GZF SPITALRATGEBER

  19.03.2021 Gesundheit

Sichere Darmkrebsvorsorge in Zeiten von Covid-19

Dr. med. Felix Schulte Chefarzt Gastroenterologie

Krebserkrankungen stellen gemäss dem Bundesamt für Statistik im Jahr 2018 die führende Todesursache bei Männern und Frauen im Alter von 45 bis 84 Jahren dar. Im Erhebungszeitraum von 2013-2017 stellt der Darmkrebs bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung sowie bei Frauen die zweithäufigste Neuerkrankung und die dritthäufigste Todesursache dar. Dabei können Darmkrebsvorstufen routinemässig in der Darmspiegelung erkannt und behandelt werden, noch bevor ein Krebs entsteht: Seit Juli 2013 ist diese Vorsorgeuntersuchung bei allen 50- bis 69-Jährigen eine Pflichtleistung der Krankenkassen – auch wenn Sie keine Beschwerden haben.

Bei der Vorsorge konnten wir am GZF im Zeitraum von Ende 2016 bis Ende 2020 bei 49 Prozent der Patienten Adenome (relevante Vorstufen des Darmkrebses) nachweisen und behandeln. Ein Darmtumor liess sich insgesamt bei 1,4 Prozent der Patienten finden. Hierbei ist zu beachten, dass Darmtumore, die im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung gefunden werden, zu 80 Prozent in einem heilbaren Stadium vorliegen. Hingegen sind diese nur zu 20 Prozent heilbar, wenn bereits Beschwerden wie Blut im Stuhl, Stuhlveränderungen, Bauch - schmerzen oder Blähungen bestehen. Gerade deshalb ist eine frühzeitige Vorsorgeuntersuchung so wichtig und sollte nicht aufgeschoben werden. Die Darmspiegelung wird bei Menschen mit Verwandten ersten Grades mit einem Darmkrebs alle fünf Jahre spätestens ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.

In der Covid-19-Pandemie haben wir festgestellt, dass Patienten gewisse als nicht-dringlich erachtete Untersuchungen und Behandlungen eher aufschieben. Im gleichen Zeitraum haben wir auch eine Zunahme an fortgeschrittenen Tumorstadien beobachtet. Den gut nachvollziehbaren Ängsten begegnen wir mit einer sehr strengen Einhaltung der BAG-Hygiene- und Sicherheitsmassnahmen an allen GZF-Standorten, die Gastroenterologie Sprechstunden und Untersuchungen anbieten: Sowohl in Rheinfelden als auch in Laufenburg und neu ab April auch am Fachärztehaus Frick!

Der Autor ist Chefarzt Gastroenterologie am GZF.

Der «Spitalratgeber», in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal, erscheint einmal im Monat.


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