CDU liegt vorne, AfD holt stark auf
25.02.2025 PolitikDie Wahlergebnisse in Bad Säckingen, Laufenburg (D) und Rheinfelden (D):
Die deutschen Nachbarstädte des Fricktals wählten ähnlich dem Bundestrend: Die CDU ist überall Wahlsiegerin; die AfD erhält in Bad Säckingen mit 26,1 Prozent aber deutlich mehr als ...
Die Wahlergebnisse in Bad Säckingen, Laufenburg (D) und Rheinfelden (D):
Die deutschen Nachbarstädte des Fricktals wählten ähnlich dem Bundestrend: Die CDU ist überall Wahlsiegerin; die AfD erhält in Bad Säckingen mit 26,1 Prozent aber deutlich mehr als im Bundesschnitt.
Boris Burkhardt
HOCHRHEIN. Diesmal erwies sich nicht Laufenburg als AfD-Hochburg am Hochrhein wie in den Wahlen der vergangenen Jahre, zuletzt bei der Europawahl 2024 mit 18 Prozent. Die in Teilen rechtsradikale Partei lag bei den Bundestagswahlen am Sonntag in der Stadt auf badischer Seite zwar mit 23,1 Prozent Erst- und 23,5 Prozent Zweitstimmen (ein Plus zur Bundestagswahl 2021 von 11,9 beziehungsweise 12,5 Prozentpunkten) über dem Bundesdurchschnitt von 20,7 Prozent. Spitzenreiter ist aber Bad Säckingen mit 26,1 beziehungsweise 25,7 Prozent.
Bei der Bundestagswahl haben die deutschen Wähler zwei Stimmen: Die sogenannte Zweitstimme vergeben sie an eine Partei, die ihre Kandidaten pro Bundesland auf einer Landesliste priorisiert. Die Erststimme geht an einen Direktkandidaten im Wahlkreis. Im Wahlkreis Waldshut, der den ganzen gleichnamigen Landkreis und weitere Gemeinden im Hochschwarzwald bis an den östlichen Stadtrand von Freiburg umfasst, verteidigte der CDU-Kandidat Felix Schreiner aus Lauchringen sein Mandat mit 37,7 Prozent im ganzen Wahlkreis; seine Partei erhielt 33,7 Prozent der Zweitstimmen, liegt damit deutlich über dem bundesweiten Ergebnis von 28,5 Prozent und ist in jeder der 37 Gemeinden des Wahlkreises Siegerin.
Felix Schreiner steht zwar deutlich besser da als bei der letzten Bundestagswahl 2021 mit 33,6 Prozent; allerdings hatte er damals gegenüber 41,9 Prozent 2017 massiv verloren. In Bad Säckingen fuhr er sein schlechtestes Ergebnis im Wahlkreis mit 30,9 Prozent ein. Die SPD wählten im Wahlkreis mit 14,3 Prozent weniger als im Bund mit 16 Prozent, in Laufenburg und Bad Säckingen aber 16 beziehungsweise 15,6 Prozent. Der sozialdemokratischen Kandidatin Rita Schwarzelühr-Sutter vertrauten die Laufenburger mit 20 Prozent und die Bad Säckinger mit 19,9 Prozent mehr zu als ihrer Partei.
Ein Zittern
Schwarzelühr-Sutter ist über die Landesliste sicher im Bundestag, musste im Wahlkreis aber mit 26 960 Stimmen (18,67 Prozent) um den dritten Platz vor der jungen AfD-Kandidatin Andrea Zürcher mit 26 708 Stimmen (18,5 Prozent) zittern. In Bad Säckingen und Laufenburg lag Zürcher wie eingangs erwähnt allerdings deutlich vor der SPD-Kandidatin. Die Grünen erhielten in beiden Städten 9,5 Prozent der Stimmen; bei der bundesweit wiedererstarkten Linken unterschied sich das Votum aber deutlich zwischen Laufenburg mit 4,4 Prozent und Bad Säckingen mit dem zweitbesten Ergebnis im ganzen Wahlkreis von 6,6 Prozent. Auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat in Bad Säckingen mit 4,6 Prozent am zweitmeisten Anhänger.
Badisch Rheinfelden, mit 34 500 Einwohnern die mit Abstand grösste Stadt am Hochrhein, wählte im Wahlkreis Lörrach-Müllheim, der von Schwörstadt bis an die südliche Stadtgrenze Freiburgs reicht. Hier schnitt die AfD im Vergleich zu Bad Säckingen und Laufenburg mit 20 Prozent der Erst- und 20,1 Prozent der Zweitstimmen schwach ab. Aber auch hier gewinnt die CDU mit grossem Abstand: Wahlkreisgewinner Stefan Glaser bekam in Rheinfelden 32 Prozent der Stimmen, seine Partei 29,1 Prozent. An Zweitstimmen erhielten die SPD 17,1, die Grünen 13,2, die Linke 6,5 und das BSW 4,5 Prozent. Aufgrund einer Änderung im Wahlrecht zieht erstmals nicht mehr jeder Wahlkreisgewinner in den Bundestag ein: Einer Partei steht pro Bundesland nur noch die Mandatsanzahl zu, die ihrem Zweitstimmenanteil entspricht. Damit werden Überhangs- und Ausgleichsmandate verhindert und der Bundestag um 100 auf 630 Sitze verkleinert. Weil Glaser nicht über die Landesliste abgesichert ist, stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest, ob er Teil des 21. Bundestags sein wird.
Sehr hohe Wahlbeteiligung
Besonders erfreulich war eine sehr hohe Wahlbeteiligung; auch die deutschen Wähler am Hochrhein spürten, dass es sich bei dieser Bundestagswahl um die wichtigste in den vergangenen 30 Jahren handelte.
Bundesweit lag die Wahlbeteiligung bei 83 Prozent und in den Wahlkreisen Waldshut und Lörrach-Müllheim bei 82,5 Prozent beziehungsweise 81,7 Prozent, in den Städten Rheinfelden, Bad Säckingen und Laufenburg allerdings nur bei 77,4, 78,2 und 77,9 Prozent. Im Deutschlandtrend wird davon ausgegangen, dass sich die Erstwähler ab 18 Jahren vor allem für die AfD und die Linke entschieden. Beide Parteien waren besonders in den Sozialen Medien präsent.