Feriendestination Fricktal

  10.07.2020 Mettau

Pfadi aus dem St. Gallischen erkunden die Region

Fast 30 Kinder und Jugendliche sowie 18 Leiter haben für zwei Wochen ihre Zelte auf dem Mettauerberg aufgeschlagen.

Bernadette Zaniolo

«Hoch» über Mettau sind Rebbauern am Dienstagmorgen fleissig bei der Arbeit, damit sich die Trauben ideal entwickeln können. Ein paar Meter weiter, auf den Wiesen beim ehemaligen Schützenhaus, sorgen junge Männer und Frauen dafür, dass die hungrigen Mäuler der fast 30 Sommerlagerteilnehmenden der Pfadi St. Georg aus Gossau (SG) sowie den 18 Leitern rechtzeitig mit dem Mittagessen versorgt werden können. Als die Redaktorin wieder ins Dorf zurückfährt, sind die 11- bis 16-jährigen «Pfader» auf dem Rückmarsch. Die Mädchen und Jungs haben an diesem Morgen auf dem Sportplatz in Mettau zusammen mit ihren Leitern «Bubble Soccer» gespielt. Eine Art «Blattern»-Fussball, bei welchem die Spieler aufblasbare Bälle über den Oberkörper stülpen. Wie Lagerleiter Siemis (richtig Felix) gegenüber der NFZ sagt, seien sie auf den Lagerort durch einen Leiter aufmerksam geworden, der die Besitzerin des Grundstücks kennt.

Lebensschule für Jugendliche
Der grösste Teil der Lagerteilnehmenden wird zwei Wochen in Mettau verbringen. In dieser Zeit werden die «Pfader» unter anderem eine Zwei-Tages-Tour und eine Wanderung mit Begleitung durch die Leiter unternehmen. Beim sogenannten «Hajk» sind die Kinder jedoch auf sich selbst gestellt. «Venner» und «Jungvenner» übernehmen die Verantwortung für ihre Gruppe, das heisst der «Älteste» und sein Stellvertreter. Beim Hajk stellen sich Kinder und Jugendliche Aufgaben wie dem Kartenlesen, Pfaditechnik, Blachenbauten und der Selbstverpflegung (selbst kochen). Im Idealfall übernehmen die Venner bei der Pfadi später eine Leiterfunktion.

Küche, der Dreh- und Angelpunkt…
Normalerweise werden die Zelte zwischen Bäumen aufgeschlagen; «so wie das Aufenthaltszelt da drüben», erklärt «Siemis». Doch Corona hat auch Auswirkungen auf das Sommerlager der Pfadi St. Georg. «Während der Mahlzeitenzubereitung muss die Küche vom Leiterbereich getrennt sein», verrät «Siemis» eine der Massnahmen des Schutzkonzeptes und auch, dass es nicht einfach sei, geeignete Lagerorte zu finden. «Im Normalfall ist die Küche der Dreh- und Angelpunkt für die Leiter und die Pfadfinder», hält der Leiter weiter fest. Aber nicht nur Corona hat einiges verändert, weiss «Carepo» (richtig Reto). Heute seien viele Studierende und im Büro Arbeitende im Leiterteam. «Das Coole ist, Du lernst mit dem Werkzeug umzugehen», sagt der Handwerker «Carepo» zur NFZ. Postwendend und charmant ergänzt eine der Mitleiterinnen des Lagers: «Das ist schön. Es kann auch mal etwas ‹abverheien›».

«Die Liebe geht durch den Magen», heisst es im Volksmund. Sicher ist, dass nebst Spielen und Spass auch das Essen zu einem guten Lagerklima beiträgt. «Flash» ist der Küchenchef des Sommerlagers der Pfadi St. Georg auf dem Mettauerberg. Am Dienstag gab es Risotto und eine Gemüsepfanne mit Speck zum Mittagessen. Normalerweise schöpfen die Pfadfinder ihr Essen selbst; Corona-bedingt wird es heuer über eine Klappe hinaus gereicht. «Er lernt Koch», verrät «Carepo» zum neuen Küchenchef. Normalerweise würden Eltern und andere Sponsoren Essens-Proviant beisteuern. Doch diesmal ist dies aufgrund des Schutzkonzeptes nicht möglich. Die Lebensmittel werden bei einem Detaillisten in der Region vorbestellt und abgeholt.

Ein Blick ins Zeltlager auf dem Mettauerberg zeigt, dass trotz Hygiene-Vorschriften Spass, Romantik und gute Stimmung möglich sind. «Einen Hasen haben wir da schon beobachtet», sagt «Siemis». Da, eben gleich neben der Freiluft-Wellness-Dusche. Die Hoffnung, da auch noch Rehe, einen Fuchs und Wildschweine zu sehen ist berechtigt; auch wenn letztere eher zu den menschenscheueren Tieren zählen.


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