Im November 2020 konnte man in dieser Zeitung einen Artikel lesen, wie der Kanton Böschungen und Rabatten ökologischer betreuen würde. Man durfte auch eine niedliche Maschine sehen, die so süss über eine Rabatte fährt. Die Wahrheit sieht aber ganz anders aus. Seit jenem Artikel habe ich es noch nie so erlebt, wie brutal die zuständige Behörde mit der Natur umgeht. Zwischenfrage: Wer ist die Behörde, die so etwas in Auftrag gibt? Dahinterstecken soviel ich weiss auch «Menschen».

Ich wohne in Rheinsulz, das direkt an der K130 liegt. Schon nur hier, auf diesem kleinen Abschnitt des Kantons, kann man beobachten, was dieser unter Ökologie an den Tag legt. Wunderbarer Weise wurde den ganzen Sommer hindurch die Rabatte zwischen Geleise und Strasse der Natur überlassen. Dann kamen die nötigen Mäharbeiten, wo zum Glück ein etwa vier Meter breiter Streifen der Natur überlassen wurde. Aber zu früh war die Freude. Eines Tages kam dann eine Supermaschine, die alles platt walzte oder schnitt. Wohlverstanden zum Nutzen von niemandem.

Es geht weiter. Letzte Woche fegte eine noch brutalere Maschine entlang der Strasse in Richtung Rheinufer über die dortigen Büsche und Bäume. Es wurde einfach alles, was in einem gewissen Profil stand, abgeschlagen. Und ich meine echt: Abgeschlagen! Mir kann dies ja Recht sein, denn ich sehe jetzt besser auf den Rhein. Aber auch diese Äste waren niemandem im Weg.

Aber heute schlägt es dreizehn. Zwei wunderschöne Pappeln werden am Rheinufer bei Rheinsulz einfach so dem Erdboden gleich gemacht. Wenn man die Schnittstellen sieht, sieht man nichts anderes als wunderschönes Holz. Ich frage mich sehr, was wir Menschen noch alles tun werden, damit die absolute «Sicherheit» gewährleistet sein soll.

Vielleicht wäre es auch angebracht, ein Schutzdach über uns zu errichten damit uns ja nichts trifft. Aber eben, das Dach könnte dann ja auch einstürzen.

ERICH FREI, RHEINSULZ