Verwüstete Büsche

  13.04.2021 Leserbriefe, Natur, Zeihen

Ärgern Sie sich manchmal auch, wenn die Spuren der sogenannten Heckenpflege im Frühjahr unübersehbar sind? Rambomässig werden mit Mulchgeräten die gepflanzten Büsche in die gewünschte Passform in Höhe und Breite zusammengeschlagen. Angeblich soll dieses barbarische Vorgehen verhindern, dass sich «im Innern der Hecken Hohlräume bilden. Einsätze mit dem Schlegelmulcher sollen gegen Ende der Vegetationsperiode erfolgen. Dadurch wird der Zeitraum kurzgehalten, in dem die Hecke einen verwüsteten Eindruck macht». Das offizielle Labiola-Merkblatt empfiehlt, für Spaziergänger eine Infotafel aufzuhängen (https:// www.ag.ch/media/kanton_aargau/ dfr/dokumente_ 3/landwirtschaft_ 2/ umweltprojekte/naturnahe_ land wirtschaft_1/merkblaetter_labiola/ 04_Labiola_MB_Hecken_Feld_Ufer gehoelz_okt.pdf.).

Ich weiss nicht, für wie blöd die Verantwortlichen die Spaziergänger und die Steuerzahlerinnen und -zahler eigentlich halten. Die Öffentlichkeit zahlt Millionen von Franken als Beiträge an diese Verschwendung von Holz (wwod-waste), Biomasse und fossile Treibstoffe. Dies fördert den hohen Ausstoss von CO2 durch die Landwirtschaft und deren Maschinen zusätzlich. Alles erfolgt unter dem Deckmantel der internationalen Biodiversitäts-Konvention. Mit einer vernünftigen, zukunftsfähigen und dem Jurapark angepassten Landnutzung hat diese Art der Heckenpflege nichts zu tun. Die Brutvögel im Landwirtschaftsgebiet nehmen weiter ab. Aus welchen Gründen der offizielle Schweizer Vogelschutz (BirdLife Schweiz) beim Labiola-Merkblatt mitmacht, weiss ich nicht. Wenn es der Organisation mit ihrem Slogan «Naturschutz gemeinsam auf allen Ebenen» ernst ist, dann muss sie sich von den raumgreifenden Schlegelmethoden in Land- und Forstwirtschaft distanzieren.

Die Stimmbevölkerung erhält im Juni bei der Abstimmung über die Trinkwasser-Initiativen Gelegenheit, sich zu äussern. Ich hoffe auf ein deutliches Zeichen gegen umweltzerstörende Landnutzungen, die wirtschaftlich nur interessant sind, weil wir sie bezahlen. Wir bezahlen jährlich und erhalten dafür eine Jurapark-Landschaft, die nicht nachhaltig genutzt wird. Folgeschäden nehmen die Verantwortlichen in Kauf, weil sie keinerlei Konsequenzen zu befürchten haben. Für allfällige Sanierungen kommen Gemeinden und Kanton ganz automatisch auf.

HEINER KELLER, OBERZEIHEN


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