Steuersenkungen und Budgetkürzungen
02.12.2025 LeserbriefeAls ich die Berichte der letzten zwei Grossratssitzungen gelesen habe, ist bei mir ein Gedankenkarussell losgegangen. Als ehemalige Rheinfelder Schulpflegerin und Stadträtin wurde ich während meiner langjährigen Tätigkeit für die Bevölkerung immer wieder an den Budgetsitzungen ermahnt, dass wir sparen müssen. Das hat mir angesichts der vorgelegten Zahlen manchmal eingeleuchtet, oft aber auch gar nicht. Ich war meist gegen Steuersenkungen, weil ich gerade im Bildungs- und Sozialbereich gesehen habe, was wir noch zu tun gehabt hätten. Gerade in der Prävention, die mit der nackten Zahl nicht angemessen kontrolliert werden kann, sehe ich nach wie vor viele Möglichkeiten, um Menschen ihr Leben einfacher zu machen und letztlich wirklich zu sparen, nämlich an Reparaturkosten. Nun wird also unter anderem die langwierige Arbeit der Bildungsfachleute mit einem Strich zunichte gemacht. Es soll keine neue gesetzliche Grundlage der Kinder- und Jugendhilfe im Kanton Aargau geben. Da ich unter anderem in der frühen Förderung die letzten Jahre tätig war, ist es mir schleierhaft, wie die Mehrheit des Grossen Rates zu so einer Streichaktion kommt? Aber auch die Jugendarbeit und vieles mehr soll Federn lassen, dabei ist sie ein Erfolgsmodell! Die Schulsozialarbeit soll endlich flächendeckend erbracht werden und nicht den Gemeinden alleine überlassen werden. Es gäbe noch einiges zu schreiben, aber ich verzichte darauf. Jedoch bitte ich den Grossen Rat eindringlich, nochmals am Dienstag über die Bücher zu gehen. Ein verärgerter Gruss zu unseren Grossräten und Grossrätinnen rechts der Mitte, die für Lösungssuche unserer gesellschaftlichen Probleme gewählt sind und nicht nur den Sparhammer schwingen sollten.
BRIGITTE RÜEDIN, RHEINFELDEN
