Böztal verschafft sich Handlungsfreiheit

  13.01.2023 Böztal

Forst-Vertrag mit Laufenburg-Gansingen gekündigt

Warum kündigt die Fusionsgemeinde den Zusammenarbeitsvertrag mit Forst&Dienste Laufenburg-Gansingen? Was erhofft sich Böztal von diesem Schritt, wenn ein Alleingang nicht in Frage kommt, und welche Optionen gibt es überhaupt? Die NFZ fragte nach bei Andreas Thommen, Ressortverantwortlicher in Böztal.

Simone Rufli

Am Dienstag kam aus Laufenburg die Meldung, dass der Gemeinderat Böztal den Zusammenarbeitsvertrag mit Forst&Dienste Laufenburg-Gansingen per Ende 2023 gekündigt hat. Eine Kündigung, die angesichts der Bildung von f lächenmässig immer grösseren Forstrevieren in der Region erstaunt; zumal in einer Branche, die mit personellen, infrastrukturellen und organisatorischen Herausforderungen kämpft. Deshalb haben sich vor drei Jahren auch die Forstbetriebe Laufenburg und Gansingen zu einer 1050 Hektaren umfassenden öffentlich-rechtlichen Anstalt mit Namen Forst&Dienste Laufenburg-Gansingen zusammengeschlossen. Der «Forstbetrieb Wid», an dem die Gemeinden Herznach-Ueken, Oberhof und Wölflinswil beteiligt sind, startete am 1. Januar 2023 und im November 2022 haben zuerst Mettauertal und kurz darauf Kaisten und Schwaderloch Ja gesagt zum per 2024 geplanten Zusammenschluss ihrer Forstbetriebe mit dem Staatswaldbetrieb Aare-Rhein zum Forstbetrieb Jura-Rhein – dem mit rund 2700 Hektaren flächenmässig grössten Forstbetrieb im Kanton (die NFZ berichtete).

Warum also geht Böztal den entgegengesetzten Weg, löst eine gut funktionierende Zusammenarbeit auf und löst den Elfinger Wald und die Kooperation Bözen aus dem Vertrag? Andreas Thommen, Ressortverantwortlicher Gemeinderat in Böztal, betont, dass auch für Böztal ein Alleingang keine Option sei: «Wir haben ja auch keinen Werkhof und keine Maschinen mehr. Die Kündigung – das zu betonen ist uns ganz wichtig – ist auch nicht gegen den Forstbetrieb Laufenburg-Gansingen gerichtet. Sie soll uns nur Handlungsfreiheit verschaffen, damit wir alle Optionen auf den Tisch legen und gegeneinander abwägen können.»

Zwei der vier Böztaler Dörfer sind derzeit bei Laufenburg-Gansingen unter Vertrag (Elfingen und Bözen), die anderen zwei beim Forstbetrieb Homberg-Schenkenberg. Während bislang beim Forst&Dienste Laufenburg-Gansingen nur Dienstleistungen eingekauft werden, erfolgt die Zusammenarbeit mit dem Forstrevier Homberg-Schenkenberg im Sinne einer gleichberechtigten Partnerschaft. «Sollte die Zusammenarbeit mit Laufenburg-Gansingen weitergeführt werden, wollen wir den neuen Vertrag so aushandeln, dass wir vom reinen Dienstleitungsbezüger zum gleichberechtigten Partner mit Mitspracherecht werden.»

Dass ganz Böztal sich künftig einem Forstbetrieb anschliesse, sei nicht zwingend, «auch wenn es für den Gemeinderat und die Verwaltung am einfachsten wäre». Da man als Vertragspartner sowohl am Gewinn als auch am Verlust einer Anstalt beteiligt sei, könne auch eine Risiko-Verteilung sinnvoll sein. Vorgesehen sei, dass der Gemeinderat die Meinung der Bevölkerung zu diesem Thema an der Gemeindeversammlung im Sommer einhole. «Ungeachtet des Ausgangs haben wir der Ortsbürgerkommission bereits versprochen, dass die Dauerwald-Bewirtschaftung im Elfinger Wald beibehalten wird.»

Dass die Beziehungen zu Laufenburg intakt sind, wird durch die Stellungnahme des Laufenburger Stadtrats untermauert. Auch er hält die Türe weit offen, indem er mitteilt: «Der Stadtrat Laufenburg würde sich sehr freuen, wenn weiterhin eine enge Zusammenarbeit im Rahmen eines allfälligen Einschlusses in die Gemeindeanstalt Forst&Dienste Laufenburg-Gansingen oder einer Kooperation erfolgen könnte.»


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