«Die Solidarität ist gross»

  02.01.2021 Mettau, Wirtschaft

Svenja Häfeli über ihren Start und die «Zwangsferien»

Am 1. Juli hat die 22-jährige Svenja Häfeli ihr «Café Nova» in Mettau eröffnet. Kaum ein halbes Jahr später muss sie aufgrund des Shutdowns bereits wieder temporär schliessen. Finanzielle Unterstützung aus dem Covid- 19-Programm erhält sie bis jetzt nicht.

Bernadette Zaniolo

Die 22-jährige Svenja Häfeli hat ihr Unternehmen «Café Nova» in Mettau anfangs Juni gegründet. Aufgrund von Umbauarbeiten in den Lokalitäten konnte sie erst am 1. Juli eröffnen. «Es ist sehr gut angelaufen. Ich hatte nicht erwartet, dass es so einschlägt», sagt die Jungunternehmerin zur NFZ. Die Gäste kommen aus dem ganzen Mettauertal, auch von Schwaderloch, Sulz, Laufenburg, Kaisten und sogar von Mumpf und Möhlin. Dies weiss Svenja Häfeli aufgrund der ausgefüllten Zettel in Zusammenhang mit dem Contact Tracing. Im Sommer kehrten im Café auch Wandergruppen ein.

Dennoch: Auch Svenja Häfeli verzeichnete in den letzten Monaten grosse Umsatzeinbussen. Im November geplante Generalversammlungen und Weihnachtsessen wurden abgesagt. Bereits als die kühleren Temperaturen einsetzten, kamen weniger Leute. Gäste hatten auch signalisiert, dass sie erst wiederkommen würden, wenn man draussen sitzen könne. Es handelt sich dabei um Personen, die etwa zwischen 50 und 60 Jahre alt sind, sagt sie auf die entsprechende Frage. Die Maskenpflicht und die 4-Personen-Tischregelung hätten zu einem weiteren Rückgang der Frequenz geführt.

«Ich habe mir die Regeln nicht ausgedacht», sagt sie zu einem unschönen Erlebnis, als sie einen eintretenden Gast auf die Maskentragpf licht aufmerksam gemacht habe. Die angebotene Maske wollte er nicht. Er sagte, dass er eine im Auto hätte und er diese holen würde. Stattdessen sei er davongefahren und habe sie anschliessend auf seinem Facebook-Profil verleumdet.

Noch einkaufen oder nicht?
«Mir bricht es nicht das Genick», sagt Svenja Häfeli auf die neuen Corona-Regelungen und ihre damit verbundenen Zwangsferien. «Jetzt ist es fast einfacher.» Damit spricht sie die in letzter Zeit recht schwankende Zahl der Gäste an und somit die Überlegungen «muss ich noch etwas einkaufen oder nicht». Natürlich wäre es auch ihr lieber, wenn alles normal wäre. Ebenso ist sie sich bewusst, dass die nun beschlossenen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie «noch mehr Existenzen bedrohen». Sie hat das Glück, dass bei ihr Personen beschäftigt sind, die nicht unbedingt auf den Verdienst angewiesen sind, so wie etwa ihre Eltern. «Ich bin dankbar. Sie unterstützen mich sehr.» Ein weiterer Vorteil sei die günstige Mietsituation. Trotzdem: auch bei ihr gibt es laufende Kosten wie etwa für den Strom.

«Wir müssen nach vorne schauen»
«Die Solidarität ist gross. Am Wochenende vor dem Shutdown sind nochmals sehr viele Gäste gekommen.» Wie wohl die ganze Bevölkerung, hofft auch Svenja Häfeli, dass alles bald vorbei ist und sich die Menschen auch in diesen Tagen an die Empfehlungen des BAG halten. Dies im Bewusstsein: «Die Leute sind langsam müde, sich an die Massnahmen zu halten.» Dennoch: «Heulen nützt nichts. Wir müssen nach vorne schauen.» Die Zeit bis zur Wiedereröffnung «nutze ich zum Erholen, Kraft tanken und neue Ideen zu kreieren.» Auf Bestellung fertige sie auch Torten und Nussgipfel an.

Unternehmen, die vor dem 1. März 2020 gegründet wurden und mindestens 100 000 Jahresumsatz machten, können vom Corona-Finanzpaket des Bundes und des Kantons profitieren. Svenja Häfeli hat ihr Café erst später gegründet und erhält deshalb bis jetzt kein Geld. Ob sie unter die neue Härtefall-Verordnung fällt wird sich zeigen.


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