Das Herz(stück) schlägt wieder

  02.10.2025 Kaisten

Kaister Waldspielgruppe und ihr Wohlfühlort

Im April dieses Jahres wurde das Waldsofa der Waldspielgruppe «Waldschnägge» von einer bis heute unbekannten Täterschaft angezündet. Jetzt hat eine Gruppe Engagierter um Nadine Bähler dem lauschigen Platz am Waldrand mit dem Bau eines dachlosen Blockhauses wieder Spielleben eingehaucht.

Susanne Hörth

Die Fassungslosigkeit über das sinnlose Abbrennen des beliebten Waldsofas der Kaister Waldspielgruppe «Waldschnägge» ist zwar noch vorhanden. Sich jedoch von diesem Vandalenakt von einem Wiederaufbau abhalten lassen, kommt für den für die Spielgruppen verantwortlichen Elternverein Kaisten nicht in Frage. «Es ist unser Herzstück», betont denn auch Nadine Bähler, die sich für den Verein dem Aufbau des ganzjährigen Verweilortes angenommen hat.

Ganzjährig? Nadine Bähler nickt. Die drei bis fünfjährigen, manchmal auch etwas älteren Kinder würden sich mit den Spielgruppenleiterinnen das ganze Jahr hindurch hier draussen auf dem Platz am Waldrand treffen, dabei spielerisch die Natur erkunden, gemeinsam Abenteuer erleben und sich auf den Holzruggeln im Waldsofa zum Verweilen und Znüni essen zusammenfinden. Letzteres war aber seit April nicht mehr möglich. Das mit Weiden gef lochtene «Sofa» fiel damals einem Brand zum Opfer (die NFZ berichtete). An dieser Stelle ist Nadine Bähler voller Dankbarkeit für die Personen, die das Feuer entdeckt und gemeldet haben sowie der Feuerwehr für das schnelle Eintreffen. Damit wurde verhindert, dass die Flammen noch mehr um sich greifen und zusätzliche Zerstörung anrichten konnten. Der Dank von Nadine Bähler geht aber auch an alle, die den Wiederaufbau ermöglicht haben. Dazu gehören das Forstteam um Roman Gisin, die Platz-Eigentümerin BASF, die Sponsoren und alle, die in irgendeiner Form etwas dazu beigetragen haben.

Während die junge Frau spricht, streicht sie sich Sägemehl von der Kleidung. «Ja, wir werden heute fertig», blickt sie zufrieden auf das neue «Waldsofa», das am Montagnachmittag bereits zum Hineingehen und Absitzen einlädt. Hineingehen deshalb, weil es wie ein Blockhaus, jedoch ohne Dach und mit einer maximal erlaubten Höhe von 1,5 Metern errichtet worden ist. Nadine Bähler hatte vorgängig aller Arbeiten diverse Vorabklärungen und Bewilligungen eingeholt. So unter anderem bei der Gemeinde und beim Förster. Das benötigte Holz, Tannen, hat der Forst geliefert. Von Mitarbeitenden des Gartenbauunternehmens Stöckli aus Frick wurden Pfähle aus Akazienholz eingeschlagen, in welche die von der Arbeitsgruppe zugefrästen Stämme im Achteck ineinander verkeilt werden. «Mit dem Achteck bilden wir das Schneckengehäuse nach», verweist Nadine Bähler auf den Namen der Waldspielgruppe: «Waldschnägge». Wie es sich für eine solche gehört, fehlen auch der Hals und die Fühler nicht. Bereits im Sommer hat das Bauteam einen solchen begehbaren Hals aus Weiden gepf lanzt. Die Fühler bilden zum Teil schon vorhanden, junge Baumpflanzen. Auch ein Schwanz fehlt nicht. Hierfür wurden Holzruggeln platziert, über welche die Kinder balancieren können.

«Wir müssen durchwegs verrottbare Materialien verwenden. Nägel, Leim oder dergleichen geht nicht», verdeutlicht Nadine Bähler, dass der neu erstellte Bau Teil der Waldnatur ist. Wo zusätzliche Befestigungen nötig sind, wurden Naturseile verwendet.

Immer wieder fällt auch die Liebe zum Detail bei der Gestaltung mit Naturmaterialien auf. Dazu gehört etwa die «Waldschnägge»-Tafel. Auf dieser wird zudem auf den sorgfältigen Umgang bei der Platzbenützung hingewiesen. Denn der wunderschöne «Waldschnägge»-Platz soll noch lange seine kleinen Nutzerinnen und Nutzer erfreuen können.


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