GZF Spitalratgeber

  24.04.2020 Gesundheit

Mit Skalpell und Mistel

Dr. med. Maik Hauschild, Chefarzt Frauenklinik GZF

Brustkrebs ist heute die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, in seltenen Fällen können auch Männer daran erkranken. Die Diagnostik und Therapie sollten in dafür spezialisierten Zentren erfolgen. Dort sind Experten verschiedener Fachrichtungen in die Behandlung involviert. Die Behandlungsqualität wird hier regelmässig von externen Fachspezialisten geprüft und zertifiziert. Dies schafft Transparenz und Vertrauen.

Basis jeder Therapie sind die klassischen schulmedizinischen Behandlungsansätze. Im Mittelpunkt steht meist die chirurgische Entfernung des Tumors und in Folge grösserer Eingriffe auch die plastische Rekonstruktion der Brust mit Implantaten oder körpereigenem Gewebe. Weitere Optionen sind eine Bestrahlung, eine antihormonelle Therapie oder wenn nötig Chemotherapien. In den letzten Jahren wurden zunehmend sogenannte zielgerichtete Therapien entwickelt, die ganz gezielt Moleküle der Tumorzellen angreifen und letztere zerstören.

In einem interdisziplinären Behandlungsansatz erhalten die integrative und komplementäre Medizin einen immer höher werdenden Stellenwert.

Komplementäre Medizin bedeutet in diesem Fall die Anwendung naturheilkundlicher Verfahren, deren Wirksamkeit in Studien geprüft wurde. Damit grenzt sich die komplementäre Medizin klar von der alternativen Medizin ab. Als Integrative Medizin bezeichnet man das abgestimmte Zusammenspiel von klassischer Schul- und Komplementärmedizin.

So erfolgreich die Therapie von Brustkrebs geworden ist, so gravierend sind oft noch immer die Nebenwirkungen. Bei einer antihormonellen Behandlung können dies Schlafstörungen oder Gelenkschmerzen sein, bei einer Chemotherapie Übelkeit und Erschöpfung. Ein wichtiger Teil der komplementären Behandlung ist deshalb das Nebenwirkungsmanagement. Dies führt zu weniger Therapieabbrüchen und damit zu einer besseren Heilungschance. Beispielhaft genannt seien hier die Aromatherapie, Akupunktur und natürlich der Einsatz verschiedener Mistelpräparate. Der Beginn der integrativen Behandlung erfolgt aber bereits während des stationären Spital-Aufenthaltes. Hier nutzt man vor allem äussere Anwendungen. Diese können einerseits die Wundheilung fördern oder durch Erzeugung einer Entspannungsreaktion den Bedarf an Schmerzmitteln reduzieren.

Der Autor ist Chefarzt der Frauenklinik des GZF sowie Ärztlicher Leiter des Interdisziplinären Brustzentrums Rheinfelden

Der «Spitalratgeber», in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal, erscheint einmal im Monat.


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