Viel Publikum und Prominenz

  06.09.2022 Herznach

Benedikt Weibel am Samstag und Elisabeth Burgener Brogli am Sonntag waren die Ehrengäste vom 6. Bergwerkfest, das am Wochenende mit der Eröffnung eines neuen Gleisabschnitts und der Uraufführung eines Alphorn-Stücks gleich zwei Premieren zu feiern hatte und eine riesige Menschenmenge aus nah und fern nach Herznach führte.

Simone Rufli

Als oberster Chef der SBB hat Benedikt Weibel zwischen 1993 und 2006 zahlreiche Bahnstrecken und Bahnhöfe ihrer Bestimmung übergeben. Damit er aber eine Bahnstrecke von 40 Metern Länge einweihen konnte, bedurfte es aber schon einer Anfrage aus Herznach.

6000 Jahre nach den ersten Ansätzen zur Erfindung des Rads, knapp 500 Jahre nachdem die Transporteffizienz durch das Zusammenhängen von Wagen mittels Zugbildung massiv erhöht wurde und 197 Jahre nachdem 1825 die erste Eisenbahn verkehrte, manövrierte Benedikt Weibel im künstlichen Rauch und unter dem Beifall der zahlreichen Gäste den ersten Zug in den Stollen. Lokführer Toni Widrig hatte ihn zuvor mit der Maschine vertraut gemacht.

Ende Juli haben Mitglieder der Bahngruppe in Fronarbeit die bestehende Bahnlinie verlängert. Mit Start am Umsteigebahnhof Hohl AG können die Besucherinnen und Besucher nun auf den neuverlegten Schienen 40 Meter tief in den Stollen hineinfahren. Bisher verkehrte der Zug ausschliesslich zwischen Silo und Umsteigebahnhof. Der Hauptstollen zwischen dem Silo Herznach und Ueken ist 380 Meter lang. «Unser Ziel ist es, auch die restlichen 340 Meter zu erschliessen», so OK-Präsident Gerhard Zumsteg, der sich zusammen mit dem ganzen OK überglücklich schätzte angesichts des überwältigenden Besucheraufmarsches an beiden Tagen. «Der Bergwerkverein wühlt mit Enthusiasmus in der Vergangenheit und im Dreck, was in der Politik nicht immer gefragt ist», meinte Herznachs Gemeindeammann Stephan Gemmet augenzwinkernd und erinnerte daran, dass sein Grossonkel Vitus Schmid, aus dem Wallis kommend, noch im Bergwerk mitgearbeitet hat. Während des Zweiten Weltkriegs war das Bergwerk ein Rohstofflieferant von nationaler Bedeutung. 1967 wurde es stillgelegt.

Wie wichtig und verdankenswert es ist, dass der Bergwerkverein ein solch wertvolles Stück Industriegeschichte erhält und mit Herzblut pflegt, betonte Grossratspräsidentin Elisabeth Burgener Brogli. Sie überbrachte am Sonntag die Grüsse des Grossen Rats und der Aargauer Regierung und wurde zum ersten Mal in ihrer Laufbahn Gotte eines Alphorn-Stücks. Ulrich Hegnauer von der Alphornformation «D’Wysswägeler» hatte eigens für das Fest das Stück «Bim alte Bärgwärk» komponiert. Die Uraufführung wurde am Sonntag von Fahnenschwingern begleitet. Die Grossratspräsidentin durfte eine gerahmte Abschrift der Noten entgegennehmen. Das 6. Bergwerkfest war ein Fest der Freude und Geselligkeit, ganz nach den Wünschen des OK. Zwölf gemütliche Beizli und Bars luden zum Verweilen, die Musikgesellschaft Herznach-Ueken und diverse weitere Formationen unterschiedlicher Stilrichtung – darunter zum ersten Mal das Brass Quintett «Quintessenz» aus Baden – sorgten für den musikalischen Rahmen. Ob Führung im Museum, Führung im Stollen, Fahrt mit der Stollenbahn, Kinderschminken, Auseinandersetzung mit Eisen- und Kunsthandwerk, Steinklopfen, Ammoniten-Präparation oder gemütliches Entlangder-Marktstände-f lanieren – es gab an den zwei Festtagen für alle etwas zu entdecken und geniessen.

Zu den Gästen gehörten auch Georg Matter, Abteilungsleiter Kultur beim Kanton Aargau und Peter Diepold, 95-jähriger Geologe und langjähriger Berater beim Bergwerk. Er liess es sich nicht nehmen, für die Eröffnung der Stollenbahn eigens aus Bern anzureisen.


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