Gute Idee – SBB?

  15.09.2020 Kommentar, Bözen

ECHO VOM BÖZBERG

Ein guter Slogan aber gilt der auch für den Aargau? Die Linien Aarau-Brugg-Baden-Zürich oder Basel-Fricktal-Brugg-Zürich spielen bei den SBB in der 2. Liga. Linien, die mitten durch bedeutende Wirtschaftsachsen unseres Landes führen, werden dank der Gutmütigkeit von uns Aargauern, grosszügig nach hinten verschoben. Grund: es fehlen Lokomotivführer. Züge werden aufgehoben, Zugshalte übergangen.

Erinnern wir uns: 1982 wurde der Taktfahrplan eingeführt; alle 2 Jahre wurde dieser angepasst. 1987 stimmte das Schweizervolk grossmehrheitlich für die Bahn 2000. Spätestens hier hätte die Planung für die Rekrutierung von Lokomotivführern parallel mit mehr Zügen einsetzen müssen. Was passierte: Die SBB investierten in Bahnanlagen und neueste Züge. Die Politik konnte hierfür gewonnen werden, weil augenfällig Subventionen leichter gesprochen werden konnten. Die Personalfrage wurde hintangestellt.

Die Erfolge des Taktfahrplanes sind unbestritten und geniessen Weltruf. Heute läuft die SBB Gefahr, diese Erfolgsgeschichte zu verlieren. Auf die Schnelle wird der Mangel an Lokomotivführer nicht zu lösen sein. 30 Jahre Passivität können nicht innert einem halben Jahr aufgeholt werden. Um die Attraktivität des Lokführerberufes zu erhöhen, müsste unter anderem auch die Salärierung diskutiert werden. Ein Pilot der Swiss verdient das Zweifache! Liegt es am Standesdünkel mit der feinen Uniform? SBB-intern: Ist es richtig, dass eine Klassierung der Lokomotivführer zwischen der Führung eines Güterzuges und einem Personenzug noch opportun ist? Lokomotiven und Streckenkenntnisse sind doch die Gleichen. Ein Güterzugslokführer darf an einem Zielort nicht einen Personenzug an seinen Ausgangsort zurückpilotieren. Er geht als Passagier zurück. Wir sind doch längst im IT-Zeitalter angekommen, eine simple Planung wäre möglich. Lokomotivführer war einmal der Traumberuf; sie sind firmentreu, 40 und mehr Dienstjahre sind die Regel.

Immerhin: Ab kommenden Fahrplanwechsel sollen neue und komfortable Züge eingesetzt werden. Als Imagepflege empfehle ich den SBB, diese neuen Züge in den grösseren Bahnhöfen hinzustellen. Damit haben wir Benützer die Möglichkeit wenigstens das Ein- und Aussteigen zu üben und den Sitzkomfort zu proben.

HANSPETER JOSS, BÖZEN


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