«Für viele ist Kunst zuerst ein Traum»

  17.09.2022 Effingen

Daniel Schwarz und seine «Mannli» sind bereit für Art 8

Die einen sind bereits bekannt, die anderen auf dem Weg dazu – bei Daniel Schwarz in Effingen erhalten sieben ganz unterschiedliche Kunstschaffende an zwei Wochenenden im Oktober Raum, ihre Werke zu präsentieren. Vernissage zur Art 8/2022 ist am 1. Oktober.

Simone Rufli

Er wolle bei seinen Ausstellungen Vielfalt zeigen, sagt Daniel Schwarz und wischt mit einem Lappen über eine Maschine. Das Atelier ist vom Staub befreit, die Wände sind frisch gestrichen, es ist aufgeräumt; alles bereit, Kunst in Szene zu setzen. Schwarz nickt und richtet den Blick nach oben, so als suche er etwas. «Einer der Aussteller, Simon Sidler, kam hierher, sah sich den Raum an und fertigt nun eigens dafür passende Keramik-Figuren an, die dann von der Decke herabhängen sollen. Ich muss mir aber noch überlegen, wie die Figuren an die Decke kommen.»

Daniel Schwarz wird bis zur Vernissage seiner Ausstellung Art 8/2022 am 1. Oktober einen Weg finden. Immerhin hat er schon viele grosse Tiere in seinem Atelier erschaffen. Den Dinosaurier im Kreisel in Frick, die Hornisse im Kreisel in Hornussen, das Pferd vor dem Restaurant Post in Bözen, der Bär vor dem Gasthaus zum Bären, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Handwerker
Gibt es einen roten Faden, der sich durch die neue Ausstellung zieht? Daniel Schwarz überlegt. «Die meisten Kunstschaffenden, die ich kenne und zu mir einlade, kommen aus der handwerklichen Ecke. Sie kommen vom Schaffen her und nicht von der studierten Kunst.» Er schmunzelt. «Auch meine Eltern sagten mir immer, ‹du musst zuerst etwas Rechtes lernen›.» Er lernte Hufschmid. Von der Kunst allein zu leben, sei schwer. «Das ist wie im Spitzensport, wo auch nur ganz wenige wirklich gut davon leben können.»

Obwohl er nach 29 Jahren als Künstler eine gewisse Bekanntheit erlangt habe, arbeite er noch immer gerne mit Architekten zusammen und nehme auch Aufträge im Gartenbau an. «Das kam mir in der Zeit der Pandemie zugute.» Während Ausstellungen zuerst schlecht besucht, dann gar nicht mehr möglich waren, Ateliers schliessen mussten und Künstler, die mit Bildern arbeiten, keine Plattform mehr hatten, «habe ich mich vor Aufträgen kaum retten können. Die Leute waren daheim und wollten ihren Garten verschönern». 70 Prozent seines Schaffens widme er der Kunst. «Oft sind es Gebrauchsgegenstände, kombiniert mit Kunst. Meistens Einzelstücke, häufig auf Kundenwunsch angefertigt.» Er lächelt verschmitzt. «Ein Spagat zwischen Kundenwunsch und meiner künstlerischen Idee.»

Fotos, Bilder, Skulpturen
Jetzt freut er sich darauf, einem ausgewählten Kreis von Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bieten zu können. Die einen sind im Fricktal daheim, die anderen kommen von weiter her. Oliver Wehrli (Veltheim), ein international preisgekrönter Schweizer Landschaftsfotograf, der Foto-Kunst ohne digitale Hilfsmittel betreibt. Hochbauzeichnerin Käthy Borer-Gut (Frick), die sich als Papierkünstlerin einen lebenslangen Traum erfüllt hat. Esther Giordano (Frick), die beim Acrylgiessen mit Farben, Formen und unterschiedlichen Techniken spielt und immer wieder neue Farbe in den Alltag bringt. Acrylmaler Roland Lang (Zeiningen), vom Schriftenmaler übers Hochbauzeichnen und die Architektur zum Malen gekommen. Stephanie Künzli Ycaza (Basel), auf Ölmalerei spezialisierte junge Künstlerin, die mit ihren Werken emotionale Geschichten erzählt. Simon Sidler (Oberflachs), Erschaffer von bewegten Keramikund Bronze-Skulpturen, meist Menschen, sowie Lukas Senn (Rothrist), vor 16 Jahren dem hölzigen Schaffen verfallen. Er wird seine Skulpturen draussen vor dem Atelier präsentieren und am 8. Oktober mit seiner Kettensäge vor Ort in mehreren Showblöcken innerhalb von zwanzig Minuten jeweils eine neue Skulptur erschaffen. Speedcarving nennt sich das.

Und was werden die Besucher vom Gastgeber zu sehen bekommen? «Ich hatte viele Ideen im Kopf, die dann durch Aufträge wieder über den Haufen geworfen wurden.» Er schmunzelt. «Gerade habe ich Geissen ausgeliefert.» Er werde sicher einige Werke mit seinen «Mannli» ausstellen. «Sie machen den Leuten einfach Freude.» Und sie sind längst zu einem Markenzeichen von Daniel Schwarz geworden.

Im nächsten Jahr feiert er sein 30-Jahr-Jubiläum. «Dann will ich mich wieder auf ein paar Viecher konzentrieren.»

Art 8/2022 im Atelier von Daniel Schwarz in Effingen. Vernissage: Samstag, 1. Oktober ab 17 Uhr. – Ausstellungsdaten: Sonntag, 2. Oktober, Samstag, 8. und Sonntag, 9. Oktober von 14 bis 18 Uhr. – Speed Carve Show, am 8. Oktober um 15 und 17 Uhr je 20 Minuten. – Musikalisch wird die Vernissage umrahmt von Frank Mehlin & Nigel Crowson von «Pan & Co». Frank Mehlin hat 1200 Blasinstrumente bei sich zu Hause. Ganz alle wird er zur Vernissage nicht mitbringen.

www.schwarz-ironart.ch


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