«Die Nachfrage nach regionalen Produkten hat zugenommen»

  07.10.2020 Eiken

Die Landi Frila hält sich auch in der Krise gut

Auf ein äusserst erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 folgte der Corona-Lockdown. Die NFZ erkundigte sich bei Thomas Tschanz, Geschäftsführer Detailhandel / Personal, wie die Landi Frila mit der Situation zurechtkommt.

Simone Rufli

NFZ: Die GV findet am 9. Oktober aufgrund der Corona-Situation nicht physisch statt. Es kommt zu einer schriftlichen Stimmabgabe. Eine Premiere? Thomas Tschanz: Ja, zumindest mit Blick auf die vergangenen Jahrzehnte ist dies sicherlich eine Premiere für unsere Genossenschaft.

Im Geschäftsbericht blicken Sie auf ein äusserst erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 zurück. Das ist sicher ein Grund zur Freude.
In der Tat durften wir mit dem Geschäftsergebnis im 2019 sehr zufrieden sein, insbesondere auch deshalb, weil sich alle unsere drei strategischen Geschäftsfelder gut entwickelt haben. Die Freude über das im 2019 erzielte Ergebnis hat sich allerdings bereits etwas verflüchtigt, schauen wir doch bereits dem Ende des nächsten Geschäftsjahres entgegen.

Hätte das Corona-Virus nicht dazwischengefunkt, liesse sich der Trend im laufenden Jahr wohl fortsetzen. Wie präsentiert sich die Situation derzeit?
Wir waren gut ins neue Jahr gestartet und mussten dann bei Ausbruch der Pandemie erhebliche Umsatzeinbussen in Kauf nehmen. Diese konnten wir in der Zwischenzeit über alles gesehen wieder gut machen.

Im 2019 knackte der Umsatz erstmals in der Geschichte der Landi Frila die Marke von 60 Millionen Franken, der Betriebsertrag erreichte den historischen Höchstwert von 9 Millionen und die Eigenkapitalbasis konnte auf über 71 Prozent erhöht werden. Sind die Auswirkungen des Lockdowns unter diesen Voraussetzungen leichter verkraftbar?
Aufgrund der guten Substanz, welche wir in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, mussten wir auch in der ersten Phase mit starken Umsatzrückgängen keine drastischen Massnahmen ergreifen.

Inwiefern verläuft das Geschäftsjahr 2020 anders, als alle bisherigen Jahre zuvor?
Grundsätzlich mussten wir lernen, mit persönlichen und privaten Ungewissheiten leben zu lernen. Glücklicherweise konnten wir unsere Dienstleistungen weitestgehend aufrechterhalten.

Sind alle drei Geschäftsfelder Agrar, Detailhandel und Energie gleich stark von der Krise betroffen?
Das Geschäftsfeld Agrar ist am wenigsten betroffen. Unsere Kunden, die Landwirte, konnten die Produktion von Nahrungsmitteln insgesamt aufrechterhalten. Bei der Energie ist aufgrund der sinkenden Mobilität die Nachfrage nach Treibstoffen bei den Tankstellen eingebrochen und erholt sich nun langsam wieder, wobei wir immer noch deutlich unter Vorjahr liegen. Anders präsentiert sich die Situation im Detailhandel, wo wir nach anfänglich starken Einbussen eine anhaltend starke Nachfrage verspüren. Hauptgründe sind sicherlich die Schliessung der Grenzen sowie der Verzicht auf Ferienreisen ins Ausland.

Die Landi-Läden konnten während des Lockdowns offenbleiben, es durften aber nur Waren des täglichen Bedarfs verkauft werden. Mit anderen Worten, Ihre Genossenschafts-Mitglieder, die Landwirte, blieben auf einem Teil ihrer Waren sitzen, oder?
Da die Landi-Läden immer offen waren und die Nachfrage nach regionalen Produkten zugenommen hat, war dies glücklicherweise nie der Fall.

Wie ist die Stimmung unter den Genossenschaftern?
Dass wir unsere Generalversammlung absagen mussten, bedauern viele, aber aufgrund der aktuellen Situation zeigt man natürlich Verständnis dafür.

Wie präsentiert sich die Lage bei den Mitarbeitern?  Mussten Sie Leute entlassen?
Insbesondere im personalintensiven Geschäftsfeld Detailhandel war die Arbeitsbelastung sehr gross und Entlassungen oder Kurzarbeit war glücklicherweise nie ein Thema.

Im Jahr 2018 wurden am Standort Rheinfelden-Ost der Landi-Laden und der Agrola TopShop auf die neuen nationalen Konzepte umgestellt. Im 2019 folgte der Ersatz der Auto- waschanlagen. Sind nun alle drei Fricktaler Standorte (Eiken, Gipf-Oberfrick, Rheinfelden-Ost) auf dem neusten Stand oder sind weitere Projekte in Planung?
Bereits beschlossen ist, dass wir im nächsten Jahr 400 000 Franken in den Landi-Laden Gipf-Oberfrick investieren werden. Dieser soll ebenfalls auf das neue nationale Ladenkonzept umgestellt werden. Zudem prüfen wir die Installation von weiteren Photovoltaik-Anlagen.

Gibt es Pläne, die aufgrund der Corona-Krise vorläufig nicht umgesetzt, zurückgestellt oder ganz aufgegeben wurden?
Zum jetzigen Zeitpunkt ist dies nicht der Fall.


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