Wallbach bekommt die Mauer

  03.02.2022 Wallbach

Bauarbeiten zum Hochwasserschutz starten am 14. Februar

Nach jahrelanger Planung beginnen nun die Arbeiten für den Hochwasserschutz. Sie dauern voraussichtlich bis Herbst 2023. Auf den Baustellenabschnitten wird die Rheinstrasse jeweils gesperrt, der Verkehr umgeleitet.

Ronny Wittenwiler

Wallbach und der Hochwasserschutz: Seit rund zehn Jahren beschäftigt das Projekt Behörden und Bevölkerung gleichermassen. Zuletzt, quasi auf der Zielgeraden, blockierte eine Submissionsbeschwerde den Baustart (die NFZ berichtete). Nun aber steht Wallbachs Frau Gemeindeammann Marion Wegner-Hänggi unten am Knoten Rheinstrasse-Brütschengasse und freut sich, dass es losgeht, endlich. Wallbach winkt eine Zukunft trockenen Fusses.

Es geht rheinaufwärts
«Am 14. Februar beginnen die Vorbereitungsarbeiten am Rheinufer und eine Woche später geht es dann richtig los», erklärt Gemeindeschreiber Thomas Zimmermann. Der Bau der Hochwasser-Schutzmauer erfolgt in Etappen, angefangen im untersten Projektabschnitt zwischen Chalch und Brütschengasse, danach zieht sich das Projekt rheinaufwärts, das letzte Teilstück reicht bis zum Depot der Pontoniere. Die Grundhöhe der Mauer entlang des Ufers beträgt je nach Lage zwischen fünfzig und siebzig Zentimeter, aufgestockt wird sie im Notfall (bei Hochwasser) durch zusätzliche Dammbalken-Elemente. So wird Wallbach künftig auf die mobilen Beaver-Elemente verzichten können, zuletzt waren sie im Hochwassersommer 2021 zum Einsatz gekommen.

«Win-Win-Situation»
Die Mauer ist bloss die halbe Miete. «Wir reden hier vor allem von einer Rheinuferaufwertung», betont Thomas Zimmermann und bezeichnet den Knoten Brütschengasse/ Rheinstrasse als Paradebeispiel für die Neugestaltung der Wallbacher Uferpromenade, ebenso der Bereich oberhalb des Pontonier-Depots. Auch Marion Wegner-Hänggi sieht erstens nicht bloss eine Mauer, sondern vor allem in der Summe aller Massnahmen eine «zukunftsorientierte Aufwertung», auch ökologisch. In einer aktuellen Mitteilung hält die kantonale Abteilung Landschaft und Gewässer fest: «Der Lebensraum Flussufer wird aufgewertet, indem den bestehenden Betonplatten ein Blocksatz vorgelagert wird. Totholzeinbauten und fünf Buhnen aus Steinen sorgen für eine grössere Strömungsvariabilität und stellen Fisch-Unterstände bereit.» Zudem, sagt Wegner- Hänggi, werde mit den zusätzlichen Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten für Schwimmer der Zugang zum Rhein erleichtert. «Es ist insgesamt eine Win-Win-Situation. Wir sehen dem Projekt mit Vorfreude entgegen.»

Geduld ist gefragt
Dennoch, auch mit Blick in eine trockene Wallbacher Zukunft, betont Wallbachs Frau Gemeindeammann: «Wir sind uns bewusst, dass es während der Bauzeit zu Behinderungen kommen wird, auch lärmtechnisch, das wird nicht geräuschlos vonstattengehen.» Besonders ins Gewicht fällt die Sperrung der Rheinstrasse auf den jeweiligen Bauabschnitten. «Der Gemeinderat ist sich durchaus bewusst, dass mit dieser Baustelle und der Sperre einer der wichtigsten Strassen im Dorf für längere Zeit neue Herausforderungen auf die Anwohner zukommen.» Es gebe allerdings keine Alternative, sagt Gemeindeeschreiber Zimmermann, «wir sind froh, haben wir Möglichkeiten, den Verkehr überhaupt umzuleiten.» Während der Bauzeit in den kommenden eineinhalb Jahren wird es eng werden auf den Ausweichstrassen. Entsprechende Massnahmen werden getroffen, unter anderem ein vorübergehendes Parkverbot und Tempo 30.

Zeitlich etwa um ein halbes Jahr versetzt zu den Wasserbauarbeiten, wird die Rheinstrasse zwischen Chalch und Kapellenstrasse saniert. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Hochwasserschutz auf acht Millionen Franken, abzüglich des Subventionsbeitrags von Bund (2,8 Millionen; 35 Prozent) und einer Beteiligung seitens Kantons (2,1 Millionen; 26 Prozent) entfallen auf Wallbach Kosten in Höhe von 3,12 Millionen Franken. Die zusätzliche Uferaufwertung von rund zwei Millionen Franken werden von Bund und Kanton getragen.


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