Der fünfte Gemeinderat ist die grosse Unbekannte
08.10.2021 ObermumpfExekutive: In Obermumpf fehlt noch immer jemand, der es tun will
Ein erster Wahlgang in Obermumpf fand bereits am 13. Juni statt. Trotzdem: Auch vier Monate später ist die Exekutive der kommenden Amtsperiode immer noch nicht komplett.
Ronny Wittenwiler
Benedikt Gürtler ist keiner, der die Dinge schönredet. Der amtierende Vizeammann wird ab 2022 neu als Gemeindeammann die Geschicke von Obermumpf lenken. Welches Team in der Exekutive ihm dabei zur Seite stehen wird, ist grösstenteils bekannt, das grosse Aber hingegen beschäftigt die Gemeinde weiterhin: Noch fehlt dringend ein fünfter Gemeinderat.
Gut begonnen
Die jüngere Geschichte hat immer wieder gezeigt, wie schwierig es ist, in Obermumpf bestehende Vakanzen im Gemeinderat zu besetzen. Auch deshalb setzten die Behörden die Neuwahlen für die kommende Amtsperiode 2022/2025 verhältnismässig früh an: Bereits am 13. Juni fand der erste Wahlgang statt. Von den bisherigen Gemeinderäten kandidierten Benedikt Gürtler und Claudia Seewald nochmals, neu hinzu kam Jacqueline Zesiger. Drei von insgesamt fünf Sitzen konnten so an jenem 13. Juni besetzt werden. Innerhalb der gesetzlichen Anmeldefrist für den zweiten Wahlgang kam dann mit Jörn Riedel ein weiterer Kandidat hinzu, der schliesslich als vierter Gemeinderat – mangels weiterer Bewerber – in stiller Wahl bestätigt wurde.
Kein Lebenszeichen
Gürtler, Seewald, Zesiger, Riedel – und dann war da wenigstens die Hoffnung auf den 26. September. Am grossen Wahlsonntag im Fricktal hätte auch Obermumpf seinen fünften Sitz im Gemeinderat besetzen wollen, doch es kam anders. Für diesen neuerlich angesetzten ersten Wahlgang ging keine offizielle Kandidatur mehr ein, und nun, gerade erst am Mittwoch um 12 Uhr, verstrich auch die Anmeldefrist für den zweiten Wahlgang ohne ein «Lebenszeichen» eines Kandidaten oder einer Kandidatin. Von Gesetzes wegen wird deshalb eine Nachmeldefrist für diesen zweiten Wahlgang angesetzt.
«Verwunderung»
Bislang gilt also: Auch rund vier Monate nach dem ersten Versuch ist das Gremium für die neue Amtsperiode wegen eines fehlenden fünften Kandidaten noch immer nicht komplett. Frustriert das auch ein wenig? «Frustration ist das falsche Wort, eher Verwunderung», sagt Benedikt Gürtler. Auch ihm, dem designierten Gemeindeammann, ist nicht entgangen, dass andere Gemeinden im Fischinger- und im Wegenstettertal deutlich weniger Mühe haben, die Exekutive zu besetzen. Weshalb das so ist, dafür habe er keine Erklärung. Gürtler aber sagt, ohne zu beschönigen: «Offensichtlich ist es schwieriger, Verantwortung zu übernehmen, als Opposition zu betreiben. Dabei wäre Verantwortung übernehmen auch Gestaltung praktizieren.» Die Hoffnung auf ein gutes Ende hat Benedikt Gürtler aber nicht aufgegeben: «Auf verschiedenen Ebenen werden weiter Gespräche geführt und die Zuversicht ist nach wie vor vorhanden, den fünften Sitz zu besetzen. Die Gemeindeordnung sieht fünf Sitze vor und dies gilt es, zu erfüllen.»
Unabhängig vom weiteren Verlauf ist bereits jetzt klar: Vom Gesamtgemeinderat der neuen Amtsperiode bringen einzig Benedikt Gürtler und Claudia Seewald Exekutiverfahrung mit. Gürtler sagt dazu: «Neue Kräfte bringen immer auch frischen Wind ins Gefüge. So gesehen ist es eine Herausforderung, Bewährtes und Neues zu einem konstruktiven Gemeinderat zusammenzufügen.»