Tierlignadenhof in vielen Schweizer Stuben

  26.05.2020 Kaisten, Natur

Der Bekanntheitsgrad des Hofes ist mit einer fünfteiligen SRF-Serie noch gestiegen

Lockdown, tierische Heldinnen bei «SRF bi de Lüt» und Vorbereitungen zur baldigen Wiedereröffnung: Neben all dem schreibt das Leben auf dem Kaister Tierlignadenhof täglich neue Geschichten.

Susanne Hörth

Nein, ein Zoo oder gar ein Unterhaltungsbetrieb ist laut Stefanie und Janina Sutter der Tierlignadenhof in Kaisten nicht. Für die Betreiberinnen ist es in erster Linie ein Ort, an dem in Not geratene, nicht mehr gewollte oder alte Tiere ein Zuhause auf Lebzeiten erhalten. Dass gerade diese durcheinandergewürfelte Lebensgemeinschaft mit ihren unzähligen Geschichten die Leute berührt und interessiert, dessen sind sich die Zwillingsschwestern bewusst und öffnen daher auf Anmeldung auch gerne die Hoftüren für Führungen. Seit dem Lockdown war dies aber nicht mehr möglich. Der zu Beginn gemachte Vergleich mit den Zoos bekommt insofern eine Bedeutung, weil diese ab dem 8. Juni wieder mit entsprechendem Hygieneregeln öffnen können und der Tierlignadenhof am ehesten in diese Betriebskategorie eingeordnet werden kann. «Wir prüfen gerade, wie wir die nötigen Regeln einhalten können, damit wir dann ebenfalls starten dürfen», sagt Stefanie Sutter. Ihre Schwester Janina fügt mit Blick auf ihr Smartphone und den aufgerufenen Terminkalender an: «Es sind ab dann auch schon bereits sehr viele Termine eingetragen.»

In vielen Schweizer Stuben
Ganz verzichten auf Begegnungen und Geschichten aus der grossen Kaister Tiergemeinschaft mussten man in den vergangenen Wochen aber nicht. Dank der Fernsehsendung «SRF bi de Lüt: echte Tierhelden» war der Tierlignadenhof als Teil dieses Formats mehrere Wochen hintereinander zu Gast in vielen Schweizer Stuben. «Wir haben auf allen Wegen unzählige Reaktionen erhalten», so die Schwestern. Mit ganz wenigen Ausnahmen seien es positive, lobende und zum Weitermachen motivierende Stimmen. Ob es sich auch finanziell  der Hof lebt in erster Linie von Spenden – niederschlagen wird, können sie noch nicht sagen. «Mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Situation müssen ganz viele kämpfen und wissen daher noch nicht, wie es weitergeht», machen die Betreiberinnen deutlich, dass die Spendenbereitschaft auch davon abhängig ist.

Vorgaben müssen erfüllt werden
Der Lockdown sorgte zwar dafür, dass es von Seiten Besucher etwas ruhiger auf dem Tierlignadenhof war. Von Stillstand oder fehlenden Aufgaben aber keine Rede. Unabhängig von der Corona-Pandemie schrieb das Leben auf dem Hof täglich neue Geschichten. Grosse und kleine, freudige und traurige. Das Telefon klingelt nach wie vor regelmässig. Meist geht es um Tiere, die einen Platz brauchen. Der Hof fordert als kleines Unternehmen auch im administrativen Bereich seinen Betreiberinnen sehr viel ab. Zudem pocht das Veterinäramt auf Einhaltung von Vorgaben, wie im Fall Sau Paula oder Ohrmarken bei Ziegen und Schafen. So sind zwischenzeitlich mit Peggy und Paige zwei kleine Säuli auf dem Hof eingezogen. «Wir mussten sie dazu holen, weil wir unser Schwein Paula nicht allein halten dürfen.» Schmerzlich im wahrsten Sinne empfanden die Hofbetreiberinnen auch, dass sie (mit Unterstützung einer Tierärztin) in diesen Tagen alle Schafe und Geissen Löcher in die Ohren «stanzen» und mit Marken versehen mussten. Seit 2020 gilt in der Schweiz ein neues Gesetz zur Registrierungspflicht.

Seit vier Wochen ist der Tierlignadenhof neu auch das Zuhause der kleinen Yorkshire-Dame Millie. Erst etwa vierjährig, hat das Hündchen schon viel durchgemacht. Als seien die traumatischen Erlebnisse nicht genug, so wurde eine schwere Erkrankung nicht behandelt und hat zu einer neurologischen Behinderung geführt. «Sie ist eine unseren vielen tierischen Helden. Wir haben sie bereits fest in unser Herz geschlossen», so Stefanie und Janina Sutter.


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