Aus dem engen Korsett befreit

  13.12.2020 Hornussen

Revitalisierung des Zeiherbachs in Hornussen

Damit wurde der Bach, der einst wegen Landgewinn, gelegentlichen Überschwemmungen und damit verbundenen Schäden in ein rigides Bachbett gelegt worden war, nun aus seinem engen Korsett befreit.

Vreni Weber

Mit der Einzwängung von vielen Flüssen und Bächen in möglichst gerade Kanäle, der Eindeckung oder der Eindohlung vor allem im 19. Jahrhundert gingen wertvolle Lebensräume für viele Tiere und Pflanzenarten, aber auch attraktiver Naherholungsraum verloren. Die Volksinitiative «Lebendiges Wasser» brachte die Wende und per 1. Juni 2011 eine Änderung der Gewässerschutzgesetzgebung. Der Inhalt der langjährigen Gesetzesumsetzung ist die Erhaltung vorhandener Naturwerte. Bis 2090 soll der Teil der Gewässer, welche in einem schlechten Zustand sind, revitalisiert werden. Von einer Revitalisierung spricht man, wenn einzelne Abschnitte eines Flusses oder Baches wieder möglichst naturnah zurückgebaut werden. Dabei wird versucht, das ursprüngliche nichtbegradigte Flussbett wiederherzustellen, die Strömungsgeschwindigkeit und damit die Überschwemmungsgefahr zu reduzieren, sowie ursprüngliche standorttypische Pflanzenarten und Tiere wieder anzusiedeln. Solche Investitionen sind richtig, stehen wir doch in der Verantwortung künftiger Generationen.

Projekt-Ausführung
Im Auftrag des Kantons, Sektion Jagd und Fischerei, unter der Bauleitung des Ingenieurbüros Götz, Liestal, hat der Forstbetrieb Homberg-Schenkenberg den Abschnitt des Zeiherbachs in Hornussen auf einer Länge von 230 Metern revitalisiert. Der Bach, welcher seit Jahren in einem eintönigen Trapezprofil floss und dessen beide Ufer und die Sohle mit Granitsteinen verbaut waren, liess keine natürliche Dynamik zu. Mit schweren Maschinen mussten die Granitsteine entfernt werden. In den «befreiten» Bach wurden schlafende Ufersicherungen eingebaut, welche teils eingedeckt, teils offen sichtbar sind. An einer Pfahlschwelle soll das Geschwemmsel hängenbleiben und mit Einbauten von Schwellen und Stammtriangeln wurden einerseits das Ufer gesichert, andererseits Stillwasserbereiche geschaffen. Mit Faschinen, teilweise überschüttet, wurde das weite Gerinne stellenweise eingeengt. Um bei der Mündung des Zeiherbaches in die Sissle den Mündungsbereich etwas auszuweiten, wurde mit Schlüsselholz die Erosion des rechten Ufers initiiert.

Was zu Beginn der Arbeiten mit dem Auffahren der Maschinen nach einem grösseren Eingriff in die Natur aussah, zeigt sich heute nach Abschluss der Arbeiten in einem ganz anderen Licht und führt längerfristig zu einem deutlichen Mehrwert für Natur und Mensch. Der neugeschaffene, vernetzte Lebensraum für Tiere und Pf lanzen und der naturnahe Erholungsraum für die Bevölkerung laden geradezu zu einem Spaziergang entlang des Gewässers ein.


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