Ein Danke auch von der Bevölkerung

  03.04.2020 Ittenthal

Der kleine Dorfladen in Ittenthal wird gebraucht

Der kleine Ittenthaler Genossenschaftsladen muss immer wieder ums Überleben kämpfen. In der aktuellen Corona-Situation wird deutlich, dass er gebraucht wird, er alle Vorgaben einhalten kann und für die Bevölkerung, unter anderem auch mit Heimlieferservice, da ist.

Susanne Hörth

In grossen, farbigen Buchstaben ziert ein «Danke» das Schaufenster des kleinen Ittenthaler Genossenschaftsladen. «Jemand hatte die Idee und dann wurde es mit Kindern zusammen umgesetzt. Es soll ein Zeichen der Bevölkerung für den Einsatz der Mitarbeitenden sein», erklärt Peter Kalt, Präsident der Ittenthaler Ladengenossenschaft. Das Laden-Team erwidert dieses Danke neben ihrem steten Einsatz im Geschäft unter anderem auch mit einem Danke und Kompliment an die treue Kundschaft in den sozialen Netzwerken. Peter Kalt freut sich, dass tatsächlich auch eine Zunahme bei den Kunden verzeichnet werden kann. Einige davon nutzen erstmals das Lädeli. «Wir hoffen natürlich, dass wir sie auch nach der für uns alle schwierigen Situation begrüssen können», so Kalt. Ob sich die Kundenzunahme auch positiv auf dem Umsatz auswirkt, kann er zurzeit noch nicht sagen. Die März-Abrechnung liegt noch nicht vor.

Probleme und Lösungen
Das Lädeli, welches immer wieder ums Überleben kämpfen musste, wird nun auch noch durch die Corona bedingten Probleme belastet. Unabhängig dieser wird der Alltag aber auch von anderem, wenig Erfreulichem geprägt: «Uns ist noch der Kühler ausgestiegen und wir müssen im Moment improvisieren.» Das neue Kühlgerät wird ein grosses Loch in der Ladenkasse hinterlassen. Bis eine neue Kühltheke bereit ist – bei der Genossenschaft hofft man auf eine günstige Occasion – stehen Reservekühlschränke zur Verfügung.

Zu den Herausforderungen in der Corona-Krise sagt Peter Kalt: «Sie führt zum Beispiel zu Lieferengpässen. So etwa, wie könnte es anders sein, beim WC-Papier.» Das normalerweise im Sortiment geführte Toilettenpapier ist nicht verfügbar. «Wir mussten auf eine alternative Marke ausweichen.» Jetzt schmunzelt der Ladengenossenschaftspräsident ein wenig: «Es hat genug, aber eventuell halt nicht das Fünflagige, Weiche mit Kamillengeschmack.»

Dann wird er wieder ernst und meint: «Wir wurden natürlich auch überrascht von den immer strengeren Vorgaben für den Betrieb eines Ladens.» Stolz ist er, dass alles seit ein paar Tagen korrekt umgesetzt wird. «Wir mussten vorher einfach improvisieren. Etwa mit irgendwelchen Harassen den Abstand zur Kasse begrenzen.»

«Man steht zusammen und hilft sich»
Wie in anderen Läden auch, wird den Kunden mittels Klebestreifen am Boden der geforderte Abstand angezeigt. Mehr Sorgen bereite es der Genossenschaft, von wo man das für einmal nicht mehr lieferbare, aber zwingend benötigte Desinfektionsmittel bekommt. Oder auch eine Plexiglasscheibe für den Kassenbereich. «Als kleiner Dorfladen ist das alles nicht so einfach.» Und hier zeigte sich, worauf man im Ortsteil Ittenthal so stolz ist: «Man steht zusammen und wir konnten dank Hilfe und Unterstützung alles auftreiben.» Die Dachorganisation der Treffpunkt-Detaillisten «Fairthink» mache zudem einen guten Job und informiert immer zeitnah, was gerade in Sachen Coronavirus alles umgesetzt werden müsse. «Wir erhalten Plakate und anderes, was wir einsetzen können. Auch können wir dort jetzt Desinfektionsmittel bestellen, was uns ein wenig beruhigt.» Es steht beim Eingang bereit. Im Laden selbst dürfen sich gleichzeitig vier Kunden aufhalten.

Nahe bei den Leuten
Schon vor Corona hat das Lädeli die Leute im Ort mit Heimlieferservice unterstützt. Solidarität und Nachbarschaftshilfe greifen schon länger. Der Heimlieferservice werde jetzt noch vermehrt genutzt, erklärt Kalt. Daneben funktioniert aber auch die Nachbarschaftshilfe sehr gut. Von dieser bekomme man bei der Genossenschaft nicht allzu viel mit. «Wir gehen aber davon aus, dass unser offizieller Lieferdienst noch zunimmt, da vor allem die ältere Bevölkerung sich schützen muss.» Hier appelliert Kalt auch an die Vernunft der Risikogruppe. «Ich bin der Meinung, die älteren Mitbewohner sollen, wenn sie draussen sein möchten, doch über unsere Feldwege spazieren und sich nicht in Gefahr bringen, wenn sie einkaufen gehen. Eine Übertragung auf einem einsamen Feldweg ist bedeutend weniger hoch, als wenn sie sich unter Menschen begeben.» Er weiss aber auch, dass durch dieses Fernbleiben vom Dorf laden-Treffpunkt der soziale Austausch fehlt. «Wir gehen jetzt solidarisch zusammen durch diese Zeit und danach freuen wir uns, die ältere Ittenthaler gesund wieder im Laden begrüssen zu können.» Abschliessend und für den kleinen Genossenschaftsladen allgemein betont er: «Das Kämpfen über die Jahre und jetzt nochmals das Wechseln des Hauptlieferanten per 1. Januar 2020 hat sich auf jeden Fall gelohnt.»


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