Oberstufe in Planung, Kita in Abklärung

  26.08.2022 Elfingen

Bereits 25 Kinder lernen in der Privatschule Wirkstadt

Nur ein Jahr nach dem Start mit Kindergarten und Primarstufe hegt die erste Privatschule im oberen Fricktal, die Wirkstadt in Elfingen, gleich mehrere Ausbaupläne. Im August gestartet ist die Waldspielgruppe für Kinder ab drei Jahren. Im Sommer 2023 sollen Oberstufe, Kindertagesstätte und ein zusätzlicher Mittagstisch dazukommen.

Simone Rufli

«Der Gemeinderat Böztal und die Wirkstadt-Schule in Elfingen haben das gemeinsame Ziel, eine ganzheitliche Kinderbetreuung in Böztal aufzubauen», halten der Gemeinderat und die Schulleitung in einer gemeinsamen Mitteilung auf der Gemeinde-Webseite fest. Dazu gehört der Aufbau von Tagesstrukturen inklusive Randzeitenbetreuung und Mittagstisch, realisiert durch die Gemeinde. Die Wirkstadt-Schule ihrerseits wäre für den Aufbau einer Kita (Betreuung ab Geburt bis zum Eintritt in den Kindergarten) zuständig. Ergänzend schwebt der Wirkstadt ein weiterer Mittagstisch für die gesamte Bevölkerung vor. Gestartet werden soll mit dem neuen Angebot im Sommer 2023.

Bedarfsabklärung
Soweit die Absichten. «Was wann realisiert wird, hängt wesentlich vom Ergebnis der Bedarfsabklärung ab. Wir haben erst vor kurzem eine Umfrage in der Bevölkerung gestartet», erklärt Wirkstadt-Schulleitungsmitglied und Lernbegleiterin Stefanie Walder auf Anfrage der NFZ. «Das Interesse, in der Arbeitsgruppe mitzumachen, ist auf jeden Fall gross.» In der Schule wünscht man sich aber noch mehr Kontakt zur Bevölkerung. Mit offenen Türen am 16. September (ab 18 Uhr) und der Einladung zur GV des Fördervereins (ab 19 Uhr) sowie einem Herbstfest für die ganze Familie am 22. Oktober will man diesem Ziel näherkommen.

Starker Zuwachs
Die Wirkstadt-Schule ist vor einem Jahr mit 13 Kindern gestartet. «Heute lernen bei uns 25 Mädchen und Buben», freut sich Stefanie Walder. «Und am 8. August konnten wir neu mit einer Waldspielgruppe für Kinder ab drei Jahren starten.» Kapazität für ein paar weitere Kinder sei gegeben, «mit 25 haben wir aber eine sehr gute Grösse erreicht». Nicht nur bei den Kindern ist es im ersten Betriebsjahr zu einem markanten Zuwachs gekommen. Auch das Lernbegleitungs-Team hat sich von vier auf acht Personen – darunter zwei Männer – verdoppelt. Dazu kommen zwei Praktikantinnen. Die Privatschule ist auf Kurs und erhält regelmässig auch Anfragen von anderen Teams, die daran sind, eine eigene Schule aufzubauen. «Und von Lehrpersonen, die an unserer Unterrichtsform interessiert sind. Darum bieten wir neu Hospitationsvormittage an.» Allein im Jahr 2020, dem Gründungsjahr der Wirkstadt, wurden im Kanton Aargau Gesuche für sechs neue Privatschulen eingereicht.

Nach dem erfolgreichen Start ist für Stefanie Walder und ihre Schulleitungs-Kolleginnen Nicole Jehle, Nicole Käser und Corina Siegrist die Zeit gekommen, einen Schritt weiterzugehen. «Wir werden im Herbst beim Departement für Bildung, Kultur und Sport das Oberstufen-Gesuch einreichen. Unser Ziel ist es, im Schuljahr 2023/24 mit der Oberstufe zu beginnen.» Für die Ausarbeitung des Gesuchs erhält das Team Unterstützung von Oberstufen-Lehrkräften. Bereits wurden auch Vorverträge mit Lehrpersonen abgeschlossen, die über fachspezifische Qualifikationen verfügen, die zusätzlichen Fächer der Oberstufe unterrichten zu können. «Erst wenn der ganze schulische Ablauf bis ins Detail geregelt ist, können wir das Gesuch einreichen.»

Strenge Vorgaben

Im Gegensatz zur Volksschule, die den Personalmangel notfalls mit der Einstellung von Personen aus anderen Berufen abfedern darf, dürfen Privatschulen im Kanton Aargau nur für das jeweilige Unterrichtsfach ausgebildete, diplomierte Lehrkräfte einstellen. Zudem kontrolliert der Kanton in den ersten drei Betriebsjahren alle sechs Monate, ob der Lehrplan eingehalten wird. Erst nach drei Jahren ohne Beanstandung geht die provisorische in eine unbefristete Bewilligung über.

In der Wirkstadt in Elfingen rennt der Kanton mit diesen strengen Vorschriften offene Schultüren ein. Stefanie Walder: «Wir finden die strengen Vorgaben auf allen Schulstufen wichtig und richtig. Schliesslich geht es um Kinder, die nach der Oberstufe ins Berufsleben einsteigen müssen.»

Apropos Kinder: Es ist an diesem Morgen so verdächtig ruhig im Schulhaus. Was machen die Kinder eigentlich? Stefanie Walder lacht. «Sie sind noch im Wald. Sie haben dort übernachtet.» Was werden die Kinder von diesem Erlebnis daheim alles zu erzählen haben? Und die Eltern zu waschen! Nach einer schier endlos langen Trockenperiode hat es in der letzten Nacht endlich wieder einmal so richtig geregnet… (sir)


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