Verbunden mit dem Rhein, dem Verein und den Menschen

  06.09.2021 Sisseln

Der neue Präsident der Pontoniere Sisseln: Manuel Kälin

Schon seit der Kindheit ist das Pontonier-Depot seine zweite Heimat. Als Zehnjähriger fuhr Manuel Kälin seinen ersten Wettkampf. An der Generalversammlung vom 6. August wurde er zum Präsidenten seines Herzensvereins gewählt.

Janine Tschopp

An diesem Donnerstagnachmittag treffen wir uns beim Pontonier-Depot am Rhein. Hier ist die zweite Heimat von Manuel Kälin. Als die NFZ eintrifft, sitzt er mit seinem Laptop am Tisch vor dem Depot und schreibt die aktuellen Beiträge für die Homepage seines Vereins. Wir diskutieren, ob wir drinnen oder draussen sitzen wollen. Die Tische im Innenraum sind zu einer grossen, wunderschön dekorierten Tafel angeordnet. «Hier findet morgen eine Hochzeit statt. Ich darf ‹Dätschmeister› und Fotograf sein», freut sich Kälin.

Wir beschliessen, unser Gespräch draussen abzuhalten. Der Aufhänger unserer Portraits ist, dass Manuel Kälin am 6. August 2021 von der Generalversammlung zum Präsidenten der Pontoniere Sisseln gewählt wurde. «Ja, ich fühle mich gut dabei», sagt er mit einem Strahlen.

Bevor er in den Vorstand gewählt wurde war er bereits Pressechef, Webmaster, Barchef, für die Werbung verantwortlich und organisierte Vereinsreisen. Aktuell ist er zudem daran, eine neue Vereinsjacke zu designen. Sein Engagement für den Verein ist also seit Jahren schon sehr gross. Trotzdem sagt er: «Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Präsident werde.» Aus Zeitgründen haben nun aber drei von acht Vorstandsmitgliedern aufgehört. Zusammen mit seinem Vorderfahrer Cyrill Zumsteg beschloss er, noch mehr Verantwortung zu übernehmen und sich als Präsident, respektive Vizepräsident (Zumsteg) zur Verfügung zu stellen. Die Aufgaben, die er vor der Wahl schon für den Verein erledigte, wird er weiterführen.

Seit der Kindheit Teil der Pontonier-Familie
Seit er laufen kann, verbringt der heute 28-Jährige einen Grossteil seiner Freizeit beim Pontonier-Depot. Sein Grossvater, sein Vater, sein Onkel und all seine Brüder waren, respektive sind noch immer, aktiv bei den Pontonieren. Für Manuel Kälin war es seit der Kindheit klar, dass auch er ein Pontonier werden will. Schon als Zehnjähriger fuhr er seinen ersten Wettkampf auf dem Rhein. «Ich bin dann zwar nur 20. geworden, aber mein Bruder wurde Schweizermeister», erinnert er sich.

Der Vorstand rund um Manuel Kälin ist sehr jung. «Unser ältestes Vorstandsmitglied ist 34 Jahre alt.» Der neue Präsident legt nicht nur Wert auf die sportlichen Erfolge und die Wirtschaftlichkeit, sondern auch auf das Soziale, auf das «Miteinander». «Wichtig ist, dass unsere Mitglieder gerne ins Training kommen und sich freuen, gemeinsam Zeit zu verbringen.» Er ist überzeugt: «Wenn es neben dem Wasser stimmt, kommt der Erfolg automatisch auch auf dem Wasser.» Verbunden mit dem sozialen Aspekt ist für ihn auch die Jugendförderung, die ihm sehr am Herzen liegt.

Mitglieder willkommen
Die Pontoniere Sisseln üben ihren Sport bereits seit 1881 aus. In dieser langen Zeit gab es Hochs und Tiefs. «Momentan sind wir ziemlich gut aufgestellt. Trotzdem haben wir noch Potential, was die Mitglieder anbelangt», meint Manuel Kälin. Der Verein zählt derzeit 35 Aktive, 20 Senioren sowie 10 bis 15 Jungpontoniere.

Junge Mitglieder zu finden, sei nicht so einfach. Der Turnverein oder der Fussballclub hätten es da im Vergleich einfacher. Generell sei es momentan schwierig, neue Vereinsmitglieder zu finden. «Das hat nichts mit Corona zu tun. Viele Menschen wollen sich einfach nicht für längere Zeit binden.» Genau aus diesem Grund legen Manuel Kälin und seine Vorstandskollegen grossen Wert auf das Soziale. Wer einmal im Training war, soll immer wieder Lust darauf haben, seine Kollegen zu treffen und miteinander eine gute Zeit zu verbringen.

Verbunden mit der Familie und mit der Heimat
Nicht nur durch sein liebstes Hobby hat er eine Verbindung zum Rhein, sondern auch durch sein Zuhause. Zusammen mit seinen Grosseltern, Eltern und Geschwister ist er in Sisseln direkt am Wasser aufgewachsen und wohnt dort noch immer. Zu seinem Heimatdorf hat er eine sehr starke Verbindung. Er hat hier schon sehr viel Schönes, aber auch Trauriges erlebt. So hat er seine Mutter vor vier Jahren viel zu früh an Krebs verloren. «Auch in schwierigen Situationen ist man im Dorf füreinander da. Man wird in den Arm genommen, und weiss, dass die Leute es ehrlich meinen», beschreibt er.

Manuel Kälin ist ein Mensch, der immer versucht, das Gute zu sehen. Seine Familie, seine Freunde und sein Dorf sind für ihn extrem wichtig.

Neben seinem intensiven Hobby gibt es auch seinen Beruf, wo er sich engagiert. Er arbeitet als technischer Einkäufer bei der Jowa. Seit zwei Jahren setzt er sich zudem bei einer Start-Up-Firma im Bereich «Social Media» ein.

Manuel Kälin ist ein sehr aktiver Mensch, der phasenweise mit nur wenig Schlaf auskommt. Was macht er, wenn er sich einmal erholen will? «Dann sitze ich hier und schaue aufs Wasser, oder ich gehe mit dem Kajak auf den Rhein.»

Es ist wirklich wunderschön hier am Rhein. Wir verabschieden uns und geniessen nochmals die schöne Aussicht aufs Wasser. Ein Blick in den Himmel verrät uns, dass bald der Regen kommt.


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