Alter darf kein Nachteil sein

  23.10.2025 Basel

Petition gegen Altersdiskriminierung

Kürzlich fand im Rialto in Basel, der Jubiläumsanlass 35 Jahre VASOS statt. VASOS ist die «Vereinigung aktiver Seniorenund Selbsthilfeorganisationen der Schweiz». Sie umfasst nationale, kantonale und regionale Organisationen mit insgesamt mehr als 130 000 Mitgliedern. Dabei lancierte der Dachverband eine Petition, in der ein rechtlicher Schutz vor Altersdiskriminierung verlangt wird. «Altersdiskriminierung ist leider Alltag – auf dem Arbeitsmarkt, beim Arztbesuch, in der digitalen Welt, in Institutionen und auch in der Politik», sagte am Basler Jubiläumsanlass Bea Heim, ehemalige SP-Nationalrätin und Präsidentin der VASOS. Nach Schätzungen sind jährlich zwischen 300 000 und 500 000 Menschen über 60 Opfer von Gewalt und Vernachlässigung, Massnahmen dagegen habe der Bund noch immer nicht ergriffen. Diskriminierend sei aber auch die Sprache in Medien und Politik, wenn es ums Alter gehe. Besonders erzürnte Heim der kürzliche Vorschlag einer jungen Politologin, Bürgerinnen und Bürgern ab einem bestimmten Alter das Stimmrecht abzuerkennen, um so die «Dominanz» gegenüber Jüngeren auszugleichen.

Christian Maggiori, Professor an der Uni Freiburg, dokumentierte aufgrund von Studien, dass in Europa 34 Prozent der Personen ab 65 Jahren angeben, Diskriminierung aufgrund des Alters zu erfahren.

Wege zu neuem Selbstbewusstsein
Die Tagung sollte aber nicht im Zeichen der Defizite stehen. «Das Alter neu denken» lautete der programmatische Titel. Professor François Höpf linger, Alters- und Generationenforscher, skizzierte «Perspektiven einer modernen Alterspolitik».

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die Vorstellung der neuen Biografie von Angeline Fankhauser. In den Jahren 2000 bis 2009 war die langjährige Nationalrätin Präsidentin von VASOS. Aus einfachsten Verhältnissen stammend, war die 1936 in La Rippe VD geborene Politikerin ihr Leben lang eine Vorkämpferin für Frauenrechte, soziale Gerechtigkeit, Schutz und Respekt für Geflüchtete und andere Benachteiligte. Im Gespräch mit Marc Joset, Autor der Biografie, sagte sie: «Wir sind einen weiten Weg gegangen, aber wir sind noch lange nicht am Ziel mit der Gerechtigkeit.» Und auf ihre Gefühle angesichts des druckfrischen Buches angesprochen: «Ich schaue nicht mehr viel nach vorne und noch weniger nach hinten. Ich freue mich jeden Tag, dass ich lebe.» (mgt/nfz)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote