GZF Spitalratgeber

  23.10.2020 Gesundheit

Was für ein «Asthma-Typ» sind Sie?

Anne Tschacher, Fachärztin für Pneumologie

Pollenallergiker können jetzt erst einmal aufatmen, denn endlich ist auch die Gräserpollensaison vorbei und Menschen mit allergischem Asthma haben nun meist Ruhe. Dies gilt allerdings nicht für alle Asthmatiker, denn es gibt auch jene, die keine Allergien aufweisen und gerade in den Wintermonaten eher an Beschwerden und Infekten leiden. Asthma ist nämlich nicht gleich Asthma!

In den letzten Jahren geht die Diagnostik und Behandlung des Asthmas dahin, den Asthmatyp des Patienten zu erkennen. Man spricht von sogenannten Phänotypen und meint damit verschiedene Entzündungsmuster und -abläufe, die sich je nach Asthmaform unterscheiden. So gibt es zum Beispiel das allergische oder das sogenannte eosinophile Asthma. Letzteres ist nach der Art der Entzündungszellen, einer Form der weissen Blutkörperchen, benannt. Viele Asthmatiker weisen auch Mischformen auf. Man versucht, diese Entzündungsmuster mit Hilfe von sogenannten Biomarkern – also Entzündungswerten im Blut, im Speichel und in der Ausatemluft – zu identifizieren, um den Patienten besser einordnen und somit auch besser behandeln zu können.

Bei schweren Asthmaformen, bei denen hochdosierte Inhalationen mit Cortison und atemwegserweiternden Medikamenten nicht ausreichen, können zusätzlich gezielte Therapien mit sogenannten Biologika erfolgen. Als Biologika bezeichnet man Medikamente, die man als Spritze erhält und die gezielt in den Entzündungsablauf eingreifen. Biologika ermöglichen so fast nebenwirkungsfrei eine gute Kontrolle des Asthmas.

Jeder Asthmatherapie hat zum Ziel, Beschwerden, Verschlechterungen, Infekte, Asthmaanfälle und die Einnahme von Cortison in Form von Tabletten zu vermeiden.

Wichtig ist daher auch, dass Begleiterkrankungen, die ein Asthma verschlechtern können, mitbehandelt werden. Die Nase ist häufig in Form von Heuschnupfen, chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen oder Nasenpolypen mitbetroffen und sollte entsprechend mit einem Cortison-haltigen Nasenspray behandelt werden. Auch Sodbrennen und Magensäurerückfluss kann ein Asthma verschlechtern.

Ein Asthmatiker sollte heutzutage so gut behandelt werden, dass er von seinem Asthma im Alltag möglichst wenig spürt, voll leistungsfähig ist und eine hohe Lebensqualität hat!

Die Autorin ist Fachärztin für Pneumologie.

Der «Spitalratgeber», in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal, erscheint einmal im Monat.


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