Der persönliche Kontakt ist wertvoll

  30.08.2020 Hellikon

Thomas Rohrer kann heute vieles ruhiger angehen

Ganz frisch hat Thomas Rohrer das Pensionsalter erreicht. Dies gibt ihm einerseits Zeit für Musse, anderseits aber auch mehr Zeit, seinen aktuellen Tätigkeiten die gewünschte Aufmerksamkeit zu schenken. Zum Gespräch mit der Neuen Fricktaler Zeitung kam er gerade mit einem vollen Korb Zwetschgen von der Leiter.

Hans Zemp

Anfangs Monat hat der Helliker Thomas Rohrer das Pensionsalter erreicht. Er meint dazu: «Ich fühle mich gut. Ich bin neu stärker in meine Aufgaben in der Gemeinde eingebunden. Das gefällt mir.» Er hält aber fest, dass ihm sein Beruf gefallen hat. Er sieht im Übertritt ins Pensionsalter keine Entlastung, vielmehr eine Änderung seiner Tätigkeiten. «Neue Aufgaben fordern wieder mehr heraus», meint der lachende und fitte Neurentner. Neu kann er seine Kirschen und Zwetschgen auch tagsüber pflücken. Das macht Freude.

Der gelernte Automechaniker wechselte nach kurzer Tätigkeit in einer Kleingarage für fünf Jahre in die «Alba» nach Zuzgen. Als Monteur von Anlagen sah man ihn damals oft in Deutschland. Nach seiner Zeit im Bausektor als Chauffeur und Mechaniker wechselte er in die Chematec und erweiterte sein Wissen und seine Erfahrungen als Chauffeur und Magaziner.

Umstieg auf das Postauto
Zuerst traf man ihn während zweieinhalb Jahren auf der Oberfricktaler Linie als Chauffeur an. In der Armeefahrlehrerschule in Thun bildete sich Thomas Rohrer anschliessend für das ganze Spektrum der Postfahrzeuge weiter. Im Anschluss fand er seinen Arbeitsort in der Nordwestschweizer Ecke mit Hauptarbeitsort in Basel. Bis 2007 setzte er seine Kenntnisse als Experte in der Erteilung von Theorie und Fahrunterricht für neue Postfahrer aller Kategorien ein. Strukturveränderungen bei der Post führten dazu, dass sich Thomas Rohrer selbständig machte und seine Arbeit als Freelancer bei PostAuto Schweiz erhielt, dies ermöglichte ihm, weiter als Experte in Aus- und Weiterbildung im Sektor Fahren tätig zu sein. In dieser Zeit arbeitete er auch als Experte und Instruktor für den Verband öffentlicher Verkehr und betätigte sich neben dem Prüfungswesen ebenso als Fahrlehrer, Verkehrslehrer und mit Fortbildungskursen für aktiv fahrende Chauffeure. In dieser Sparte half ihm auch seine Frau Heidi im Ressort Samariterwesen. Als Experte und Erwachsenenbildner mit Diplom übernahm Thomas Rohrer an der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel ein 60-Prozent-Pensum und hielt dieses bis 2018 inne.

Was hat sich in den letzten Jahren verändert?
Als Ausbildner war man bei der Post früher «Instruktor». «Heute ist man Dienstleister», resümiert Thomas Rohrer. Die Anforderungen sind schnelllebiger geworden. Die Ausbildungsmethoden haben sich sehr verändert. «Man kam von der Kanzel herunter und arbeitet heute mit den Leuten» und der Teamgedanke habe Einzug gehalten.

Seine Jobs waren interessant und abwechslungsreich und haben darum auch Freude bereitet. «Klar gab es auch schwierigere Sachen», meint er ergänzend, aber er würde diesen Weg erneut gehen.

Er liebt seine Hobbies
Mit fünfzehn Jahren war Thomas Rohrer eines der Gründungsmitglieder des Naturschutzvereins Hellikon. Dem Verein hat er bis heute die Treue gehalten. Während vieler Jahre war er im Vorstand. Heute ist er noch «Kerngruppenmitglied».

Mit sechzehn Jahren stieg er beim Samariterverein ein. Während rund 40 Jahren begegnete man ihm an verschiedenen Orten, auch im Baselbiet, als Samariterlehrer und in andern Funktionen im Einsatz.

Seine Obstbäume, auch im Hausgarten, und sein Wald erhalten hohe Aufmerksamkeit und Pflege. Daneben liest Thomas Rohrer gern.

Ich bin nicht Politiker
«Ich bin nicht Politiker, ich bin Dienstleister am Dorf», meint er auf die Frage, warum er Gemeindeammann werden wollte. Er könne sich hier in Bereichen einsetzen, die ihm wichtig sind. Seine Ressorts im Rat sind demnach nicht ganz zufällig gewählt. Ihm ist auch die Schule sehr wichtig. Darum ist ihm die Verankerung der Schule im Tal ein Anliegen. Dies sei schon so gewesen, als er sieben Jahre, davon vier als Präsident, der Schulpflege angehörte.

Heute sind viele Leute in der direkten Begegnung positiv eingestellt. Natürlich gibt es das andere auch. Aber es sei schön, wie sich viele kooperativ und positiv geben. Er hat ebenso festgestellt, dass unsere Gesellschaft heute gerne die eigenen Anliegen vor denen der Allgemeinheit stellt. Das Gemeinsame mache aber, seiner Ansicht nach, glücklicher. Das direkte Gespräch mit den Leuten ist ihm darum wichtig, weil es viel zum gegenseitigen Verständnis beitrage und die Zusammenarbeit erleichtere.

Aus finanziellen Gründen arbeitet die Exekutive in den Dörfern noch ehrenamtlich. Wenn man die Verwaltungen in den Dörfern lässt, gibt es keinen andern Weg. Das ist nicht immer einfach, der Bezug zum Volk ist aber mit diesem System besser gewährleistet, die Wege kürzer, der persönliche Kontakt einfacher. Der Einfluss des Gemeindeammanns kann Thomas Rohrer noch nicht so genau einordnen. Er meint aber, dass der vom Engagement abhängt und der persönliche Kontakt wertvoll ist.

Das liebt Thomas Rohrer sehr
Wo Thomas Rohrer im Einsatz steht, ist es ihm wichtig, auch Spielraum in der Planung zu haben. Und seit er pensioniert ist, hat er bereits gelernt, dass mehr Musse ganz nett ist. Er geniesst es, dass er viele Sachen etwas ruhiger angehen kann. All das ordnet er den neuen Freiheiten zu. Darum will er auch bewusst so weiterleben, wie er dies bis jetzt getan hat. Er müsse sich ja nicht zurücklehnen. Es gehe ihm ebenso darum, dass es der Familie und den Grosskindern gut geht. Seine Umgebung, der Wald, seine Naturkenntnisse geben ihm dazu unzählige Möglichkeiten. Darum ist es sicher nicht verwunderlich, dass seine vier Grosskinder gerne bei ihm und bei Heidi sind. Auch das Traktorfahren zieht beim Nachwuchs enorm. «Das passt».


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