Die Planungsphase ist abgeschlossen, das Bauprojekt wird konkret: Am Mittwoch fand der Spatenstich für den 23 Millionen Franken teuren Ausbau der ARA Kaisten statt. Die Inbetriebnahme der erweiterten Abwasserreinigungsanlage erfolgt voraussichtlich im Herbst 2027.
Susanne ...
Die Planungsphase ist abgeschlossen, das Bauprojekt wird konkret: Am Mittwoch fand der Spatenstich für den 23 Millionen Franken teuren Ausbau der ARA Kaisten statt. Die Inbetriebnahme der erweiterten Abwasserreinigungsanlage erfolgt voraussichtlich im Herbst 2027.
Susanne Hörth
Hinter den Verantwortlichen der ARA Kaisten AG liegen intensive Planungsjahre. Worum es bei den Planungen ging, machte Verwaltungsratspräsident Herbert Weiss am Mittwoch deutlich, als er auf den 2019 stattgefundenen Projektstart für den weiteren Ausbau der ARA hinwies. Fünf Jahre, viele Planungsschritte und zahlreiche Bewilligungsverfahren später war es an diesem späten Novembermorgen nun endlich so weit: mit dem Spatenstich starteten die Bauarbeiten für die Erweiterung. Insgesamt 23 Millionen Franken werden in den nächsten drei Jahren unter anderem für drei neue Becken investiert. Notwendig ist das, weil die heutige, 20-jährige Anlage ihre Lebensdauer und ebenfalls ihre Kapazitätsgrenzen erreicht hat. Zu letzterem betonte Herbert Weiss: «Das Einzugsgebiet hat sich laufend vergrössert.»
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind überzeugt, dass mit dem Ausbau eine wesentliche Infrastrukturanlage im oberen Fricktal für weitere 20 Jahre optimal ausgerüstet ist. «Sie deckt das prognostizierte Wachstum und den zusätzlichen Anschluss des Abwasserverbandes Bözberg West ab.» Als Ausbauziel haben die Verantwortlichen und Planer das Jahr 2045 mit seinen prognostizierten 73 250 Einwohnerwerten gesetzt.
Pro Sekunde mehr als zwei gefüllte Badewannen
Welche Leistung nach Fertigstellung der Becken erbracht werden, machte Gesamtprojektleiter Michel Blunschi vom Ingenieurbüro Gujer AG, Rümlang, mit einigen Zahlenbeispielen deutlich. So werde etwa die hydraulische Kapazität der Anlage auf 460 Liter Abwasser pro Sekunde erhöht. «Das entspricht zweieinhalb gefüllten Badewannen pro Sekunde.» Hauptstück des Ausbaus ist die Erhöhung der Kapazität der biologischen Reinigungsstufe mit dem Neubau von drei Becken, sogenannten SBR-Reaktoren (Sequencing Batch Reactors), womit deren Anzahl von drei auf sechs erweitert wird. «Jedes Becken hat ein Volumen von knapp 3000 Kubikmetern, was etwas mehr als einem Olympischen Schwimmbecken pro Reaktorbecken entspricht.» Um überhaupt bauen zu können, fallen beim Aushub 30 000 Kubikmeter an. Auch hier machte Blunschi einen Vergleich. «Das ist ungefähr das Volumen von 30 mittleren Einfamilienhäusern.» Er betonte weiter, wie wichtig der Bauherrschaft ein vorausschauender Gewässerschutz sei. Ganz im Sinne von: «Besser reinigen, als es das Gesetz vorgibt.» Das heisst: die neue Anlage wird mehr Stickstoff mit biologischen Reinigungsprozessen aus dem Abwasser entfernen als gesetzlich vorgeschrieben ist. Schon in den vergangenen Jahren wurde die Belüftung dahingehend verändert, dass Lachgasemissionen reduziert werden konnten. Die neue Anlage werde diese Werte nochmals reduzieren. Hierzu fügte Michel Blunschi an: «Lachgas ist ein Treibhausgas, das 265-mal klimaschädlicher als CO2 ist.» Seine kurzen Ausführungen über die Komplexität der ARA beendete er mit: «Eine Kläranlage ist nicht bloss ein Becken voll braunem Wasser. Es steckt höchste Technologie dahinter.»
Nach dem symbolischen Spatenstich auf dem Baugelände wurde auf die Zukunft, genauer die nächsten 20 Jahre der ARA Kaisten AG, angestossen.