Gewisse Dinge kann man sich abschminken

  17.07.2020 Wallbach/Mumpf

Ein Mädels-Morgen mit Lipgloss und Wangenrouge

Kursnummer 932 hatte sich herausgeputzt. Unter Anleitung von zwei Expertinnen liessen sich in Mumpf mehrere Teenager Schminktipps geben. Die Mädchen beantworteten dabei eine ganz persönliche Frage.

Ronny Wittenwiler

Es gibt den Frauenabend. Und es gibt, so scheint es, den Mädels-Morgen. So einer hat diese Woche gleich zweimal in Mumpf stattgefunden.

Starke Mädchen
Jessica, zehnjährig, überlässt nichts dem Zufall, als wir sie fragen. Sie komme aus Zuzgen. «Ohne ‹n›. Die meisten meinen Zunzgen. Zuzgen aber ist gleich neben Zeiningen.» So redselig wie Jessica sind an diesem Morgen zuerst nicht alle, bald aber tauen sie auf. Gaby Soldati, «bewaffnet» mit einer Gürteltasche, darin Schminkutensilien, sagt es so: «Viele Mädchen sind anfangs etwas schüchtern und später plötzlich ganz locker.» Liegts am Lipgloss? An der Wimperntusche oder dem Wangenrouge? Soldati ist Visagistin und Pf legeberaterin und sie ist überzeugt: «Ja! Natürlich stärkt Schminken das Selbstvertrauen. Ich liebe es, wie sich die Frauen am Schluss eines Schminkkurses sehen und wie sie strahlen.» Zu behaupten, das habe nun auch auf die Mädchen vom Schmink-Workshop zugetroffen – es wäre nicht zu dick aufgetragen.

Weniger ist mehr
Welche Augenform habe ich? Welche Farben passen zu mir? Auf solche und andere Fragen hatte Kursleiterin Soldati Antworten. Vor allem aber durften sich die Mädchen im Alter von zehn bis dreizehn Jahren darin selbst versuchen. Apropos dick auftragen: Das kam für Gaby Soldati gar nicht erst infrage. «Weniger ist meistens mehr», sagt sie und «wer will schon aussehen wie eine Porzellanpuppe», fragte ihre Kollegin Assunta Pauli rhetorisch, die ebenfalls mit Makeup-Tipps aufwartete. Was tendenziell für Erwachsene gilt, hatte umso mehr für die Teenager im Ferienspass von dieser Woche gegolten: Dieses «Weniger ist mehr» – es war eine Art Herantasten an erste Schminktipps, die den Mädchen ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Meistens reicht dafür auch ein erstes eigenes Lipgloss. Denn in einem, da waren sich die Mädels einig: Der Schminkkasten von Mama – der ist Tabu.

Und wie steht es mit den Jungs?
Auf dem Tisch, um dem sich die Teenies versammelt hatten, lagen kleine Zettelchen mit speziellen Botschaften: «Ich liebe dein Lächeln.» «Selbstvertrauen steht dir gut.» Viele Mädchen liebten es einfach, sich zu schminken, sagt Soldati. Dann zückt sie ihr Telefon und liest eine Nachricht vor: «Vielen Dank für das Kompliment. Mir hat es heute sehr viel Freude bereitet.» Die Nachricht kam von einem Mädchen, das tags zuvor am Workshop teilgenommen hatte und relativ schüchtern gewesen sei. «Das Mädchen war danach richtig glücklich», sagt Soldati.

Zum Schluss stellt sich noch eine ganz wichtige Frage, die gleich in die Runde mit Jessica aus Zunzgen – pardon: Zuzgen – hineingeworfen wird: «Schminkt ihr euch auch, um den Jungs zu gefallen?» Als Reaktion kommt, einhellig und ziemlich deutlich ein Nein. So, als hätten sie gemeinsam gesagt: Das kannst du dir abschminken!


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