Unterwegs mit App und Äbtissin

  02.10.2020 Kaisten

Am Aargauer Kulturerbe-Tag in Kaisten wird eine grosse Vielfalt geboten

Nach Abwägen, Rücksprachen mit allen Involvierten sowie letztlich auch der klaren Befürwortung der Gemeindebehörde findet der Kulturerbe-Tag am 18. Oktober in Kaisten statt. Das Aargauer Kooperationsprojekt lädt mit spannenden Aktionen zur Spurensuche im Dorf ein.

Susanne Hörth

Wie so vieles musste aufgrund der Corona-Situation auch der für 14. Juni vorgesehene Kulturerbe-Tag in Kaisten abgesagt werden. Wobei abgesagt nicht korrekt ist. «Wir freuen uns, den Anlass am 18. Oktober nun doch durchführen zu können», sagt Miriam Hauser von der Kantonsarchäologie Aargau. Sie ist Projektleiterin für den Kulturerbe-Tag. Dessen Durchführung sei in Zeiten, in denen zum Schutz gegen Corona viele Massnahmen gefordert werden, zwar eine Herausforderung, aber auch eine Chance, wieder etwas den Leuten bieten zu können.

Aargauer Gemeinschaftswerk
Beim Kulturerbe-Tag handelt es sich um eine gemeinsame Aktion der Kantonsarchäologie, der Aargauer Denkmalpflege, der Bibliothek Aargau und dem Archiv Aargau, dem Museum Aargau sowie der Abteilung Raumentwicklung. Bei dem Kooperationsprojekt werden Gemeinden berücksichtigt, die über ein besonders reichhaltiges Kulturerbe verfügen. Der Bevölkerung wird dabei die Möglichkeit geboten, das kulturelle Erbe im direkten, persönlichen Umfeld kennenzulernen und daran teilzuhaben. Kultur, erklärt Miriam Hauser, umfasse viele Bereiche. Diese reichen von Geschichte, Archäologie, Traditionen, Brauchtum bis hin zu Sagen und Handwerk. Weshalb die Wahl für 2020 ausgerechnet auf Kaisten fiel, erklärte Manuela Weber, bei der Kantonsarchäologie für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, schon vor einiger Zeit gegenüber der NFZ. «Kaisten ist für uns eine Schwerpunktgemeinde. Im Zuge der grossen Bautätigkeit wurde bei den vorausgehenden Grabungsarbeiten schon sehr viel entdeckt.» Entdeckungen, die den Archäologen wichtige Aufschlüsse für eine Zeit weit vor heute liefern. So erzählen etwa Sichtungen in Kaisten von rund 6000 Jahren Siedlungsgeschichte.

Eröffnet wird der Kulturerbe-Tag am 18. Oktober durch Regierungsrat Alex Hürzeler. Er wird gleichzeitig auch die symbolische Übergabe des neuen, beziehungsweise erweiterten Heimatweges an die Bevölkerung vornehmen. Die Bevölkerung kann anschliessend aus der grossen Fülle von Informationsständen, Führungen, Besichtigungen, Fotoausstellungen, Bastelmöglichkeiten, Lesungen und vielem mehr spannende Zeitreisen durch das Dorf unternehmen.

Szenische Rundgänge
Miriam Hauser weist etwa auf die App hin, die das Museum Aargau entwickelt hat und die den Interessierten auf ihren Smartphones an ausgesuchten Standorten im Dorf Zeitfenster in die Vergangenheit eröffnet. Dann wären da auch noch Rudolf von Habsburg und die Äbtissin von Bad Säckingen, die zu szenischen Rundgängen einladen. Wer bisher das Tschättern nicht kannte, kann diese närrische Lücke nun bei der Ausstellung zur Kaister Fasnacht schliessen. Das digitale Fotoarchiv zeigt das Leben der Menschen von anno dazumal auf. Denjenigen, die schon lange den Römern einen Besuch abstatten wollten, steht diese Möglichkeit am Kulturerbe-Tag offen. Sicher ist zudem, dass die Sagenfigur Tüttigrabenhund an diesem Tag lauter als sonst brüllen wird. An ein mörderisches Kapitel aus der Geschichte Kaistens erinnert etwa die Kantonsbibliothek. Das und einiges mehr lädt am Kulturerbe-Tag das Publikum ein, sich auf eine spannende Spurensuche von anno dazumal bis heute zu begeben. Eingebunden ist auch die Schule.


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