Das Pflegepersonal braucht tatkräftige Unterstützung

  23.11.2023 Leserbriefe

«Wir nehmen diese Kritik sehr ernst». NFZ vom 16. November. Zum Thema Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Salmenpark in Rheinfelden.

Im Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Salmenpark geht es offensichtlich nur um möglichst grossen Profit und die Leitenden scheinen absolut keine Ahnung von der Pflege von alten Menschen zu haben. Da wird nur alles schöngeredet und noch mehr verschwiegen. Das Qualitätsmanagement glänzt nur auf dem Papier und ruht in irgendeinem Ordner im Büro. Zum Lesen wird bei diesem selbstverschuldeten Personalmangel doch niemand Zeit haben. Bis ein Dekubitus und eine Dehydration so fortgeschritten sind, dass eine Behandlung im Spital nötig ist, braucht es mehr als einen Tag ohne Körperpflege.

Als ehemalige SRK-Pflegehelferin im APH in Möhlin, das ja auch schon einige Kritik einstecken musste, habe ich noch nie jemand mit Dekubitus erlebt. Ein offener Dekubitus durch vernachlässigte Pflege ist grobe Körperverletzung. Die Verantwortlichen sollten geahndet und entsprechend bestraft werden.

Gerade die Bewohner mit hoher Pflegestufe sagen nichts oder können sich nicht mehr ausdrücken. Auch wenn diese schon mehrere Jahre dort leben, ist dies kein Indiz dafür, dass es ihnen gut geht. Diese Menschen muss man «lesen» können. Dafür braucht es Zeit, ruhige Gespräche und Einfühlungsvermögen. Sie dürfen nicht einfach liegen gelassen werden.

Ich gehe davon aus, dass das Pflegepersonal eine entsprechende Ausbildung mitbringt. Dann wissen sie auch, wie sie ihre Arbeiten ausführen müssen. Dazu brauchen sie keine sechsköpfige Fachberatung «Pflege und Betreuung», die ja zusätzlich noch Geld kostet. Die brauchen tatkräftige Unterstützung. Der besagte «Runde Tisch» hätte schon von Anfang an jede Woche oder täglich für die gerade anwesenden Mitarbeiter stattfinden sollen. Nur so kann man die Probleme an der Wurzel packen.

Die Qualität eines Pflegeheimes steht und fällt mit einer kompetenten Führung. Das Pflegepersonal ist das wichtigste Glied und muss gut bezahlt, geschätzt und gepflegt werden, nicht nur gebraucht. Vielleicht bin ich nicht die Einzige, die es interessieren würde, wie die Situation in den anderen Tertianum-Häusern aussieht.

KATHARINA BAER, KAISTEN SRK PFLEGEHELFERIN


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote