Damit das Lädeli weiterwächst und nicht nur immer knapp überlebt
04.03.2025 KaistenDie Ittenthaler Ladengenossenschaft ist sehr kreativ
Der kleine Genossenschaftsladen in Ittenthal bringt sich mit immer wieder neuen Ideen ein, um auch in Zukunft bestehen zu können. Zudem hat das vor wenigen Monaten gefeierte 20-Jahr-Jubiläum dem Dorfladen frischen Wind ...
Die Ittenthaler Ladengenossenschaft ist sehr kreativ
Der kleine Genossenschaftsladen in Ittenthal bringt sich mit immer wieder neuen Ideen ein, um auch in Zukunft bestehen zu können. Zudem hat das vor wenigen Monaten gefeierte 20-Jahr-Jubiläum dem Dorfladen frischen Wind beschert.
Susanne Hörth
«Dem Laden geht es grundsätzlich nicht schlecht. Es kann immer noch besser gehen, aber wir sind zufrieden», erklärt Peter Kalt. Lange Zeit tönte es nicht so. Das Lädeli stand vielfach vor dem Aus. Doch aufgeben war für die Genossenschaft mit Präsident Peter Kalt und dem kleinen, treuen Verkaufsteam immer der letzte Ausweg. Denn: «Wir sind nicht nur ein Laden, sondern vielmehr auch ein Treffpunkt in unserem Ortsteil.» Gerade die ältere, nicht mehr so mobile Bevölkerung kann im Kaister Ortsteil Ittenthal davon in mehrfacher Beziehung profitieren.
Zum Überleben reicht das jedoch nicht. Es braucht mehr. Dieses Mehr ist unter anderem auch die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung, die mit der Gemeinde Kaisten abgeschlossen werden konnte und von der Gemeindeversammlung im Winter 2023 mit grossem Mehr befürwortet wurde. Die Gemeinde unterstützt den Laden vorerst bis 2028 mit maximal 10 000 Franken pro Jahr. «Über den erstmaligen Gemeindebeitrag sind wir absolut froh. Wir konnten die angedachten Lohnerhöhungen vornehmen», betont Peter Kalt. «Auch konnte ein Teil der notwendigen Anschaffungen vorgenommen werden. «Wir haben aber nicht einfach Dinge neu gekauft, sondern haben zum Beispiel das eine oder andere dem Sissler Volg, der im Moment umgebaut wird, abgekauft.» Kalt hält weiter fest: «Der Unterstützungsbeitrag der Gemeinde ist somit voll und ganz in den Betrieb geflossen. Trotz des Gemeindebeitrags mussten wir 2024 einen kleineren Verlust von einigen 100 Franken ausweisen.»
Von wegen «so ein Käse»
Nichtsdestotrotz konnte der Umsatz um rund 7 Prozent gesteigert werden. Dies habe nicht nur mit der Teuerung zu tun, so der Genossenschaftspräsident. Der längst sehr beliebte Raclettekäse sorgte für den wortwörtlichen Kassenschlager. «Die Raclettekäse-Verkäufe sind für unseren Laden eine der wichtigsten Einnahmequellen, um zu überleben. Während der Raclette-Saison wird das Kapital erwirtschaftet, damit wir den Laden auch in den umsatzschwächeren Zeiten betreiben können.» Den Einnahmen stünden stets auch Ausgaben gegenüber. Dazu zählt unter anderem der Lohn der Mitarbeitenden.
Frischen Wind, heisst mehr Kundschaft, hat dem Lädeli sein 20-Jahr-Jubiläum beschert. Trotz schlechtem Wetter durften die Verantwortlichen Mitte letzten Jahres eine grosse Zahl Festbesucher verzeichnen. «Ein gelungenes Fest», freut sich Peter Kalt und ist überzeugt, dass das nächste Fest nicht erst in 20 Jahren stattfinden wird.
Die Ladenräumlichkeiten stellt die katholische Kirchgemeinde unentgeltlich zur Verfügung. In den Obergeschossen werden aktuell zwei Wohnungen eingebaut. Teilweise wirken sich die Bauarbeiten auf den Ladenbetrieb aus. Wobei Peter Kalt es auch relativiert. Im Vergleich zu den vielen Hürden der vergangenen 20 Jahre seien sie ertragbar und zeitlich begrenzt. Kalt wiederholt an dieser Stelle die grosse Dankbarkeit, die er gegenüber der Kirchgemeinde für die unentgeltliche Ladennutzung hat. «Ohne dieses Entgegenkommen würde es den Laden nicht mehr geben.»
Ittenthaler Dorfladen
Auf den Erfolgen der letzten Monate ausruhen, ist nicht im Sinne der Ladengenossenschaft. Neue Ideen sind am Entstehen, manche bereits umgesetzt. So kann der Laden seit Jahresbeginn eine Fricktaler Schulküche mit Lebensmitteln beliefern. Es gibt auch bereits Firmen, die ihre «Kioskartikel» über das Ittenthaler Lädeli beziehen. Kalt ist überzeugt, dass für die neuen Bereiche das Jubiläumsfest beigetragen hat. «Es ist ein frischer Wind dazugekommen.» Er soll genutzt werden, damit das Lädeli weiterwächst und nicht nur immer knapp überlebt.
Ab diesem Monat wird bereits die nächste Idee umgesetzt. Es handelt sich dabei um einen Schaufenster-Flohmarkt. «Jeder kann hier seine sauberen Dinge ausstellen und über den Laden verkaufen. Wir nehmen vom Verkaufspreis zehn Prozent. Wird der Artikel nicht verkauft, muss er einfach im April wieder abgeholt werden.» Kalt fordert dazu auf: «Einfach vorbeikommen, sehen, staunen und kaufen.» (sh)