Nicht nachvollziehbar

  28.04.2020 Leserbriefe, Herznach

Vor einer guten Woche hat der Bundesrat eine schrittweise Lockerung der Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen. Nachvollziehbar sind die Entscheide wieder einmal nicht. Warum zum Beispiel darf ein wenig frequentiertes Fachgeschäft erst zwei Wochen später öffnen als ein Baumarkt? Warum sind die Menschen auf ein Tätowier-Studio dringender angewiesen als auf ein Bekleidungsgeschäft? Warum bleiben Gottesdienste verboten, obwohl sich die Abstandsregeln in einer Kirche ebenso gut wie in einem Supermarkt einhalten lassen sollten? Warum bleiben die Schulen weitere Wochen geschlossen, obwohl gerade Kinder durch das Virus kaum gefährdet sind und eine schnelle Immunisierung dieser Bevölkerungsgruppe durchaus Vorteile hätte? Warum wird weiterhin empfohlen, daheim zu bleiben, obwohl gerade im Freien reichlich Platz ist und die positiven Wirkungen auf Körper und Gemüt offensichtlich sind? Verunsichert durch Horrorszenarien ist der Bundesrat ziemlich planlos in die Krise hineingestolpert und hat immer neue Massnahmen beschlossen, ohne die Wirkung der vorangegangenen abzuwarten. Mehr und mehr zeichnet sich ab, dass vieles sinnlos und unverhältnismässig war. Doch anstatt Überreaktionen einzugestehen und zügig zur Normalität zurückzukehren, wird nun auch noch der Ausstieg scheinbar planvoll inszeniert. Nur um das Gesicht zu wahren, werden der Allgemeinheit weitere Milliarden an Kosten aufgebürdet und weitere Wochen eingeschränkter Grundrechte zugemutet. Es bleibt zu hoffen, dass bis zu den nächsten Wahlen nicht vergessen ist, wer hier die treibenden Kräfte waren.

TIMO RAGER, HERZNACH


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