Gut bereift

  22.04.2022 Gewerbe

Mit den richtigen Reifen geht es doppelt leicht: Bergauf haben die Mountainbikerinnen und -biker mehr Grip, bergab rutschen sie weniger. Welche Reifen für welchen Fahrtypen passen, weiss Fachberater Björn Zimmermann vom Bike World Baden.

Text: Pia Schüpbach
Bild: Anne-Camille Vaucher

Wenn der Reifen wie Kaugummi am Boden klebt, wenn jeder Tritt verpufft als würde man über Knete fahren, oder wenn die Stollen über den Feldweg rattern als hätte man Schneeketten montiert, dann ist eines klar: Etwas passt nicht. Viel mehr Spass bereitet eine Biketour mit den passenden Reifen und dem idealen Reifendruck.

Doch Mountainbike-Reifen gibt es etwa so viele wie Biketrails in Schweizer Wäldern. Und erst noch in verschiedenen Grössen, mit verschiedenen Gummimischungen, verschiedenen Profilen, verschiedenen Breiten und sogar in unterschiedlichen Farben. Zum Glück gibt es Fachberatende, die den Durchblick haben. So wie zum Beispiel Björn Zimmermann vom Bike World in Baden.

«Hat man einen wenig geeigneten Pneu montiert, werden die Bikerinnen und Biker nicht so unterstützt, wie sie es gerne hätten», bringt es der Fachmann auf den Punkt. Bergauf bedeutet zum Beispiel ein abfahrtsorientierter Pneu mehr Kraftaufwand, dafür rutscht man eher, wenn man mit einem Allround-Pneu zu stark in die Anliegerkurven liegt. Björn Zimmermann weiss aus eigener Erfahrung, wovon er spricht. Den Velofan findet man mindestens einmal pro Woche im Bikepark oder auf einem Endurotrail irgendwo in der Schweiz.

Grobe oder kleine Stollen?

Grobstollige Reifen beissen sich in weichen Untergrund, während ihre groben Stollen auf hartem Untergrund oft wegknicken. Dafür rollen Reifen mit kleinen Stollen dort besonders gut und haben auf hartem Boden eine grössere Auflagefläche. Sie entwickeln mehr Haftung, rutschen jedoch bei Nässe weg, da sie sich nicht richtig in den Dreck krallen können.

«Wer krass fährt, braucht ein krasses Bike», sagt Björn Zimmermann schmunzelnd. «Und einen Pneu, der viel Vertrauen schenkt, der Fahrfehler auch mal verzeiht und der den Spagat zwischen Grip und Langlebigkeit schafft.» Wer nur auf Grip aus sei, der werde den Pneu sehr oft wechseln müssen. Wer hingegen nur möglichst lange einen Pneu fahren möchte, der werde nicht sein ganzes Können ausreizen können.

Tubeless oder Schlauchreifen? Schwarz oder Braun?

Bei Bike World finden Mountainbikefans eine grosse Auswahl an Reifen verschiedener Marken. Die Fachberatenden können auch Tipps geben, ob und wann «Tubeless»-Reifen (ohne Schlauch) Sinn machen. Die meisten Reifen sind schwarz, es gibt indes auch Braunwandreifen. Braune Seitenwände haben zum Beispiel Tanwall- oder Skinwall-Reifen, die je nach Hersteller unterschiedlich genannt werden. «Bei diesen ist das seitliche Gewebe nur durch eine sehr dünne Gummischicht geschützt, so wird der Reifen flexibler und hat weniger Rollwiderstand», weiss Björn Zimmermann.

Ob Endurofahrerinnen, Crosscountry-Fans oder Feldwegbiker – alle finden bei Bike World in Baden, Muri BE und seit Kurzem auch in Zuchwil eine riesige Auswahl an Reifen und sonstigem Zubehör sowie kompetente Beratung dazu.

bikeworld.ch


Drei Fragen an Björn Zimmermann

Wann muss man die Reifen wechseln?
Die meisten Reifen haben Marker, die zum Vorschein kommen, wenn man sie zu weit runtergefahren hat. Zudem deuten Risse an der Flanke oder der Hauptlauffläche auf den Verschleiss hin. Pauschalaussagen wie: Reifen sollte man alle fünf bis sechs Jahre ersetzen, mache ich nicht so gern. Aber meistens trifft es etwa so zu.

Warum lohnt es sich, hochwertige Reifen zu kaufen?
Ein guter Reifen überzeugt durch einen Mix an Gummimischungen, welche das Optimum beim Fahren rausholen. Er muss nicht sehr teuer sein, sollte aber genau zum Einsatzzweck passen. Achtung: Es gibt ziemliche Preisunterschiede zwischen den Herstellern. Ein günstiger Reifen wird meist aus weicheren Butylmischungen gefertigt und ist weniger langlebig. Zudem wird man öfter mal einen Platten einfangen, da der Pannenschutz fehlt oder zu wenig hält.

Wie findet man den richtigen Luftdruck?
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel gilt die Regel, je breiter der Reifen, desto weniger Luftdruck benötigt man. Am besten im Bike World fragen. Ich fahre bei meinen Endurotouren vorne 1,7 und hinten 1,9 Bar. Mit Tubeless kann man den Druck im Pneu noch etwas reduzieren. Man sollte aber nicht mit zu niedrigem Luftdruck fahren, da man sonst einen «Snakebite» einfahren könnte. Das passiert, wenn die Felge aufs Hindernis durchschlägt. Dabei klemmt der Schlauch zwischen Felge und Pneu ein und bekommt zwei Löcher.


Neuer Bike World in Zuchwil eröffnet

Nun gibts alles rund ums Bike auch in Solothurn: Seit 17. März findet man beim Bike-Spezialisten mit dem schweizweit grössten Sortiment auf über 1000 m² Ladenfläche mehr als 450 verschiedene Bikes. Das Sortiment umfasst Topmarken wie Trek, Scott, Giant, Flyer, Haibike oder Tour de Suisse. Ergänzt wird das Angebot mit Bike-Zubehör und Bekleidung von über 60 verschiedenen Herstellern.

Die grosszügige Werkstatt bei Bike World bietet professionellen Service, und eine Indoor-Teststrecke ermöglicht Probefahrten im Trockenen. Dank bikebegeisterter Mitarbeitenden und Beratungs- und Analysetools – wie z.B. dem SmartFit Bodyscan – wird die Kundschaft bei Bike World kompetent beraten. (ab)


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