«Projekt bringt uns zurück zu den Wurzeln»

  28.08.2020 Densbüren

Restaurant Jura in Asp steht vor der Wiedereröffnung

Mit neuem Konzept und Menschen, die in Asp verwurzelt sind, beginnt am 10. September eine neue Ära für das Dorfrestaurant in Asp. Interessierte können den umgebauten «Schniider» morgen Samstag besichtigen.

Bernadette Zaniolo

Für die neuen Eigentümer des Restaurants Jura war klar: «Die Dorfbeiz soll erhalten bleiben», wie Robert Wernli-Flury an der Medienorientierung am Mittwoch sagte. Zusammen mit seiner Frau Elisabeth und den beiden Töchtern, Claudia Welsch und Irène Wernli-Blättler sind sie die Wernli Performance GmbH. Diese hat die 1860 erbaute Liegenschaft, gleich neben dem Dorfladen (Asper Handlung), 2019 von Margrit und Eugen Wildhaber erworben; nachdem diese Ende 2018 in Pension gingen (die NFZ berichtete). Mehr als 100 Jahre lang hat die Familie Schneider/Wildhaber-Schneider der Bevölkerung mit dem «Jura» in Asp einen gemütlichen Ort für Speis und Trank geboten. «Den unkomplizierten und geselligen Charakter möchten wir beibehalten», sagt Robert Wernli.

Mit der Planung des Umbaus wurde vor einem Jahr begonnen. Der Umbau und die Modernisierung (unter anderem Lifteinbau) des ganzen Gebäudes erfolgte in nur sieben Monaten. Die Trennung und die Erschliessung der privaten Räume war eine grosse Herausforderung. «Ein typischer Umbau», sagt Tiefbauspezialist Robert Wernli mit einem Schmunzeln. Er ergänzt: «Es war in den letzten Jahrzehnten Mode zu isolieren.» Damit spricht er unter anderem die aufwändigen Arbeiten zur Freilegung der alten Jurabruchsteine an oder die Holzbänke, bei welchen sich herausstellte, dass sie mit abgenutztem Furnier überzogen waren. Doch zusammen mit Innenarchitektin Verena Frey (eine Cousine von Robert) sowie Architekt René Wernli aus Aarau und den «guten Fricktaler Handwerkern» sei das Werk gelungen. «Ein wunderschöner Holzboden» ist entstanden, freut sich der in Asp aufgewachsene Robert Wernli.

Begeistert sind auch seine beiden Töchter Irène (38) und Claudia (40). «Der Bau ist ein schönes Sinnbild für unsere Situation», verrät Irène Wernli-Blättler. Sie ist nach 17 Jahren in London, wo sie eine Tanz- und Choreografie-Ausbildung absolvierte und später unter anderem als Dozentin an zwei Universitäten wirkte, im letzten Jahr in ihr Heimatdorf Asp zurückgekehrt. «Das Projekt bringt uns zurück zu den Wurzeln», hält sie fest.

Gene der Grossmutter
Auch ihre Schwester, Claudia Welsch, ist nach sechs Jahren in Bonn in die Schweiz zurückgekehrt. «Speziell», nennt es die ausgebildete Primarlehrerin und ebenfalls begeisterte Tänzerin. «Ich bin ohne Kinder nach Bonn gegangen und mit zwei Kindern zurückgekommen.» Zusammen mit ihrem Mann und den Kindern wollten sie auch wieder nach Asp ziehen. Claudia und Irène haben offenbar die «Gene» ihrer Grossmutter. Das «Rösli vom Rathausgarten» in Aarau sei stadtbekannt gewesen. Dort hatte ihre inzwischen verstorbene Grossmutter als Kellnerin gearbeitet. «Schon als Kind wollte ich in die Gastronomie», verrät Claudia Welsch. Die Wirtefachschule hat jedoch Irène Wernli gemacht; im letzten September.

«Internationale Volksküche»
Das Wernli-Familienquartett (Eltern und Töchter) hat jedoch das neue Betriebskonzept gemeinsam entwickelt. Dazu passt der neue Gastronom und Chefkoch Mike Rautenberg aus Gipf-Oberfrick. «Wir haben sehr viele Parallelen», verrät der gelernte Kellner, Koch und Metzger. Der gebürtige Berliner, der bis zu seinem zehnten Lebensjahr in London wohnte und in der Schweiz gross geworden ist, hat Erfahrung als Küchenchef und Betriebsleiter in verschiedenen Hotels und Restaurants. «Im Monti in Frick habe ich auch schon gearbeitet», sagt Rautenberg, der einen eidgenössischen Fachausweis als Betriebsleiter hat. «Internationale Volksküche» mit vorwiegend regionalen Produkten, aus dem Dorf und dem Jurapark, will er den Gästen des Restaurant Jura anbieten. Zu einem Gaumenschmaus sollen die Hühnerspezialitäten, wie etwa vom «weissen Huhn mit Diamantkamm», werden. Wie Rautenberg sagt, besitzt er auch selbst Hühner. Zudem sollen die Gerichte frisch zubereitet und zeitgemäss sein. Das heisst, wenn möglich (aber nicht nur) Bio und auch vegetarische und vegane Gerichte. «Ein Wassermelonen-Carpaccio wird auf der Speisekarte sein» verrät der Küchenverantwortliche.

Seine Kochkünste kann er morgen Samstag ein erstes Mal unter Beweis stellen. An der Besichtigung der umgebauten Räumlichkeiten können die Besucher eine Hühnersuppe kosten. Die Neueröffnung des Restaurant Jura erfolgt dann am 10. September. Die neuen Betreiber wollen den Fokus, Corona bedingt, erst einmal auf die Gastronomie legen. In einem späteren Zeitpunkt sollen sich Gastronomie und Kultur vermischen. Durch die einfache Verschiebung der Tische und Stühle entsteht quasi eine Bühne, mitten in der Gaststube. Vom fast U-förmigen Holzbank entlang der Wände oder vom neuen «Prunkstück», dem Stammtisch bei der Theke, lässt sich die Szenerie der Kulturschaffenden – auch hier vorwiegend aus der Region – dann bestens verfolgen.

Besichtigung des umgebauten Restaurant Jura in Asp morgen Samstag, von 11 bis 16 Uhr. Die Eröffnung der Gastronomie erfolgt erst am 10. September.


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