Tempo 30 auf den Quartierstrassen in Gipf-Oberfrick

  09.02.2021 Leserbriefe, Gipf-Oberfrick

Es gibt kaum ein Thema, das die Gipf-Oberfricker Bevölkerung seit Jahren mehr bewegt wie Tempo 30.

Von der Gegenseite wird argumentiert, dass die Gipf-Oberfrickerinnen und Gipf-Oberfricker bewiesen haben, dass sie vernünftige Autolenker sind. Im Alltag erlebe ich dies leider anders. Auf den Quartierstrassen wird des Öfteren zu schnell gefahren. Die meisten Quartierstrassen haben kein Trottoir, das heisst, es ist unumgänglich, auf der Strasse zu gehen. Wenn ich mit meinen Kindern zu Fuss unterwegs bin, schrecken wir regelmässig zusammen, weil ein Auto an uns vorbei «rast». Selbst meine Kinder fragen mich in diesen Situationen oft, «Mami, warum fährt dieses Auto so schnell?». Es sind diese Schreckmomente, die meiner Meinung nach unnötig sind. Es braucht nur eine kleine Unachtsamkeit vom Autolenker, von mir oder meinen Kindern und schon passiert ein Unfall.

Die Gegenseite wünscht eine faktenbasierte Diskussion. Diesen Wunsch habe ich auch und genau deshalb ist es mir ein Anliegen, ein paar Fakten aufzuzeigen: Wer auf Quartierstrassen Tempo 30 fährt, kommt fast in der gleichen Zeit ans Ziel, dafür erhöht Tempo 30 im Quartier die Verkehrssicherheit, senkt den Lärmpegel, verringert die Abgasemission und steigert damit die Wohnqualität. Mit Tempo 30 werden die Quartierstrassen zum sicheren Schulweg für unsere Kinder. Wegen der Reaktionszeit verlängert sich der Anhalteweg eines Autos mit zunehmender Geschwindigkeit um ein Vielfaches.

Ich frage mich, ob es der Gewinn von ein paar Sekunden wirklich wert ist, das grössere Risiko auf einen Unfall einzugehen. Was ist wertvoller: die paar Sekunden, die man vielleicht schneller am Ziel ist, oder das Kinderlächeln und ein freundliches Winken, wenn man mit angemessenen Geschwindigkeit in den Quartierstrassen unterwegs ist?

Gipf-Oberfrick hat jetzt nochmals die Chance, wahrscheinlich das letzte Mal für lange Zeit, ein zukunftsorientiertes Projekt zu realisieren, das auch die künftige Entwicklung des Dorfes mit berücksichtigt. Aus diesem Grund stimme ich überzeugt Ja und hoffe, die Mehrheit von Gipf-Oberfrick, wird das Gleiche tun.

MELANIE JENNI-STALDER, GIPF-OBERFRICK, MUTTER VON 3 KINDERN


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote