Von der afrikanischen Insel mitten in den Zeiher Schnee

  03.01.2023 Zeihen

Au-pair Hifaliana wohnt seit fast einem Jahr bei Familie Steger

Bald geht das Au-pair-Jahr von Tsilavina Hifaliana Razafimanjato zu Ende. «Ich werde die Kinder sehr vermissen», sagt sie. Die Zeit in der Schweiz habe sie spannend gefunden. Für die Kinder von Familie Steger war es interessant, eine neue Kultur und Sprache kennenzulernen.

Karin Pfister

Vor einem Jahr ist Tsilavina Hifaliana Razafimanjato aus Madagaskar in die Schweiz gekommen, um in Zeihen bei Familie Steger zu wohnen, zu arbeiten und um Deutsch zu lernen. Zur Familie gehören Michèle und Christian Steger, die zehnjährige Alisha, die dreijährige Emily und Leona, welche diesen Sommer geboren wurde. Von Paris aus ist Hifaliana Anfang Januar 2022 mit dem Zug ins Fricktal gefahren. Es war die erste Bahnfahrt ihres Lebens. Eigentlich habe sie in Frick aussteigen wollen, aber sie wusste nicht, wie man die Türen beim Zug öffnet. Deshalb sei sie in Brugg gelandet, erzählt sie lachend.

Der erste Schnee
In Madagaskar hat sie 2015 die Matura gemacht und danach Deutsch und Französisch gelernt. Die Reise in die Schweiz war ihre erste Auslandreise. Der Schnee, den sie Anfang des Jahres in Zeihen gesehen hat, der erste Schnee überhaupt. «Das war spannend und kalt. Ich bin vom Schnee dann gleich krank geworden», erinnert sie sich. Sie habe sehr viele Fotos vom Schnee gemacht und nach Madagaskar geschickt. Madagaskar ist der zweitgrösste Inselstaat der Welt. Die ehemalige französische Kolonie hat rund 28 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und liegt an der afrikanischen Südostküste. Die 26-Jährige ist in der Hauptstadt Antananarivo aufgewachsen und lebte dort zusammen mit ihren Eltern und zwei Geschwistern in einer Wohnung.

Hifaliana wohnt während ihres Aufenthalts im Fricktal im Haus von Familie Steger und hilft für 30 Stunden pro Woche bei der Kinderbetreuung und im Haushalt, dies war mit der Au-pair-Agentur vertraglich so vereinbart worden. Daneben hat sie in Baden und Basel Deutschkurse besucht, am Wochenende konnte sie hin und wieder Ausflüge unternehmen. Michèle Steger: «Wegen Corona und weil im Sommer Leona zur Welt kam, waren wir nicht so viel unterwegs.» Einen Ausflug hat Hifaliana alleine gemacht. Sie war mit dem Zug in Bern. Interessant sei auch der Tag der offenen Türe im Zeiher Dorfmuseum gewesen, wo landwirtschaftliche Geräte aus früheren Zeiten ausgestellt sind. «Bei uns Zuhause sind diese Geräte nicht im Museum, sondern werden bei der Arbeit gebraucht», erzählt das Au-pair.

«Die Schweiz ist mein Lieblingsland», sagt Hifaliana. Vor allem die Sauberkeit habe sie nachhaltig beeindruckt. Auch das Schweizer Essen schmecke ihr, inklusive Fondue, obwohl die Ernährung ganz anders sei als in ihrem Heimatland. «In Madagaskar essen wir drei Mal am Tag Reis.»

Weiter nach Freiburg im Breisgau
Schon bald geht das Au-pair-Jahr zu Ende. «Ich werde die Kinder sehr vermissen.». Sie fährt Anfangs Januar nach Freiburg im Breisgau. Sie hat beim dortigen Bundesfreiwilligendienst eine Stelle gefunden. Sie wird Menschen mit einer Behinderung betreuen und begleiten. Das weitere Ziel sei eine Ausbildung in der Pflege. «Mein Traum ist es, danach wieder in der Schweiz zu leben.»

Mit ihrer Familie in Madagaskar war sie während des ganzen Jahres immer in Kontakt, wirklich vermisst habe sie diese aber selten. «Ich hatte hier so viel Familie», sagt sie. «Hifaliana ist eine grosse Bereicherung für unsere Familie», sagt Michèle Steger. Es sei schon auch eine Umstellung gewesen, dass plötzlich noch jemand im Haushalt lebt, aber: «Wir schätzen sie sehr.» Die beiden Frauen haben viel Zeit miteinander verbracht. «Wir haben viel zusammen gelacht», so Hifaliana. «Zwischen uns ist eine Freundschaft entstanden», ergänzt Michèle Steger. «Mein Lieblingsspiel mit ihr ist alles mit Baby», so die kleine Emily, welche damit ihre Puppen meint. Alisha erzählt: «Ich finde es cool, dass sie aus einem andern Land ist.» Michèle Steger sagt: «Die Kinder haben so auch die Möglichkeit eine andere Kultur kennenzulernen.» Die dreijährige Emily kann bereits viele madagassische Wörter. Diese kann sie auch beim nächsten Au-pair wieder brauchen. Nach der positiven Erfahrung hat sich die Familie entschieden, nochmals ein Au-pair aus Madagaskar in die Familie aufzunehmen. Nach der Abreise von Hifaliana wird ihre Freundin Valérie nach Zeihen kommen.

Die Bilanz von Hifaliana nach zwölf Monaten in der Schweiz ist ebenfalls gut: «Es war ein sehr spannendes Jahr.»


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