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15.02.2024 RatgeberDer Einfluss der Zinsen
Der Zins ist der Preis des Geldes. Das heisst, ein guter Schuldner wie die Schweiz zahlt weniger für einen Kredit als ein Schwellenland mit einer schwächeren Bonität. Qualität kostet, und die niedrigere Rendite ist ...
Der Einfluss der Zinsen
Der Zins ist der Preis des Geldes. Das heisst, ein guter Schuldner wie die Schweiz zahlt weniger für einen Kredit als ein Schwellenland mit einer schwächeren Bonität. Qualität kostet, und die niedrigere Rendite ist letztlich nichts anderes als der Preis der Sicherheit. Eine hohe Rendite bringt nichts, wenn der Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann. Um Zahlungsausfälle zu vermeiden, setzen wir angesichts der nachlassenden Konjunkturdynamik bei den Anleihen derzeit vor allem auf qualitativ hochwertige Schuldner.
Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn korrekterweise ist der Nominalzins um die Inflation zu bereinigen. Nur mit dem so berechneten Realzins lässt sich die Kaufkraft bzw. deren Veränderung berechnen. Bei dieser Betrachtung schwingt die Schweiz, trotz ihres Rufs als Niedrigzinsinsel, oben aus. Grund ist die tiefe Inflation und der Status als sicherer Hafen. Der Franken behält also seine Kaufkraft und ist deshalb auch bei ausländischen Investoren sehr gefragt.
Positiver Einfluss auf Aktienkurse
Der Einfluss der Zinsen ist jedoch viel weitreichender. Sie sind der bestimmende Faktor bei der Bewertung jeder Anlage. Um etwa den aktuellen Wert einer Aktie zu bestimmen, werden die künftigen Gewinne mit dem entsprechenden Zins abdiskontiert. Bei einem höheren Satz reduziert sich der Wert und der Preis der Anlage gerät unter Druck. Umgekehrt ist das bei niedrigen oder sinkenden Zinsen, in diesem Fall steigt der Wert. Das dürfte Aktienanleger positiv stimmen, denn ab der zweiten Jahreshälfte rechnen wir mit Zinssenkungen verschiedener Notenbanken, was Aktienkurse positiv beeinflussen dürfte. Auch Dividenden gewinnen in einem solchen Szenario an Attraktivität.
Letztlich geht es im Zusammenhang mit Zinsen immer auch um das Abwägen von Alternativen. Paradebeispiel ist Gold. Das Edelmetall wirft keinen Ertrag ab. Das heisst, die Kosten, um Gold zu halten, hängen stark von den Zinsen ab. Hohe Zinsen bedeuten aus Anlegersicht vor allem, dass es eine Reihe von Investitionsalternativen gibt, die gegeneinander abzuwägen sind. Gleichzeitig erachten wir gerade Gold auch aus anderen Gründen als attraktiv. Es schützt vor Unsicherheiten verschiedener Art, verbessert das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios und die Preisentwicklung profitiert von rückläufigen Zinsen.
Dass der Immobilienmarkt in der Schweiz durch die gestiegenen Zinsen nicht stärker in Mitleidenschaft gezogen wurde, liegt am starken Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage. Weil letztere das vorhandene Angebot deutlich übersteigt, vermögen auch höhere Finanzierungskosten die Preise nicht nachhaltig zu belasten. Während die Preissteigerungen künftig etwas nachlassen dürften, wird dieser mindere Renditebeitrag durch höhere Mieteinnahmen wettgemacht.
Die enorme Tragweite der Zinsen und die erwarteten Zinssenkungen verströmen mit Blick nach vorne Zuversicht, denn daraus dürften sich attraktive Anlagechancen ergeben. Beim Nutzen dieser Möglichkeiten wünschen wir Ihnen weiterhin ein glückliches und ruhiges Händchen und sind für Vermögensfragen gerne für Sie da.
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