Leistung nicht erbracht

  16.10.2020 Leserbriefe

Zum Leserbrief «Zugverbindungen als Wunschkonzert» von Timo Rager. NFZ vom 1. Oktober.

Nicht nur Politiker diverser Parteien ärgern sich über die Streichung verschiedener Zugverbindungen von Basel via Fricktal zum Flughafen. Der Schreiber des Leserbriefs wirft der Politik vor, raren ökonomischen Sachverstand zu haben. Klar, es ist äusserst ökonomisch, wenn man sich auf Kosten anderer bereichern kann. Viele Pendler aus dem Fricktal fahren zum Flughafen und nach Zürich. Sie haben dafür ein GA, was bereits im Voraus bezahlt ist. Das heisst zu Deutsch: Es wurden Dienstleistungen bezahlt, die nun nicht erbracht werden und es ist fraglich, ob dies laut Schweizer Recht überhaupt erlaubt ist. Auf jeden Fall ist dieses Vorgehen moralisch verwerflich. Mancher Pendler hätte das GA gar nicht erworben, wenn ihm die Tatsache der plötzlichen Einstellung dieser Verbindung bekannt gewesen wäre. Da sich der lange Arbeitsweg der Pendler durch diese Massnahme nun nochmals verlängert, wird sicher mancher nun das Auto nehmen. Die SBB hat sich somit ins eigene Fleisch geschnitten, den viele überlegen sich nun ob sie das GA nochmals verlängern sollen.

Punkto Gejammer, wegen dem Lockdown: Die SBB hatte ihre Leistung während der ganzen Zeit auf dem ganzen Schweizer Netz eingeschränkt und so auch Kosten gespart. Sicher konnte für das Personal auch Kurzarbeit beantragt werden. Wie ich gehört habe, hat die SBB auch eine hohe Entschädigung vom Bund für die Zeit des Lockdowns erhalten. Ihrerseits hat die SBB aber den Kunden, welche Streckenabos hatten, nichts zurückgezahlt. Das GA konnte man nur 30 Tage hinterlegen. Ich z. B. habe mein Senioren-GA vier Monate nicht benützt. Dafür bekomme ich nur die 30 Tage der Hinterlegung zurückerstattet. Ich hätte noch etwas mehr bekommen, wenn ich das GA verlängert hätte. Habe ich aber nicht, denn ich habe keine Lust weiterhin mit meiner Rente die reiche SBB zu subventionieren. Noch etwas zum Nachdenken für die Ökonomen: Besonders ökonomisch wäre, wenn der CEO der SBB keinen astronomischen Lohn hätte.

INGRID FLEIG, MUMPF


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