Völlig unwürdig für eine soziale Institution
14.09.2021 LeserbriefeNun hatten Karl Eiermann als Präsident und Trinidad Coi als Heimleiterin Gelegenheit, sich in der NFZ zur rechtfertigen. Zu ihrer Seite stand hilfreich die Vizepräsidentin Marion Wegner-Hänggi. Ein grosses Thema waren die vielen Absenzen der Mitarbeitenden und die Bemerkung des Präsidenten, dass Reorganisationen halt Kündigungen mit sich bringen und manchmal auch nötig seien. Das sind amerikanische Verhältnisse von «hire und fire». Einstellen und rausschmeissen. Das ist völlig unwürdig für eine soziale Institution. Wie viele wurden schon gefeuert? Wir wissen es nicht. Auch der mikrige Jahresbericht 2020 gibt keine Zahlen preis. Insider sprechen von über einem Dutzend Entlassenen, dazu etwa zwanzig Mitarbeitende, die «gegangen worden» sind, denen man den Austritt quasi «empfohlen» hat oder denen es einfach verleidete. Weitere zehn sollen an einem Burnout leiden. Wen wundert es unter diesen Voraussetzungen, dass man zu wenig Personal hat? Und wann beginnt sich das Management endlich zu fragen, ob das Problem nicht bei seiner völlig ungenügenden Betreuung des Personals liegt? Aber nein: «Eine Reorganisation generiert viele Austritte», sagt Karl Eiermann einfach. Man macht offenbar nicht einmal den Versuch die Leute zu behalten. Ob darunter die Heimbewohner*innen leiden, scheint egal zu sein. Zum Schluss ein Lob. Frau Coi hat immerhin bekanntgegeben, dass 45 Heimbewohner*innen und 44 Mitarbeitende mit Corona infiziert waren. Und Frau Wegner wiederholte, was schon bekannt war: 91 % der Mitglieder haben dem Geschäftsbericht zugestimmt. Mit Verlaub: andere Institutionen wie z.B. der Dietisberg im Baselbiet, bei dem ich ebenfalls Mitglied bin, erreichen 100 %. Weil sie offen und vollständig informieren, statt Verstecken zu spielen. Und die Mitarbeitenden in die Entscheide einbeziehen, statt sie zum Schweigen zu bringen.
WERNER MAHRER, SISSACH