Viel Regen und sehr viele Tore

  26.10.2023 Zeiningen, Fussball

Viel Regen und sehr viele Tore

 

Testspiel des FCB gegen die Wallbacher und Zeininger Fussballer

Es war eine ungewöhnliche Paarung am Dienstag in Zeiningen: Der in Nöte geratene Super-League-Club FCB spielte gegen die Hobbykicker des FC Wallbach-Zeiningen aus der 4. und 2. Liga. Die Initiative kam von Basel: Der Basler Fussballclub wollte nach den vielen Niederlagen, die ihn ans Tabellenende brachten, wieder einmal siegen. Und zwar klar, zur Not auch gegen eine Provinzmannschaft.

Edi Strub

Das Spiel begann vorerst einmal gar nicht. Denn die Wettergötter hatten alle Schleusen geöffnet und tränkten das Fussballfeld in Zeiningen mit einem heftigen Landregen. Wer nicht gutes Regenzeug mitgenommen hatte, wurde bis auf die Knochen nass – so natürlich auch die Spieler, die sich warmliefen. Als das Spiel dann endlich begann, zeigten die Basler schnell, was sie sich vorgenommen hatten: einen Sieg ohne Wenn und Aber. Für Wallbach-Zeiningen standen vorerst Spieler der 4. Liga auf dem Platz und sie wurden in ihrer Zone sofort eingeschnürt. Kaum je gelang ihnen ein Ausf lug Richtung Strafraum der Basler. Und so hiess es schon nach neun Minuten 0:1 für den FCB. Jean-Kevin Augustin hatte in der Verteidigung der Fricktaler ein Loch entdeckt und drückte entschlossen ab. So ging es weiter. Alle paar Minuten kam ein Tor dazu, bis es nach 45 Minuten 0:9 stand.

Dann kamen die frechen 2. Ligisten
In der 2. Halbzeit kamen dann bei Zeiningen-Wallbach die Spieler der 2. Liga aufs Feld und sogleich lief es den Baslern nicht mehr so glänzend. Fehlpässe häuften sich, die Schüsse aufs Tor gingen meterweit daneben und die frechen 2. Ligisten luchsten den Profis in den Zweikämpfen immer häufiger den Ball ab. Der Match wogte erst hin und her ohne weitere Tore. Bei einem Eckball für Zeiningen-Wallbach jedoch stand Sinan Durmaz goldrichtig. Er konnte einnicken, der Ball wurde wahrscheinlich noch von einem Basler abgelenkt. Die Einheimischen jubelten. Viele sind zwar auch Fans des FCB und waren während des ganzen Testspiels etwas unschlüssig, auf welche Seite sie sich stellen sollten. Vor allem von den kleinen Buben hatten viele FCB-Schals um sich geschlungen und versuchten in der Pause, Unterschriften der Stars aus Basel zu ergattern. Nach zwei weiteren Toren der Basler – eines war ein Penalty – stand das Schlussresultat fest: 1:11 für den FCB. Was nach einem Kantersieg aussieht, bedrückte aber kaum jemanden der Zeininger und Wallbacher. «Unsere haben sehr gut gespielt», meinte eine Mutter von zwei Spielern der Wallbacher. Sie habe es genossen, den Kampf zu beobachten. Auch Luca Guarda, der einmal auf dem Weg zu einer Profikarriere war und nun als Amateur wieder bei seinem Stammclub Wallbach spielt, lobte das Team. Er selbst spielte an diesem Abend

nicht. Er habe jungen Spielern den Vortritt gelassen, damit sie sich auch einmal gegen eine Super-League-Team bewähren könnten. Der Trainer der Wallbacher und Zeininger habe in der Pause in der Kabine gesagt: «Greift frisch an, kämpft und geht ohne Angst nach vorne.» Das hätten die Spieler dann gut umgesetzt und während «ihrer» Halbzeit ein respektables 1:2 erzielt. Das sei ein Abend gewesen, den man nicht vergessen werde.

Die Basler Zeitung hatte im Vorfeld des Matches geschrieben, der FCB brauche ein Erfolgserlebnis. Damit die verunsicherten Rotblauen wieder «gesunden». Ob das der Fall ist, wird sich am kommenden Wochenende weisen, wenn der FCB für ein Auswärtsspiel nach Lausanne reist. Richtig stabil wirkten die Basler in Zeiningen jedenfalls nicht. Zu oft gingen in der zweiten Hälfte Zweikämpfe verloren oder der Ball landete nach Fehlpässen im Aus.

Der FC Zeiningen-Wallbach ist vom FCB sehr kurzfristig angefragt worden, ob sie an einem Testspiel teilnehmen möchten. Deutlich über tausend Personen sind in die «Unteren Reben» gekommen, trotz garstigem Wetter. Aber die Leitung des FC Wallbach-Zeiningen kriegte in der kurzen Zeit alles perfekt auf die Reihe. Es gab zu essen und zu trinken und die Stimmung war hervorragend trotz Regen und Nässe. Für die Autofahrer, deren Wagen im Sumpf des durchnässten Parkplatzes stecken blieben, wurde sogar ein Traktor aufgeboten, der die Fahrzeuge nach dem Spiel eins nach dem anderen wieder auf den Asphalt zog.


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