Kein Land in Sicht beim Hochwasserschutz

  16.10.2021 Wallbach

Das zieht sich in die Länge: Ursprünglich hätte im Sommer der Baustart für die Schutzmauer entlang der Rheinstrasse in Wallbach erfolgen sollen. Wegen einer hängigen Beschwerde liegt die Ausführung derzeit auf Eis. Der Kanton nimmt Stellung. (rw)


«Die Arbeiten sind noch immer blockiert»

Wallbach: Bau der Hochwasser-Schutzmauer lässt weiter auf sich warten

Auch rund vier Monate nach dem geplanten Start für den Hochwasserschutz am Wallbacher Rheinufer hat sich noch nichts getan. Eine Submissionsbeschwerde blockiert die für Wallbach bedeutungsvollen Arbeiten nach wie vor.

Ronny Wittenwiler

Die Erinnerung ist noch frisch, als Mitte Juli den Wallbachern das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals und tatsächlich bis zur Strassenkante gestanden war. Einmal mehr, eben wie so oft in den vergangenen Jahren, mussten Verantwortliche von Feuerwehr und Regionalem Führungsorgan auf die Beaver-Elemente des Kantons zurückgreifen. Die riesigen Kunststoffschläuche hielten das Hochwasser zurück – alles gut gegangen.

«Beschwerdeverfahren läuft noch»
Weniger rund läuft es allerdings beim Vorhaben, den Hochwasserschutz nachhaltig in andere Bahnen zu lenken. Denn nach wie vor blockiert eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht den Bau der geplanten Hochwasser-Schutzmauer. Ein ursprünglicher Zeitplan hatte noch vorgesehen, im Juni oder Juli mit dem Bau auf einer ersten Etappe (Nord) zwischen Chalch und Schiffanlegestelle zu beginnen. «Leider verzögert sich der Baustart wegen einer Submissionsbeschwerde», erklärte Gemeindeschreiber Thomas Zimmermann im Juli auf Anfrage der NFZ – just, als der Rhein für Wallbach wieder einmal bedrohlich angeschwollen war. Und auch jetzt, Mitte Oktober, lässt der Bau der Schutzmauer weiter auf sich warten.

Das bestätigt nun Bastian Schmid, Projektleiter Wasserbau vom kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU). «Das Beschwerdeverfahren läuft noch. Die Arbeiten sind dadurch noch immer blockiert.»

Das ist, salopp gesagt, vor allem ein Problem für die Wallbacher, die Zuständigkeit grundsätzlich liegt aber beim Kanton: Die Gemeinde Wallbach ist nicht in das Submissionsverfahren eingebunden, die Vergabeentscheide erfolgen allein durch das BVU.

Zum konkreten Inhalt der Beschwerde kann Schmid keine Angaben machen und ebenso wenig lasse das laufende Verfahren der Submissionsbeschwerde derzeit eine verlässliche Prognose zu. Schmid sagt aber auch: «Wir werden alles daran setzen, den Baustart noch in diesem Jahr zu ermöglichen.»

Es wird zu Verzögerungen kommen
Vorgesehen war, dass die Schutzmauer der ersten Etappe zwischen Chalch und Schiffanlegestelle bis April/Mai des nächsten Jahres fertig erstellt sein würde. Gleich anschliessend sollte die zweite Etappe (Süd) erfolgen, auf dem Abschnitt von der Schiffanlegestelle bis zum Dorfeingang Höhe Schiffstrasse, mit einer Dauer bis November 2022.

Projektleiter Schmid erklärt: «Das Bauterminprogramm wird angepasst, sobald das Beschwerdeverfahren abgeschlossen und alle Arbeiten rechtskräftig vergeben sind. Dabei gilt es, saisonale Vorgaben zum Fischschutz zu beachten und die Arbeiten mit denjenigen von grösseren Drittprojekten zu koordinieren.» Man sei bestrebt, die Verzögerungen durch Optimierungen im Bauprogramm und durch eine gute Vorbereitung möglichst klein zu halten. Für Schmid ist aber klar: «Bereits das ursprüngliche Bauterminprogramm war straff gesteckt. Es ist unrealistisch, dass der spätere Baustart zu keinen Verzögerungen bei den Abschlüssen der Teiletappen führen würde.»

Das nächste Hochwasser
Stand jetzt, mit den aktuellen Unwägbarkeiten, geht der zuständige Projektleiter beim BVU davon aus, dass sich der Bauabschluss der gesamten Schutzmauer am Wallbacher Rheinufer um mindestens drei Monate nach hinten verschieben wird. In Anbetracht der langen Vorgeschichte zu den geplanten Schutzmassnahmen am Rheinufer, die seit nun bald zehn Jahren geschrieben wird, sind diese zusätzlichen Monate vielleicht verkraftbar. Das nächste Hochwasser aber kommt bestimmt.


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