Die «Hornusser» leben ihr Versprechen
Treu dem Versprechen, das einige Hornusser vor über 500 Jahren machten, fand am vergangenen Montag die Fusswallfahrt von Hornussen nach Todtmoos im Schwarzwald statt.
Bernadette Zaniolo
Wie jedes Jahr am Montag ...
Die «Hornusser» leben ihr Versprechen
Treu dem Versprechen, das einige Hornusser vor über 500 Jahren machten, fand am vergangenen Montag die Fusswallfahrt von Hornussen nach Todtmoos im Schwarzwald statt.
Bernadette Zaniolo
Wie jedes Jahr am Montag vor Pfingsten findet die Fusswallfahrt von Hornussen ins rund 40 Kilometer entfernte Todtmoos statt. Auf dem Weg wird der Rosenkranz mehrmals gebetet; auf Streckenabschnitten, die einen starken Anstieg aufweisen, ist Freimarsch angesagt. Die Fusswallfahrt ist getaktet. So trafen die Pilger auch diesmal pünktlich gegen 16.30 Uhr in Todtmoos ein. Beim Dorfeingang wurden sie von einer Delegation von Pauliner-Patres, dem Bürgermeister Marcel Schneider sowie Ministranten empfangen und zur Marien-Wallfahrtskirche geleitet. Unter Glockengeläute und Trompetenklängen sowie wartenden Freunden, Bekannten, Verwandten, Einheimischen und Touristen wurden die letzten Meter gemeistert. Nach der offiziellen Begrüssung in der Kirche durch Pater Roman und Bürgermeister Marcel Schneider konnten sich die Pilger beim Fusswaschen des Vereins «Aktives Todtmoos» verwöhnen lassen und die Strapazen des langen Marsches vergessen. Auch diesmal waren wieder viele bekannte Gesichter unter den Wallfahrern, aber auch einige neue. «Jetzt habe ich Zeit», sagte ein ehemaliger Hornusser, der seit Jahren in Niedergösgen lebt, zu einem seiner Beweggründe für die Teilnahme. War es vor rund 500 Jahren das Gelöbnis, dass die Hornusser in grosser Dankbarkeit abgelegt hatten, als sich die Pest nicht in ihr Dorf ausgebreitet hatte, sind die Gründe heute vielfältig, weshalb Menschen an dieser Wallfahrt teilnehmen.
Insgesamt 88 Pilgerinnen und Pilger – 41 bereits ab Hornussen – nahmen diesmal den Weg unter die Füsse. Pilgervater Karl Herzog freute sich besonders über die Teilnahme der drei Kinder im Alter von 8, 10 und 13 Jahren; Urenkel des Vorgängers von Karl Herzog.
Von Staus und Traditionen
Pater Roman vom Pauliner-Orden und Andreas Wieland, Diakon im Pastoralraum Oberes Fricktal, zeigten sich erfreut, dass die Wallfahrt immer noch praktiziert wird, und dankten Karl Herzog für seine Bemühungen und seinen Einsatz. In seiner Rede während der Maiandacht fand Wieland jedoch deutliche Worte zum möglichen Abbau von christlichen Feiertagen, unter anderem durch wirtschaftliche Kreise. Er erinnerte an kilometerlange Staus vor dem Gotthard vor Auffahrt und dass sich diese an Pfingsten wiederholen. Er warnte deshalb davor, dass so Traditionen immer mehr verloren gehen, beziehungsweise immer weniger gelebt werden. Stattdessen würden die Feiertage heute immer mehr als Ferienverlängerung genutzt.