Fische mögen keine trockenen Bäche
04.12.2021 KaistenWieder ist der Kanton beim Kaisterbach im Einsatz
Trotz der vor zwei Jahren getätigten Massnahmen, trocknet der Kaisterbach bei der Mündung in den Rhein immer wieder aus. Damit fehlt ein wichtiger Rückzugsort für Jungfische.
Susanne Hörth
Im Oktober 2019 hatte der Kanton Aargau auf entsprechende Anfrage des Fischervereins Kaisten den Kaisterbach bei der Rheinmündung ausgebaggert (die NFZ berichtete). Der Bach wurde damals von Geröll und Schlamm befreit und bei der Mündung in den Fluss von bisher 4,50 auf 2 Meter verschmälert. Grund für die Aktion war das ständige Austrocknen des Bachbettes, dadurch fehlte ein wichtiger Zufluchtsort für Jungfische. Die NFZ schrieb damals, dass der Präsident des Fischervereins Kaisten, Daniel Winter, schon längere Zeit die Situation mit grosser Sorge beobachtet hatte. Als in jenem Spätsommer im staubtrockenen Bachbett sogar an einer Cherry-Tomaten-Staude rote Früchtchen reiften, war es genug: Winter setzte sich mit Vertretern der Abteilung Jagd und Fischerei in Verbindung. Dieser veranlasste die nötigen Massnahmen, um den Jungfischen wieder eine sichere Kinderstube im Kaisterbach zu bieten.
Auf ein Neues
Seit letztem Montag ist der Kanton wieder mit schwerem Baugerät vor Ort. Zum Grund erklärt Christian Tesini von der Abteilung Jagd und Fischerei: «Der Kaisterbach trocknet leider nach wie vor sehr häufig aus.» Er fügt an: «Die Ursache liegt aber nicht im Projektperimeter, sondern bereits weiter oben.» Darauf angesprochen, ob denn die Massnahmen vor zwei Jahren nicht zum gewünschten Erfolg geführt hätten, meint er: «Sie hatten kurzfristig schon etwas gebracht. Leider wurden sie durch Hochwasserereignisse beschädigt und müssen nun wieder instand gestellt werden.» Bei den aktuellen Arbeiten werden neben der Instandstellung des weitgehend grünen Längsverbaus zur Einengung des Gerinnes – Faschinen, Baumstämme, Blöcke – die Rinnen erneut ausgehoben. Gegenüber 2019 wird die Mündungsnase zudem etwas weiter in den Rhein verlängert. Tessini führt weiter an: «Rechts des Kaisterbachs soll die bestehende Kiesbank mit Bäumen, Stämmen und Kies stabilisiert werden, damit sich dort keine Fischfallen mehr bilden können.» Die Arbeiten würden insgesamt zwei Wochen dauern.
Braucht es künftig regelmässig solcher solche Einsätze? Dazu Christian Tesini: «Ich hoffe eigentlich nicht. Einzig die Ausbaggerungen des Gerinnes zur Herstellung von Rückzugshabitaten können wieder einmal von Nöten sein. Der Kaisterbach bringt Geschiebe, welches sich natürlich genau dort ablagert. Nur gibt es im Rhein wegen der umfangreichen Lebensraumverkleinerung und Zerstückelung nicht mehr viele gute Rückzugsstellen, insbesondere für kälteliebende Fischarten und Jungfische.» Zu den Kosten hält er fest, dass diese durch die Abteilung Wald, Sektion Jagd und Fischerei getragen werden. «Ein Teil davon wird durch den Aargauischen Fischereiverband übernommen.»