Bikerennen Wittnau fiel dem Coronavirus zum Opfer

  17.03.2020 Wittnau, Sport

Appell an die «Vernunft» der Veranstalter

Während der RMC Wittnau am Samstag in einem kleinen Rahmen sein 100-jähriges Bestehen feierte, fiel das als zweite Veranstaltung des diesjährigen Fricktaler Cups am Sonntag ebenfalls in Wittnau vorgesehene Mountain-Bike-Rennen dem Coronavirus zum Opfer.

August Widmer

Bernadette Rippstein von Swiss Cycling Fricktal hatte Tränen in den Augen, als sie am Freitag den gemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Absage des Anlasses bekannt geben musste: «Die Gesundheit der Teilnehmerschar, der Funktionäre und der Zuschauer stand bei uns im Vordergrund. Deshalb hatten wir keine andere Wahl, als den Anlass abzusagen». Schwer ist Swiss Cycling Fricktal die Absage des Bikerennens von Wittnau, mit dem der diesjährige Fricktaler-Cup der Radsportler fortgesetzt worden wäre, auch deshalb gefallen, weil sich mit 195 gemeldeten Fahrerinnen und Fahrern ein Rekordteilnehmerfeld abzeichnete. Im Vorfeld, als es noch um die Durchführung von Anlässen mit weniger als 1000 Personen ging, hatte Swiss Cycling Fricktal für das zusammen mit dem RMC Wittnau geplant gewesene Mountain-Bike-Rennen die Bewilligung des Kantons Aargau erhalten. Als sich eine Verschärfung der Situation abzeichnete und der Bundesrat am Freitag zudem die Bestimmungen für Anlässe weiter verschärfte, war für die Veranstalter klar: An die Durchführung des Anlasses war unter diesen Bedingungen nicht mehr zu denken.

Aufgehoben ist gemäss Bernadette Rippstein, nur aufgeschoben: «Wenn es irgendwie möglich ist, werden wir das abgesagte Bike-Rennen nachholen. Die bereits bezahlte Startgebühr wird den Sportlerinnen und Sportlern für einen anderen Anlass von Swiss Cycling Fricktal gutgeschrieben». Daniel Buchmann, der Präsident des RMC Wittnau erklärt, dass eine Durchführung des Bikerennens in Wittnau wohl erst im Oktober möglich sein dürfte. So wird das Fricktalische Mannschaftsfahren vom 28. Juni in Sulz der nächste Anlass von Swiss Cycling Fricktal sein.

Keine Haselrennen mehr, dafür Velorennen im Kanton Bern
Im Gegensatz zu anderen Ländern, wo von der Regierung jegliche Sportanlässe, darunter auch Radrennen, verboten worden sind, gibt es in der Schweiz nur die Empfehlung des Bundesrates, wonach nur noch Anlässe mit weniger als 100 Personen stattfinden dürfen (Stand Montag bei Redaktionsschluss). Zudem liegt die gesundheitliche Hoheit immer noch bei den Kantonen. Swiss Cycling weist auf seiner Homepage darauf hin, dass auf Weisung des Bundesrates bis Ende April keine Veranstaltungen mit über 100 Personen durchgeführt werden dürfen.

Anstatt nun sämtliche Radrennen abzusagen, appelliert der nationale Verband an die «Vernunft» der Veranstalter, die Vorgaben einzuhalten. Dieser Appell wird auf verschiedene Art und Weise aufgefasst. So wurden nebst dem Bikerennen von Wittnau auch die von Fricktaler Radsportlern beliebten Hasel-Trainingsrennen mit Start und Ziel in Rüfenach nach drei von fünf Rennen abgesagt. Rennen Nr. 2 war übrigens von Dominik Weiss (Sulz), Rennen Nummer 3 von seinem Vereinskameraden Cyrill Steinacher gewonnen worden. Im bernischen Hindelbank hingegen wurde am Samstag ein Trainingsrennen durchgeführt. Hier war die einzige Einschränkung, dass nur Lizenzfahrer daran teilnehmen durften.

Obwohl der Bundesrat in Bern zu Hause ist, scheint man sich im Kanton Bern um dessen Vorgaben zu foutieren. Eine Situation, die bei Fricktaler Radsportfreunden, die sich um die Gesundheit nicht nur der Velofahrer bemühen, ein Kopfschütteln zur Folge hat. Umso mehr als in einem Strassenrennen wie in Hindelbank BE der geforderte Abstand zum Vordermann von zwei Metern wohl nicht eingehalten worden ist. Beim Bikerennen von Wittnau vom Sonntag wäre dies wohl möglich gewesen.


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