Am Ende überwies sie 150 000 Franken
20.03.2025 WallbachEin Vortrag darüber, wie man sich vor Betrügereien schützt
Die Sicherheitstipps kamen direkt von der Polizei: Die neue Kommission für Gesellschaft und Kultur (GuK) in Wallbach lud zum Themenvortrag in den Gemeindesaal.
Marco Dössegger von der ...
Ein Vortrag darüber, wie man sich vor Betrügereien schützt
Die Sicherheitstipps kamen direkt von der Polizei: Die neue Kommission für Gesellschaft und Kultur (GuK) in Wallbach lud zum Themenvortrag in den Gemeindesaal.
Marco Dössegger von der Polizei-Fachstelle «Prävention» zeigte anhand aktueller Fälle aus dem Kanton Aargau, mit welcher Dreistigkeit Täter vorgehen, um sich an der Gutgläubigkeit und der Einsamkeit von Menschen zu bereichern.
Da sind etwa die sogenannten Schockanrufe, in denen vorgegaukelt wird, dass nahestehende Personen in Schwierigkeiten stecken und schnellstmöglich Geld benötigen. Durch KI werden solche Anrufe noch perfider. Vorsicht und Misstrauen ist angesagt, denn Kautionen, die so eingeholt werden, sind nicht üblich. Der Tipp: «Bewahren Sie Ruhe und informieren Sie die Polizei auch, wenn ein vermeintlicher Polizist am Telefon ist.»
Die faulen Liebesversprechen
Noch grössere Betrügereien ereignen sich basierend auf der Einsamkeit von Menschen: sogenannte «Romance Scams». Ein Beispiel: Eine 35-Jährige lernte einen vermeintlichen Mann auf Tinder kennen und chattete während acht Monaten mit ihm auf «WhatsApp». Am Ende überwies sie insgesamt 150 000 Franken. Insgesamt wurden 2024 allein im Aargau fast sechzig solche oder ähnliche Fälle gemeldet, die Deliktsumme beläuft sich auf knapp 2,9 Millionen Franken. Und das sei nur die Spitze des Eisberges. Die Dunkelziffer werde auf zwanzig Mal mehr geschätzt, hiess es am Vortrag.
Die Täter sässen meist in Ghana oder Nigeria und würden sich als gutaussehende Männer in beruflich hochangesehenen Positionen ausgeben. Frauen seien oft jung und attraktiv, um Männer zu täuschen. Unter anderem gilt: Keine Anfragen von Unbekannten in sozialen Medien annehmen; hinterfragen, warum jemand plötzlich eine Fernbeziehung aufbauen möchte; misstrauisch werden, wenn schon vor dem ersten Treffen von der grossen Liebe gesprochen wird; Kontakt abbrechen, wenn Geld oder materielle Güter gefordert werden.
Kopfschütteln und Bestürzung lösten auch die Machenschaften im Anlagebetrug aus. Aus dem Aargau f lossen 2024 in 207 Fällen fast 23 Millionen Franken an Betrüger. Auch hierzu hielt der Fachmann Tipps bereit, um sich davor zu schützen (Vorsicht bei hohen Renditeversprechen, besonders in Bereichen wie Kryptowährung, Forex-Trading oder binären Optionen).
Ein Wort zu den Einbrüchen
In Wallbach wurden 2024 drei Einbrüche in Häuser oder Wohnungen und drei in Geschäftsliegenschaften gemeldet. Im laufenden Jahr, im Zuge einer Einbruchserie im Fricktal, sind in Wallbach bisher drei Einbrüche in private und sechs in Geschäftsliegenschaften gemeldet worden.
Marco Dössegger gelang es mit einem umfassenden Vortrag über Sicherheit, die Machenschaften krimineller Banden zu beschreiben und vor diesen zu warnen – mit der Empfehlung, wachsam und auch etwas misstrauisch zu sein. (mgt/nfz)