Vor 25 Jahren gingen wir zur Raiffeisenbank Zeihen, weil das die Bank im Dorf war. 2015 verkündeten die Bank und der Gemeinderat die Schliessung des Bankschalters und ein paar neue Parkplätze als Mehrwert für die Gemeinde: Die Kanzlei sollte ins Bankgebäude, das Gemeindehaus und der Kindergarten sollten abgebrochen und durch einen Kindergarten mit Saal ersetzt werden. In einem Leserbrief schrieb ich damals: In der Gemeinde Bözberg verschwand nach der Bank später auch der Bancomat. Was folgt in Zeihen? Gerne wünschte ich mir eine aktivere Rolle des Gemeinderats und der einzigen Ortspartei bei der Gestaltung von Zeihen. Jetzt, fünf Jahre später, schliesst die Raiffeisenbank den Bancomaten und eröffnet im wachsenden unteren Fricktal eine neue pompöse Filiale. Sie spart Geld in den Randregionen und der Gemeinderat bedauert. Weshalb er nicht nach Lösungen sucht und Leute mobilisiert, bleibt sein Geheimnis. Klar ist: Die Schliessung des Bancomaten schwächt den Volg in Zeihen. Wenn ich schon anderswo die Bankgeschäfte erledige, kann ich auch dort einkaufen. Gebäuderuinen im Dorfzentrum und in Oberzeihen sind sichtbare Zeichen für die Passivität und das stille, negative Geschehen.

Die Jahresrechnungen der Gemeinde Zeihen zeigen: Der Steuerfuss ist seit Jahren zu hoch. Trotzdem werden notwendige Projekte wie die dringende Sanierung der Wasserfassung Iberg verschleppt. Das gemeinderätliche Leitbild wird nicht vollzogen. Anliegen von Einwohnern werden nicht ernst genommen. Die Bevölkerung wird nicht in Entscheide involviert. Die Steuerzahler sollen doch einfach schweigen und zahlen.

Noch vor Corona hat der Gemeinderat den Neujahrsapéro abgesagt. Gibt es in Zeihen und Oberzeihen nicht mehr genügend aktive und engagierte Leute, die sich für die Gegenwart und die Zukunft interessieren? Die Doppel-Gemeindeversammlung 2020 unter Corona-Auflagen wird sicher keine Euphorie oder Aufbruchstimmung auslösen. Mir bleiben nur die Meinungsfreiheit und die Möglichkeit, eine andere Bank zu wählen.

HEINER KELLER, ZEIHEN