Bäumige Dorffreundschaft

  15.10.2021 Ittenthal

Zwischen Ittenthal und Zofingen gibt es eine «verwurzelte» Freundschaft

Beim früheren Austausch zwischen dem heutigen Kaister Ortsteil Ittenthal und der Stadt Zofingen spielte unter anderem die Kleinstgesamtschule des Fricktaler Dorfes eine Rolle. Als Zeichen der Freundschaft schmückt zudem der Stamm einer Linde, die einst auf dem Heiteren in Zofingen stand, den Üttleter Dorfplatz.

Susanne Hörth

Im Kaister Ortsteil Ittenthal gibt es gleich an zwei Orten Bäume, die Geschichten über die Dorfgrenzen hinaus erzählen. Ittenthal war mit knapp 200 Einwohnern, bis zur Fusion im Jahre 2010 mit dem Nachbarsdorf Kaisten, die kleinste Gemeinde im Bezirk Laufenburg. Klein bedeutet aber nicht, nicht wahrgenommen zu werden. Als die Stadt Zofingen 1978 ihr 175-jähriges Bestehen feierte, lud sie die Gesamtschulen aller elf Aargauer Bezirke zu ihrem Jugendfest ein. Somit eben auch Ittenthal, welches die 1. bis 5. Klasse in einer einzigen, sehr familiären und sozial geprägten Abteilung führte. Mit der Einladung begann die Partnerschaft zwischen dem Dörfchen am Fusse des Schinberges und der Stadt Zofingen. Selbst ein Waldstück in Ittenthal ist nach der Partnergemeinde benannt.

Vor der Vergessenheit bewahrt
Im Zuge der in den letzten Jahren entstandenen Kaister Heimatwege in und um die beiden Ortsteile ist unter anderem auch eben diesem «Zofingerwäldli» eine Station mit Tafel gewidmet. Darauf wird in Wort und Bild über dieses Waldstück erzählt. Davon, dass 1978 in der Ittenthaler Buhalde im Zuge der Waldbewirtschaftung ein Verjüngungsholzschlag ausgeführt wurde. Die dabei entstandene freie Fläche sollte natürlich wieder mit jungen Bäumen bepflanzt werden. Die Ittenthaler Behörde lud, als Zeichen der Wertschätzung für die Einladung an das Jugendfest, seinerseits nun die Zofinger ein. Und zwar, um gemeinsam Douglasien in besagtem Waldstück zu pf lanzen. Für diese Baumart entschied sich Josef Binkert. Der damalige Laufenburger Stadtförster war auch für den Forst in Ittenthal zuständig. Er hatte in jungen Jahren ein Praktikum in Zofingen absolviert. Dort standen schon zu jener Zeit mächtige Douglasien. Am 9. Mai 1979 griffen unter anderem der Zofinger Stadtammann Willi Loretan sowie sein Ittenthaler Amtskollege Roland Grenacher zum Spaten, um mit der Baumpflanzung auch gleichzeitig die Freundschaft über die Gemeindegrenzen hinaus gedeihen und wachsen zu lassen.

Und noch ein Baum aus Zofingen
Wenn er auch keine Wurzeln mehr hat, auch über keine mächtige Krone verfügt, so gibt es in Ittenthal noch einen weiteren Baum mit Zofinger Geschichte. Auf dem Dorfplatz in Ittenthal steht der Stamm einer Linde. Sie wuchs einst auf dem Heiteren-Festplatz in Zofingen. Ein Sturm brachte den grossen Baum zu Fall.

Ittenthal, welches 1997 sein 700-Jahre-Jubiläum feierte, investierte einen Teil des Festerlöses in die Erstellung eines Dorfplatzes. Auf Anfrage des Ittenthaler Gemeinderates entschied die Stadt Zofingen, den 200-jährigen Stamm der Sturmlinde dem Fricktaler Dorf zu schenken. Im Mai 1998 wurde das knorrige Gewächs auf dem kleinen Dorfplatz in Ittenthal aufgestellt. Mit einem Dach versehen bietet er sich gerne als Aufenthaltsort für gemütliches Beisammensein an. Auch diesem Platz ist auf dem Kaister Heimatweg eine Tafel mit vielen Informationen gewidmet.

Peter Kalt, er war bis zum Zusammenschluss mit Kaisten, Gemeindeammann in Ittenthal, erinnert sich an die Gemeindefreundschaft mit Zofingen. «Wir haben uns während meiner Gemeinderatszeit zirka dreimal mit dem Gemeinderat von Zofingen getroffen. Wir waren bei ihnen, sie sind zu uns gekommen.» Kalt erinnert sich aber auch: «Die Freundschaft war eine Zeit lang völlig eingeschlafen.» Durch die damalige Gemeindeschreiberin sei sie wieder etwas aufgeweckt worden. Wenn es auch ruhig beim Austausch zwischen den Orten geworden ist, der Lindenstamm auf dem Dorfplatz wie auch das Zofingerwäldchen bleiben als gute verwurzelte Zeugen in Erinnerung.

 


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