Densbüren «katapultiert» sich aus Zukunftsraum Aarau

  18.09.2020 Densbüren

Deutliches Nein zu Fusionsvorbereitungen

An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung am Mittwochabend erteilten die Densbürer Stimmbürger dem Antrag des Gemeinderates zur Teilnahme an den Fusionsvorbereitungen für den Zukunftsraum Aarau eine deutliche Abfuhr. 81 Personen stimmten Nein, 61 Ja.

Bernadette Zaniolo

«Das ist ein absoluter Rekord», hielt Gemeindeammann Roger Meyer am Mittwochabend zu Beginn der ausserordentlichen Gemeindeversammlung fest. 155 von insgesamt 557 Stimmberechtigten folgten der Einladung, darunter auch viele jüngere Personen. Seit 2016 haben der Einwohnerrat Aarau, die Gemeindeversammlungen Densbüren, Oberentfelden, Suhr und Unterentfelden mit mehreren Abstimmungen jeweils den nächsten Schritt im Projekt Zukunftsraum Aarau beschlossen. Damit würde die Stadt Aarau zu einer Grösse von 45 000 Einwohnern wachsen. Der Zusammenschluss zu einer neuen Kantonshauptstadt schafft einen Mehrwert für alle Beteiligten, indem die vorhandenen Ressourcen (Personal, Immobilien, Finanzen und weiteres) effizienter genutzt werden können, ist der Gemeinderat von Densbüren überzeugt. «Die grössere Ausstrahlungskraft der neuen Hauptstadt wirkt sich auch auf den Stadtteil Densbüren positiv aus», kommt der Gemeinderat aufgrund der Fusionsanalyse zum Schluss. Die Vorteile – nicht nur der um rund 20 Prozent niedrigere Steuerfuss (Ziel unter 100 Prozent) – für Densbüren überwiegen laut dem Gemeinderat, weshalb er der Versammlung am Mittwochabend ein Ja zur Teilnahme an den Fusionsvorbereitungen (Ausarbeitung Fusionsvertrag) auf der Basis der Ergebnisse der Fusionsanalyse empfahl. Nachdem Gemeindeammann Roger Meyer nochmals die wichtigsten Punkte der Fusionsanalyse hervorhob, nutzten die Versammlungsteilnehmer rege die Fragerunde. Ein Teilnehmer wies am Rednerpult vor der Abstimmung darauf hin, dass ein solcher Entscheid durch eine Urnenabstimmung breiter abgestützt werden könnte. «Wir vergeben uns heute nichts, wenn wir Ja sagen», so der Appell von Roger Meyer an die Anwesenden. Kurze Zeit später war dann das Ergebnis bekannt: Die Stimmbürger von Densbüren lehnten den Antrag des Gemeinderates mit 61 Ja- zu 81-Neinstimmen und einigen Enthaltungen deutlich ab.

«Ich persönlich bin enttäuscht»
«Damit sind wir klar aus dem Fusionsprozess raus», hielt Roger Meyer fest. Dies löste ein spontanes Klatschen mehrerer Versammlungsteilnehmer aus. Der Gemeindeammann machte jedoch ebenso klar: «Ich persönlich bin enttäuscht». Er appellierte eindringlich an die Nein-Sager und damit die Befürworter eines Alleingangs, dass sie sich jetzt in der Gemeinde einbringen, vorallem wenn es um die Besetzung von Ämtern in den Behörden oder Kommissionen gehe. «Jetzt geht es so weiter wie gehabt. Mit allen Vor- und Nachteilen», so Meyer zur NFZ. Denn die Densbürer Stimmbürger haben sich bereits vorher in zwei Abstimmungen gegen die Variante einer Staffeleggtal-Lösung (mit Herznach und Ueken) ausgeprochen. Vor zwei Wochen war Roger Meyer noch optimistisch. Dann war aber feststellbar, dass sich die Gegner recht gut mobilisierten. Vielleicht, wie Meyer sagte, weil bis zum Schluss offen ist, welche Gemeinden dann noch dabei sind. Was Meyer jedoch freut, ist, dass durch diesen Fusions-A bklärungsprozess ein gros ses Datenwerk vorhanden ist, das für künftige Entscheide genutzt werden kann.

Die Versammlung konnte nach etwas mehr als eineinhalb Stunden geschlossen werden. Der Beschluss unterliegt dem faktultativen Referendum, da das Beschlussquorum von 111 nicht erreicht wurde.


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