Grossinvestition für Leimatt

  04.06.2021 Wallbach/Mumpf

Mumpf beantragt 3,86 Millionen Franken für Erschliessung

Was vor acht Jahren angedacht und sukzessive vorangetrieben worden ist, soll nun an der nächsten Mumpfer Gemeindeversammlung den Schritt zur Realisierung schaffen: Der Gemeinderat beantragt 3,86 Millionen Franken für den Strassenbau, Erschliessungsarbeiten und den Hochwasserschutz in der Leimatt.

Paul Roppel

Die intensiven Diskussionen und deutlich artikulierte Opposition während der fast zwei Stunden dauernden Informationsveranstaltung, wozu der Mumpfer Gemeinderat am Dienstagabend eingeladen hatte, bekräftigten es: Das Bauvorhaben im Gebiet Leimatt ist komplex und hat erkleckliche Kosten zur Folge, welche aus verschiedensten finanziellen Quellen gespeist werden müssen; darunter diejenige der aufbegehrenden Anstösser. An der Gemeindeversammlung vom 17. Juni hat der Souverän über den gesamten Verpflichtungskredit von 3,86 Millionen Franken für den Ausbau der Leimattstrasse und den Hochwasserschutz zu befinden. Dieser ehemalige aufgeteerte Feldweg erschliesst das zum Oberberg verlaufende idyllisch gelegene Tälchen mit dem Baugebiet Leimatt, sowie den Berghof und die Waldwege auf die Anhöhen. Dem Weg entlang sprudelt Richtung Schulanlage das Kapfbächlein.

Schutzdefizite eliminieren
«Gemäss Gefahrenkarte Hochwasser bestehen bei diversen Eindolungen Schutzdefizite, welche mit dem Ausbau der Strasse eliminiert werden müssen», sagte Silvan Marfurt vom Ingenieurbüro KSL, der mit Marco Carfaro das Projekt den knapp 40 Besuchern im Detail erläuterte. Abklärungen haben gezeigt, dass von den vorgesehenen Schutzmassnahmen des sogenannten HQ100-Abflusses (Hochwasserereignis, welches statistisch einmal in 100 Jahren erwartet werden kann) das ganze Gebiet Kapf und Leimatt profitieren wird. Der Bach muss vom Waldrand bis zum Baugebiet komplett freigelegt und revitalisiert werden. Das schon offene, entlang der Strasse fliessende Gewässer im Baugebiet muss tiefer gelegt und mit Betonfundament und Stützmauer stabilisiert werden. Die auf den Strassenbau und somit grösstenteils auf die Anstösser abgewälzten Kosten erfuhren heftige Opposition. Würde der Hochwasserschutz nur im Bereich der Leimattstrasse erstellt, hätte die Gemeinde allein die gesamten Kosten von 0,52 Millionen Franken zu tragen. Wird der Bach aber über die gesamte Länge, auch ausserhalb des Baugebietes saniert, resultieren Baukosten von 2,04 Millionen Franken, aber infolge der 1,36 Millionen Franken an Subventionen von Bund und Kanton hat die Gemeinde noch einen Restbetrag von 0,68 Millionen Franken zu tragen. Davon gehen noch 150 000 Franken ab, weil dafür das Bachareal von der Gemeinde an den Kanton verkauft wird. «Damit ist der Hochwasserschutz für das ganze Gebiet gelöst», lautet die Devise.

Anstösser wehren sich
Die Strasse reicht gerade noch aus, um die überbauten Parzellen zu erschliessen, ist aber nicht mehr geeignet den Verkehr für die weitere unüberbaute Fläche von einer Hektare aufzunehmen. Deshalb stimmte der Souverän schon 2013 einem Kredit für die Planung des Ausbaus der Strasse von 35 000 Franken zu. Ein Jahr später nahm der Gemeinderat das Kreditbegehren für den Ausbau von der Traktandenliste, da es angezeigt war vorerst ein Erschliessungsplanverfahren zu erstellen. Dazu wurde 2018 ein Zusatzkredit von 83 000 Franken genehmigt. Der öffentlich aufgelegte Erschliessungsplan ist rechtskräftig. Die 215 Meter lange Strasse soll nun auf eine Breite von 3,5 Meter ausgebaut und die Beleuchtung angepasst werden. Das ist mit 0,96 Millionen Franken budgetiert und soll zu 70 Prozent von den Anstössern finanziert werden. Dies löste bei ihnen lautstarke Ablehnung aus. Gefordert wurde die Strasse als Sammelstrasse zu definieren, was die Beiträge der 20 Anstösser minimieren würde. Eine weitere Viertel Million Franken finanziert die Gemeinde für den Bereich der Strasse auf 115 Metern ausserhalb des Perimeters. Der Ersatz der Wasserleitung kostet weitere 350 000 Franken und ein Teilersatz der Kanalisation 130 000 Franken.

Ab 10. Juni findet während 30 Tagen die öffentliche Auflage für die Bauprojekte und den Beitragsplan statt.

 


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