Das Dorf unter dem Dorf

  20.04.2021 Elfingen

Mittelalterliche Siedlung in Elfingen entdeckt

Beim Aushub eines Einfamilienhauses in Elfingen kam eine Kalksteinschicht zum Vorschein. Sie sorgte im 13. Jahrhundert dafür, dass die damaligen Elfinger trockenen Fusses über den feuchten, lehmigen Boden gehen konnten. Der Fund erzählt auch aus den Anfängen des heutigen Elfingen.

Susanne Hörth

«In Elfingen wurde eine frühe mittelalterliche Siedlung entdeckt», freut sich David Wälchli von der Kantonsarchäologie. Die Entdeckung bestätige, was man bei der Kantonsarchäologie bereits schon länger vermutet habe. Wie oft in solchen Fällen, blieben Wälchli und seinem Team nicht viel Zeit, um die Fundstelle vor Ort zu untersuchen und zu dokumentieren. Die Arbeiten am neuen Einfamilienhaus sollten schliesslich weitergehen. Die Zukunft wartet nicht. Bevor die Vergangenheit ganz unter dem künftigen Haus verschwindet, gab es ein Zeitfenster für die Archäologen. «Wir konnten trotz der kurzen Zeit sehr viel herauslesen und erkennen, was hier einst gewesen ist», erklärt David Wälchli.

Beim Aushub hatte der Bagger nicht nur einen festgeklopften Boden freigelegt, sondern auch eine Schicht aus Kalkbruchsteinen, die zum Schutz der Feuchtigkeit in der ganzen Siedlung aufgeschüttet worden waren, so Wälchli. Weil der Boden in Elfingen, wie vielerorts im Fricktal sehr lehmig und nass ist, bedurfte es solcher Vorrichtungen. Die schwarze Lehmschicht unter den Kalksteinen ist auch dieser Feuchtigkeit geschuldet. Dank der dicht verarbeiteten Kalksteinschicht konnten die Leute damals trockenen Fusses in ihre Häuser gelangen. Die Hauptsiedlung aus dem 13. Jahrhundert, Wälchli ordnet sie so um 1250 ein, dehnt sich vom heutigen Restaurant Sternen Richtung ehemaliges Gemeindehaus aus. Die baulichen Überlieferungen erzählen vom Anfang vom heutigen Elfingen, ist sich der Mitarbeiter der Kantonsarchäologie sicher.

Die Puzzleteile fügen sich zusammen
Beim Aushub wurden neben dem Boden und der Steinschüttung auch Gegenstände des früheren Lebens gefunden. So etwa Scherben von Tongefässen oder Ofenkacheln. Nicht diese, sondern die Siedlung als solches ist für die Kantonsarchäologie von grosser Bedeutung. «Wir haben jetzt in Elfingen weitere Einblicke erhalten», macht Wälchli auf die vielen Puzzleteile aufmerksam, die es braucht, bis das geschichtliche Gesamtbild zusammengefügt ist. Zu den Puzzleteilen gehört auch, dass Elfingen im Mittelalter Sitz eines Dinghofes des elsässischen Klosters Murbach war. Aus dieser Zeit dürfte laut David Wälchli auch die entdeckte Siedlung stammen. War die aktuelle Fundstelle in Elfingen bisher als Verdachtsstelle bei der Kantonsarchäologie eingetragen, so wird sie nun definitiv als Fundstelle ausgewiesen.


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