Demeter: Das gute Gewissen isst mit

  25.09.2020 Gewerbe

Hinter Demeter steckt eine naturnahe und nachhaltige Landwirtschaft. Das kommt gut an. Darum erweitert die Migros Aare das Sortiment der Demeter-Produkte: Neu gibt es einen Weich- und Bergkäse. Zwar nicht neu, aber ein Highlight: das Hähnchen.

«Dieser Hahn sieht ungewohnt aus, er ist ein kleines Kerlchen», sagt Susanne Binggeli und lacht. Aber dieser Hahn, er hatte ein schönes Leben. Züchtet man Legehennen, kommen zur Hälfte Männchen auf die Welt. Sie werden meistens als Ein-Tage-Küken getötet, weil sie keine Eier legen. Nicht so bei Demeter. Da muss für jede Legehenne ein männliches Küken mit aufwachsen.

Zwei Mal pro Jahr gibt es das Hähnchen bei der Migros Aare, und dies nur während höchstens zwei Wochen. «Es gibt schlicht nicht mehr davon», erklärt Susanne Binggeli, die bei der Migros Aare für den Demeter-Hahn zuständig ist.

Neu gibt es einen Weich- und einen Bergkäse mit Demeter-Label. «Immer mehr Kundinnen und Kunden fragen nach verantwortungsvoll produzierten und schonend verarbeiteten Lebensmitteln», weiss Gabriela Grütter, Leiterin Frische bei der Migros Aare. In Demeter-Produkten stecken kaum Zusatzstoffe. Auch Hitze und Druck setzt man kaum ein, damit die Lebensmittel so natürlich wie möglich bleiben. Aufgrund der strengen Vorgaben, die Bauern und Verarbeiterinnen einhalten müssen, kosten Demeter-Produkte noch etwas mehr als Lebensmittel in Bio-Qualität. Doch dafür isst das gute Gewissen mit: Wer Demeter kauft, unterstützt eine nachhaltige und naturnahe Landwirtschaft.

Das bedeutet zum Beispiel, dass der Boden mit präpariertem Kompost und tierischem Mist gedüngt wird oder Rinder ihre Hörner behalten dürfen. Oder auch, dass Nützlinge gefördert werden. Ziel ist ein Hofkreislauf, bei dem man nur so viele Tiere hält, wie der Hof selbst zu ernähren vermag. Zudem stützt sich Demeter auf die anthroposophischen Konzepte von Rudolf Steiner. Beispielsweise vergraben die Bauern über Winter ein Horn gefüllt mit Kuhdung im Boden. Nach Ostern graben sie die sogenannten Kompostpräparate aus und geben sie in kleinen Mengen dem Mist, dem Pflanzenkompost oder der Gülle bei.

Zurzeit bewirtschaften in der Schweiz fast 370 Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter ihre Betriebe nach den Anbau-Richtlinien für Demeter. Von diesen 369 Betrieben stellten 50 (13,5 Prozent) erst heuer auf dieses Label um.

Das Sortiment wächst
Anfang Jahr hat die Migros Aare Kartoffeln, Eier sowie Früchte und Gemüse in Demeter-Qualität eingeführt. Später kamen Milch und Joghurt dazu. Rund die Hälfte der Filialen führt die Produkte. Schrittweise baut die Migros Aare das Sortiment aus. «Wir planen zum Beispiel bei lange haltbaren Artikeln Artischocken-Herzen oder getrocknete Tomaten und Oliven aufzunehmen», verrät Gabriela Grütter.

Nicht immer kann man bei Demeter garantieren, dass die Produkte erhältlich sind. «Manchmal fällt wegen eines Käfers eine ganze Ernte aus», sagt Gabriela Grütter. «Das gehört beim Anbau nach Demeter leider dazu.» Was da ist, das ist dafür von natürlicher Qualität.

Text: Pia Schüpbach
Bild: Michèle Büschi

MIGROS
Genossenschaft Migros Aare


Demeter – das erste Biolabel

Der Name Demeter leitet sich von der griechischen Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin Demeter ab. Sie ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides, der Saat und der Jahreszeiten. 1924 begründete der Anthroposoph Rudolf Steiner die Theorie der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Damit schuf er die Grundlage für den 1927 gegründeten Anbauverband Demeter – der Beginn der organisierten Bio-Landwirtschaft. In der biodynamischen Landwirtschaft sieht man Boden, Pflanze, Tiere und Menschen als Teil eines Kreislaufs: Alle sind aufeinander angewiesen und unterstützen sich gegenseitig.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote