Tauwetter in Zeiningen?
29.04.2022 ZeiningenVom Rekapitulieren der jüngsten Ereignisse
Gemeindepräsidentin Gisela Taufer spricht über schwierige Wochen, Differenzen im Gemeindehaus – und darüber, dass der Dienst am Bürger allerdings zu jeder Zeit funktioniert habe. Alle offenen Stellen auf der Verwaltung sind bald wieder besetzt.
Ronny Wittenwiler
Es waren intensive Wochen und Monate. In kurzen Abständen kündigten vier Mitarbeitende, darunter die Gemeindeschreiberin, der Finanzverwalter und zuletzt die lang jährige, stellvertretende Gemeindeschreiberin. Anfangs Februar berichtete die NFZ über diese «Zerreissprobe in Zeiningen». Der Gemeinderat äusserte sich zu den Gründen der Kündigungen allerdings nicht.
«Die Verwaltung funktioniert»
Jetzt, knapp drei Monate später, sagt Gemeindepräsidentin Gisela Taufer: «Wir sind glücklich, dass wir innert kurzer Zeit wieder alle offenen Stellen besetzen konnten.» Neben ihr sitzt Patrick Amrein, als Gemeindeschreiber übernahm er im Februar von Sheena Heinz. Er sagt: «Ich habe in Zeiningen keinen Scherbenhaufen angetroffen. Ich traf auf eine Verwaltung, die funktioniert und ihre Pflichten erfüllt.»
Hier knüpft auch die Gemeindepräsidentin an, wenn sie heute sagt, dass Verwaltung und Exekutive immer handlungsfähig gewesen seien – und zwar so, dass sie zu jeder Zeit ihren Dienst am Bürger auch habe leisten können. Dennoch waren die Kündigungen nicht einfach natürlicher Fluktuation geschuldet.
«Dazu stehen wir»
«Wir hatten Probleme zwischenmenschlicher Natur», sagt Taufer. Die Gemeindepräsidentin spricht erstmals offen von Differenzen zwischen Mitarbeitern, zwischen Gemeinderäten und auch von Differenzen zwischen Mitarbeitern und Gemeinderäten. «Wir haben uns deswegen Hilfe geholt. Dazu stehen wir. Heute können wir sagen, dass das wichtig und richtig war, in erster Linie auch für den Gemeinderat. Wenn man sich innerhalb eines Gremiums nicht findet, wird es ganz schwierig. Das externe Coaching führte uns vor Augen, was jeder innerhalb der Gruppe besser machen kann. Bis jetzt kann ich sagen: Es hat gefruchtet.» Als Patrick Amrein im Februar seine Stelle als Gemeindeschreiber antrat, da rutschte er mitten in die Anfangsphase dieser Mediation. Er sagt: «Ich habe keine Missstimmung erfahren, dafür aber gesehen, was hier alles aufgearbeitet worden ist.» Dass mittlerweile das fehlende Personal für die Verwaltung wieder rekrutiert werden konnte, sei nicht selbstverständlich, sagt Amrein – gerade auch in Anbetracht der negativen Schlagzeilen, die es gegeben hatte. «Jene Personen, die sich für die Stelle in Zeiningen entschieden, hatten sich zuvor doch auch erkundigt und die Situation analysiert.» Die rasche Besetzung zeige deshalb ebenso, dass Zeiningen eine funktionierende Verwaltung habe.
«Gut aus einer schwierigen Phase gekommen»
Gemeindepräsidentin Taufer macht kein Geheimnis daraus, dass ihr die Situation der letzten Wochen zugesetzt hatte. «Es gab eine Phase, da dachte ich tatsächlich: Wie stehst du das durch?» Nach wie vor bedauere sie auch die Abgänge sehr. Dass jene Angestellten einen anderen Weg gewählt hätten, gelte es zu akzeptieren. Gleichzeitig sei man sehr froh über die neuen Mitarbeiter. Man sei gut aus einer schwierigen Phase gekommen. «Ich bin wieder topmotiviert und glücklich, Gemeindepräsidentin von Zeiningen sein zu dürfen.» Am 1. Juli beginnt Sonja Kaufmann als Leiterin Finanzen, damit wird die letzte Vakanz geschlossen.